Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll162. Sitzung / Seite 53

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Zusammenfassend kann man sagen: Der Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Umwelt muss verstärkt werden. Und da muss ich Ihnen, Herr Minister, schon sagen: Lassen wir doch endlich den Worten wirklich auch Taten folgen!

Ich muss auch unterstreichen, dass in den letzten Jahren in den Ausschüssen viel zu wenig weitergegangen ist, das muss man sagen, wenn man dem die tatsächlichen He­rausforderungen gegenüberstellt. – Danke schön. (Beifall beim Team Stronach.)

10.46


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Nach­baur. – Bitte.

 


10.47.02

Abgeordnete Dr. Kathrin Nachbaur (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Mi­nister! Liebe Kollegen im Hohen Haus! Sehr geehrte Steuerzahler! Und diesmal auch: Sehr geehrte Industrielle! Zunächst einmal herzlichen Dank an unseren Umweltminister für diesen guten, interessanten Umweltkontrollbericht.

Wenn es um die Umwelt geht, denke ich aber immer auch automatisch an unsere In­dustrie. Unsere heimische Industrie trägt im EU-Vergleich überdurchschnittlich viel zur Wertschöpfung bei und beschäftigt auch überdurchschnittlich viele Menschen, nämlich in Österreich bald eine halbe Million Menschen; man muss natürlich auch die indirekten Arbeitsplätze dazurechnen. Sie ist also ein wirklich wichtiger Faktor in unserem Land. Es ist höchst erfreulich, dass wir so viele tüchtige Industrielle haben.

Problematisch finde ich allerdings, dass die Industrie von der Gesellschaft in Sachen Umweltschutz und Klimawandel oft zum bösen Buben abgestempelt wird – dabei sind die meisten heimischen Industriebetriebe absolute Vorreiter in Sachen Umweltschutz.

Der Finanzchef eines internationalen Industriekonzerns mit Zentrale in der Steiermark hat mir kürzlich erzählt, dass seine Kinder von der Schule nach Hause gekommen sind und gesagt haben: Papi, wir haben gehört, deine Fabrik stinkt! – Dabei ist die Luft, die diese Fabrik verlässt, sauberer als die, die hineinkommt, weil ein Reinraum betrieben wird.

So meine ich, es ist schon die Gesellschaft im Allgemeinen, aber auch die Bildungs­politik im Besonderen gefragt, ganz allgemein mehr Verständnis für Industrie, Wirt­schaft und auch Technik zu entwickeln und auch die Kinder und deren Interessen in diese Richtung zu fördern. Dass wir mehr Techniker als Soziologen in unserem Land brauchen (Zwischenruf des Abg. Loacker), ist auch eine Tatsache, aber das ist eine andere Debatte.

Wir brauchen jedenfalls eine blühende Industrie in unserem Land, auch die EU sieht das so. (Abg. Loacker: Falsche Rede!) Es gibt mittlerweile eine EU-Strategie zur Rein­dustrialisierung. Diese soll natürlich in einer energieeffizienten, kohlenstoffarmen, emis­sionsarmen und ressourcenschonenden Weise umgesetzt werden und gleichzeitig Wert­schöpfung und Beschäftigung erhalten. Manch einer mag jetzt sagen, das klingt wie die Eier legende Wollmilchsau, aber ich bin davon überzeugt, dass unsere heimische In­dustrie diese Vorgaben nutzen wird, um sich noch besser und noch schneller weiter­zuentwickeln. (Abg. Brunner: Welche Vorgaben?)

Zu weit dürfen wir es mit unserem oft musterschülerartigen Ehrgeiz aber auch nicht treiben, was gesetzliche Regelungen anlangt, denn wenn die Industrie abwandert und anderswo produziert, verlieren wir ja nicht nur die heimischen Arbeitsplätze, sondern das Weltklima hat auch nichts davon, wenn dann anderswo, wo es möglicherweise we­niger strenge Vorschriften gibt, Dreck hinausgeblasen wird.

Im Umweltkontrollbericht steht unter anderem, dass es notwendig ist, in den Indus­trieländern bis Mitte dieses Jahrhunderts weitgehend auf fossile Energieträger zu ver-


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