Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 131

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Wenn man das gleiche Geld, das man in die öffentlichen Schulen steckt, in die Privat­schulen stecken würde, dann hätten wir die kostenlose Privatschule für alle. Das wäre ein gutes System. Damit würden wir auch die Landeshäuptlinge – die Fürsten der Fins­ternis, wie sie Herr Strolz immer so treffend bezeichnet – endlich außen vor haben. Wir hätten ihnen dann ihr Spielzeug weggenommen, nämlich die Schule, und wir hätten ein Bildungssystem, das funktioniert.

Sie werden jetzt wahrscheinlich etwas dazu sagen. Sie werden wieder sagen, Sie wol­len den öffentlichen Bereich unterstützen, das ist Ihnen wichtig. Aber Sie sagen mit kei­nem Wort, warum Sie nicht jenen Bereich unterstützen wollen, der tatsächlich besser ist und besser funktioniert, weil Sie natürlich auch politisch gegängelt werden wie alle Ihre Vorgänger. Das ist schade. Das ist nicht im Interesse unserer Kinder und das ist nicht im Interesse eines gelingenden Unterrichts.

Deshalb, Frau Ministerin: Legen Sie Ihre Fesseln ab, Ihre ideologischen Fesseln! Eman­zipieren Sie sich von den Landeshäuptlingen, emanzipieren Sie sich von der Politik, und tun Sie das, was im Interesse unserer Kinder ist! Das erwarte ich mir von Ihnen. Ich hof­fe, Sie bringen den Mut dazu auf. (Beifall beim Team Stronach.)

14.39


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Jank. – Bitte.

 


14.39.29

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen! Ich möchte eingangs Vertreter der Europagemeinde St. Peter und der Gemeinde St. Martin in der Steiermark und Frau Bürgermeisterin Maria Skazel sehr herzlich begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Ja, ich bin froh darüber, dass wir heute einen Schritt in der Umsetzung der Bildungs­reform machen und mit dem Bildungsinvestitionsgesetz sicherstellen, dass Kindern ein breites Angebot zur Verfügung gestellt wird und dass sowohl Eltern als auch Kinder Wahlfreiheit haben, wie sie ihre schulische Entwicklung gemeinsam gestalten können.

Wir haben in den letzten Tagen zwei Pole erlebt:

Auf der einen Seite die PISA-Ergebnisse, die aufgezeigt haben, dass es zu wenige Schü­ler gibt, die in der Spitzenliga spielen, aber zu viele Schüler, die sich im Risikobereich be­finden. (Abg. Peter Wurm: Wie viel Prozent?)

Auf der anderen Seite die Berufseuropameisterschaften. Da ist Österreich Europameis­ter geworden. Wir haben insgesamt 14 Medaillen errungen, davon fünf Goldmedaillen.

Das hat mich dazu gebracht, mir ein bisschen anzuschauen, wo denn die Unterschiede zwischen dem dualen und dem schulischen Bildungssystem liegen. Ich bin der Meinung, dass das Bildungssystem der dualen Ausbildung als Vorteil ein sehr individuelles Sys­tem bietet. Es geht auf den einzelnen Schüler und die Schülerin ganz besonders ein. Er oder sie wird so quasi an der Hand genommen und begleitet. Es dürfen Fehler ge­macht werden, diese werden sofort korrigiert, und die Schüler lernen aus diesen Feh­lern. Daraus leite ich ab, dass es unsere wichtigste Aufgabe ist, sicherzustellen, auch im schulischen Bereich eine bestmögliche Individualisierung zu erreichen.

Daher sehe ich im Bildungsinvestitionsgesetz durchaus auch einen Schritt in diese Rich­tung, weil wir mit einem breiteren Nachmittagsangebot auch mehr pädagogische Unter­stützung für Schülerinnen und Schüler erreichen. Schülerinnen und Schüler profitieren davon, da sie ein qualitätsvolles pädagogisches Angebot erhalten. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Erfahrung zeigt aber auch, dass es in den Ballungsräumen – insbesondere Wien ist hier leider ein unrühmliches Beispiel – viele Kinder gibt, die nicht darauf vertrauen dürfen, dass ihre Eltern ausreichend Zeit haben, um mit ihnen ihr Schulleben, ihre Ent-


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