Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 47

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Ein Punkt noch zum Schluss – ich habe leider nicht mehr Redezeit –: Wir wissen, dass ein Viertel der Gesamtkosten im Gesundheitssystem in die letzten Lebensmonate in­vestiert wird. Es wäre sinnvoll, einmal zu überlegen, ob man das nicht vorzieht. Warum muss man für die letzten Lebensmonate so viel Geld ausgeben und kann dieses Geld nicht dort einsetzen, wo es tatsächlich Sinn macht, nämlich bei der Prävention, bei der Diagnose und bei der Verhinderung all dieser Leiden, die so viel Geld kosten und ver­meidbar wären?

Zu all diesen Dingen würde ich gerne etwas von Ihnen hören, habe ich heute aber nichts gehört. Nichtsdestotrotz: Sie stehen vor einem großen Berg, es gibt gewaltige Heraus­forderungen. Unser Gesundheitssystem könnte noch viel, viel besser sein, als es ist. Da ist einiges zu tun, und wir werden an Ihrer Seite stehen, wenn Sie bereit sind, in die­sem Land tatsächlich etwas zu bewegen, denn die Aufgaben sind groß. Ich hoffe, da ich ja selbst einmal ein Gesundheitssystem brauchen werde, das funktioniert, dass Sie erfolgreich sein werden. (Beifall beim Team Stronach.)

10.33


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. – Bitte.

 


10.33.42

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehr­te Frau Ministerin! Hohes Haus! Zuerst möchte ich Sie, Frau Ministerin, als Gesund­heitssprecher und Ihr Gegenüber freundlich begrüßen. Wir haben mit den SPÖ-Minis­tern immer sehr gut zusammengearbeitet; bei Ihnen gefällt es mir besonders gut, denn Sie sind Dozentin, und da schließt sich der Kreis: Ich komme auch vom AKH, das wis­sen die wenigsten, mich hat es aber nicht in die Wissenschaft verschlagen, sondern in die Hausarztmedizin. Ich habe aber vom AKH eines mitgenommen: Wir haben immer sehr heftig diskutiert. Die Dozenten haben mir immer alles erklärt, darum heißen sie auch Dozenten und nicht Hausärzte, und sie waren immer ganz enttäuscht, wenn ich keinen Widerspruch geäußert habe. Ein bisschen Widerspruch werden wir im Gesund­heitswesen durchaus aushalten; mich stört es immer, wenn es heißt, jemand sei bösar­tig oder rede etwas schlecht, wenn er eine andere Meinung hat. Ich habe zu verschie­denen Themen eine Meinung.

Was mich persönlich sehr bewegt hat, war das Begräbnis von Sabine Oberhauser, mit der ich auch sehr gut zusammengearbeitet habe, die viel zu früh gegangen ist. Beim Begräbnis sind mir zwei Dinge durch den Kopf gegangen. Das Erste war eigentlich ei­ne No-na-Erkenntnis: Die Medizin kann viel, aber leider nicht alles. Und der zweite Punkt ist: Wir müssen alles tun, um das möglichst vielen Menschen zugutekommen zu lassen. Ich bin stolz, dass ich daran mitwirken durfte, gemeinsam mit der SPÖ, die da eine sehr große Tradition hat, dass wir das Mantra vor uns hertragen: Gesundheit für alle, unabhängig von Alter und Einkommen!

Hier sitzt Minister Stöger, mit dem ich sehr gut zusammengearbeitet habe, er ist sogar mit mir auf Hausbesuche gegangen und hat dann den Wert der Basismedizin, des Pri­märversorgers gesehen.

Derzeit erleben wir aber eine Situation, in der vieles schlechtgeredet wird; wenn man dann aber genau hinschaut, hält das nicht stand. Heute in der Früh gab es die Nach­richt, dass – im besten Fall – 14 Millionen Amerikaner ihre Krankenversicherung durch das Abgehen von Obamacare wieder verlieren. Wir reden nicht von 14 Millionen auf oder ab, denn selbst mit Obamacare gab es noch immer 30 Millionen Unversicherte, und in Florida müssen trotz Medicaid Ältere im Supermarkt Regale einräumen, damit sie sich ihre Medikamente leisten können. Das ist eine andere Welt, von der wir reden.

Jetzt wird immer erzählt, die Zentren in England seien so toll und so weiter. – Ich habe nichts gegen Zentren, mein Nachbar ist das größte Zentrum Wiens, das Ambulatorium


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