Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll165. Sitzung / Seite 128

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möchte an die anderen Ministerien und an die zuständigen Sprecherinnen und Sprecher appellieren: Es wäre wichtig und schön, würde es Standard werden, dass wir bei allen großen politischen Themen auch die Perspektive der jungen Menschen berücksich­tigen.

Ich danke Frau Kollegin Kitzmüller dafür, dass sie das angesprochen hat: Die Ver­schuldung, die wir mit manchen unserer Maßnahmen immer wieder größer werden lassen, ist vielleicht nicht vordergründig ein Jugendanliegen, aber sie wird ganz ent­scheidend die Möglichkeiten und Chancen der jungen Menschen in der Zukunft beeinflussen.

Ich habe mir zwei Themen herausgesucht, die mir ganz wesentlich zu sein scheinen, nämlich die Themen Beschäftigung und Bildung, und da ist Folgendes interessant: Obwohl unsere Jugendarbeitslosigkeit von 10,6 Prozent nur halb so hoch ist wie der EU-28-Schnitt, gibt es trotzdem Länder wie beispielsweise Deutschland, die mit 7,2 Prozent eine wesentlich niedrigere Arbeitslosigkeit haben. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir dieses Thema im Fokus haben und uns dessen bewusst sind, dass wir da eine große Aufgabe vor uns haben.

Dazu kommt die Tendenz, dass junge Menschen nicht nur später in das Arbeitsleben, das Erwerbsleben eintreten, sondern dass sie auch viel länger zu Hause leben. Ich glaube, das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass es eigentlich kaum noch möglich ist, sich eine Wohnung zu leisten; von Eigenheim und Eigentum möchte ich jetzt gar nicht sprechen. Das wäre ein großes Anliegen.

Abschließend, da ich sehe, dass meine Redezeit jetzt schon sehr knapp ist, möchte ich ganz kurz zwei Bitten formulieren. Die eine ist: Damit wir auch weiterhin eine gute, qualitative Basis für politische Entscheidungen haben, wäre es wichtig, dass dieser sehr gute Bericht regelmäßig erstellt wird und dass sich diese Studien, die hier zitiert werden, auch in den künftigen Berichten wiederfinden, damit eine Vergleichbarkeit im Zeitablauf möglich ist.

Die zweite Bitte ist, dass wir immer wieder bedenken, dass Jugendpolitik Querschnitts­politik ist, dass Politik für junge Menschen die Politik für die Zukunft in diesem Land ist. Das müssen wir bei allen Maßnahmen und Entscheidungen, die wir hier im Haus treffen, immer im Hinterkopf behalten. – Besten Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

14.42


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


14.42.53

Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Dieser vom Jugendministerium vorgelegte Bericht lässt einen die These aufstellen, dass wir vielleicht gar kein Jugendministerium brauchen.

Der Bericht setzt sich aus drei Teilen zusammen. Wir haben einerseits den Teil A, das sind Studien und Statistiken über das Thema junge Menschen in Österreich, dann haben wir den Teil B, eine Analyse der Lebensqualität junger Menschen, und wir haben noch den Teil C, den eigentlich politischen Teil dieses Berichts, und das ist der Teil, in dem es um die Österreichische Jugendstrategie geht und anhand dessen man die Arbeit des Jugendministeriums evaluieren könnte.

Die Österreichische Jugendstrategie erweist aber meiner Meinung nach dem Ganzen gar keinen Dienst, sondern ist eher ein weiterer Beweis für die möglicherweise feh­lende Daseinsberechtigung des Ganzen. Warum? – Ein Großteil des Berichts ist eine Auflistung von Projekten, die gar nicht vom Jugendministerium durchgeführt werden, sondern von anderen Ministerien, von der BJV oder von der Offenen Jugendarbeit.


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