Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 132

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

wicklung, ihr Bildungsleben zu gestalten, wobei ich selbstverständlich der Meinung bin, dass eine derartige elterliche Betreuung die Idealvorstellung ist. Auch solchen Kindern wollen wir ein ordentliches Angebot machen. Gerade für solche Kinder ist es meiner Meinung nach wichtig, auch am Nachmittag eine qualitätsvolle Betreuung in der Schule erhalten zu können und damit in einem anderen, entspannteren Umfeld zu lernen, was man üblicherweise sonst nur aus der Familie mitnimmt. Konkret meine ich die Vermitt­lung von Werten, die Gestaltung eines guten Miteinanders, die Fähigkeit, aufeinander einzugehen und Rücksicht zu nehmen.

Heute haben mich Schülervertreter gefragt, was ich von einem Buddy-System halte, das es ja schon an vielen Schulen gibt. Ja, eine ganz hervorragende Einrichtung. Ich kann nur sagen: überall umsetzen, in allen Schulen.

Das Maß unserer Dinge darf nicht das Gleiche für alle sein, sondern das Beste für je­den. Ich denke, wir haben heute einen Schritt in diese Richtung gesetzt. Danke. (Bei­fall bei der ÖVP sowie der Abg. Grossmann.)

14.43


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ro­senkranz. – Bitte.

 


14.43.47

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Bei dem, was da heute unter dem Titel Bildungsinvestitionsgesetz beschlossen werden soll, wird der Inhalt dem Titel nicht ganz gerecht, denn, liebe Zuhörerinnen und Zuhö­rer, liebe Zuseherinnen und Zuseher, Sie alle müssen glauben, dieses Gesetz soll ei­ner Verbesserung der Bildung dienen. Tatsächlich dient dieses Gesetz dazu, Nachmit­tagsbetreuung auszubauen. Dagegen haben wir grundsätzlich nichts, wenn sie nachge­fragt wird, hier liegt der Schwerpunkt aber vor allem auf der sogenannten verschränkten Betreuung, wogegen wir auf jeden Fall sind. (Beifall bei der FPÖ.) Das wird Kollege Hau­ser dann näher erläutern.

Was es aber auf jeden Fall nicht leisten wird – und das ist schon angesprochen wor­den –, ist, dass sich die Mängel in unserer Bildungspolitik dadurch beheben lassen. Ich würde Stefan Hopmann nicht zu gering schätzen, denn – soweit mir jetzt ein Überblick zugänglich war – so gut wie alle wissenschaftlichen Beurteilungen – und die sind doch von nicht ideologisch interessierten Personen – stellen fest, dass eine Ganztagsschule jedenfalls eines nicht leisten kann, nämlich dass sich die Bildungsqualität verbessert, wie auch, dass sich die soziale Schere dadurch nicht schließen lassen wird.

Was es leisten kann – und das ist wahrscheinlich das, warum die Wirtschaft diese Din­ge auch befördert –, ist, dass die Erwerbsquote von Müttern von Schulkindern steigt, aber das ist ja kein Bildungsziel. Das kann man auch wollen, aber man sollte es nicht als Bil­dungsziel verkaufen. (Beifall bei der FPÖ.)

Es ist ja eigentlich ganz klar: Warum soll die Verlängerung der Schulzeit eine Quali­tätsverbesserung bringen? – Da hat Stefan Hopmann natürlich hundertprozentig recht, das wird es nicht sein!

Was ist das Entscheidende, ob Bildung gut, weniger gut oder schlecht ist? – Ich denke, da sind zwei Faktoren ausschlaggebend: erstens hervorragende Pädagogen, die ein Umfeld vorfinden, in dem sie wirklich wirken können – welches wir ihnen übrigens nicht bereiten –, und zweitens ein pädagogisches Konzept, das ein realistisches Maß am Men­schen nimmt. Ich glaube, dass da der Hund begraben liegt. Das macht die sogenannte Reformpädagogik, jetzt heißt es neuerdings ja Kompetenzpädagogik. Man erwirbt Kom­petenzen und nicht Fähigkeiten, man erwirbt sogar die Kompetenz, Kompetenz zu er­werben. Das ist ein bisschen wie Stricken ohne Wolle, hat ein Pädagoge einmal ge-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite