Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll160. Sitzung / Seite 317

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natürlich auch Ausländer, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und sich noch nicht wirklich eingeklinkt haben.

Mindestens 400 000 Menschen in der Privatwirtschaft erzielen auf Basis von Vollzeit­beschäftigung einen Bruttolohn von weniger als 1 500 €. Zwei Drittel davon sind Frauen. Daher bin ich sehr, sehr froh, weil ich hoffe, dass wir das raschest realisieren können, nämlich den flächendeckenden Mindestlohn von 1 500 €. Ich hoffe, dass das wirklich spätestens bis zum Sommer realisiert wird, so wie es im Arbeitsprogramm der Bundesregierung festgeschrieben ist. Wir brauchen das für die Frauen, für diese Gruppe. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Aslan.)

Im Arbeitsprogramm der Bundesregierung sind auch Beschäftigungsaktionen fest­geschrieben – das wurde auch heute schon sehr intensiv diskutiert –, nämlich die Beschäftigungsaktion 20 000 für jene über 50. Das trifft natürlich auch Männer, aber es sind auch da wieder die Frauen, die betroffen sind; und ich halte es für wichtig, dass auch das in Angriff genommen wird.

Wir müssen möglichst viele Akzente setzen. Auch wenn wir Geld investieren müssen, auch wenn wir Geld in die Hand nehmen müssen, wir brauchen das zur Beschäftigung. Beschäftigung ist auch Sinn des Lebens, ist auch eine Wertehaltung im Leben eines Menschen, natürlich auch bei den Frauen.

Wir wissen natürlich, dass durch den Ein- und Ausstieg der Frauen aus dem Berufs­leben, wenn Kinder kommen, Benachteiligungen im Beruf gegeben sind. Sie steigen ein, sie steigen aus, haben wieder ein anderes Einkommen und vor allem arbeiten sie auch Teilzeit. Über die Teilzeitarbeit sagen einige: Brauchen wir nicht, sollte nicht sein, es muss Vollzeit her!

Faktum ist, meine geschätzten Damen und Herren, Teilzeit ist ein Wunschmodell und nicht Zwangsbeglückung. Alle Studien zeigen, dass die reicheren Länder, und dazu gehört auch Österreich, einen sehr hohen Anteil an Teilzeitarbeit haben. Trotzdem muss man die Frauen darüber aufklären, dass sie für sich selbst auch vorsorgen müssen, dass sie selbst auch jenen Beruf ergreifen und jene Arbeit leisten müssen, damit sie für sich auch sorgen können, sollten sie alleine sein. Das ist ein ganz wesentlicher und wichtiger Punkt.

Wie gesagt, viele Punkte im neuen Arbeitsprogramm betreffen speziell Frauen. Ich rede jetzt nicht von den Quoten bei Aufsichtsräten mit 30 Prozent. Mich hätte es gefreut, wenn es 50 Prozent wären; aber seien wir froh, dass wir jetzt einmal 30 Pro­zent haben. Vor allem auch in den entscheidenden Etagen – es muss nicht der Auf­sichts­rat sein, sondern es genügen die Geschäftsetagen – sollte es aber mehr Frauen geben. Es ist wichtig für uns, dass sie hier nicht nur sogenannte Role Models sind, sondern zeigen: Ja, es ist möglich, wir können es schaffen und wir helfen euch. Ich glaube, das ist auch unsere Aufgabe als Frauensprecherinnen. – Danke. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

22.18


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Schimanek zu Wort. – Bitte.

 


22.18.57

Abgeordnete Carmen Schimanek (FPÖ): Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Hohes Haus! Wir diskutieren heute den Antrag der Frau Kollegin Aslan, das Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Frauenarmut dem Sozialausschuss zuzuweisen. Zumindest haben wir etwas zu diskutieren nach der Sitzung des Gleichbehandlungsausschusses vom 6. Dezember beziehungsweise infolge der Zuweisung des Antrags der Kollegin Schenk.

 


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