Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 52

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

gewiesen wären. Ich finde es wirklich fies, wenn man jetzt mit Inseraten und Plakaten versucht, Stimmung gegen die Gesundheitsreform zu machen, Stimmung gegen eine mo­derne Versorgungsstruktur, die von Ärztinnen und Ärzten sogar gewünscht ist, und dann auch noch unverhohlen mit Streik droht. Mir wäre es lieber, wenn genau diese Ärzte­kammerfunktionäre die von ihren Mitgliedern einbezahlten Beiträge dazu verwenden würden, eine offensivere Ärzteausbildung zu betreiben – 2 000 offene Ansuchen gibt es noch, da geht gar nichts weiter –, denn wenn sie dort investierten (Abg. Neubauer: Sie sind nicht für die Ausbildung der Ärzte zuständig!), käme das auf Umwegen wieder den Patientinnen und Patienten zugute.

Mir wäre es auch lieber, wenn sich die Ärztekammerfunktionäre mit uns hier an einen Tisch setzten (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Und alles machen, was die Sozialversi­cherung will!), um daran zu arbeiten, wie wir ein modernes Gesundheitssystem auf Schie­ne bringen. Überall Nein zu sagen bringt uns jedenfalls nicht weiter.

Große Herausforderungen, Frau Bundesminister! Ich darf dir namens des Parlaments­klubs der SPÖ versichern: Wir gehen mit dir mit, wir sind bereit, diesen Schritt zu tun. (Beifall bei der SPÖ.)

10.52


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Mück­stein. – Bitte.

 


10.53.04

Abgeordnete Dr. Eva Mückstein (Grüne): Geschätzte Damen und Herren! Sehr ge­ehrte Mitglieder der Regierung! Sehr geehrte Frau Bundesministerin, auch von mir herz­liche Gratulation und alles Gute für die Ausübung Ihrer neuen Funktion! Ich hoffe, dass sich mit Ihnen eine ebenso gute und offene Zusammenarbeit wie mit der leider viel zu früh verstorbenen Sabine Oberhauser entwickelt. Sabine Oberhauser war wirklich eine Frau der offenen Worte, die Zusammenarbeit mit ihr kann als sehr angenehm und sehr gut bezeichnet werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich bin aber, was die Zusammenarbeit mit Ihnen betrifft, auch aus einem anderen Grund voller Erwartung: Mit Ihnen ist eine Frau in dieses Amt berufen worden, die nicht die üblichen Verflechtungen mit den Sozialpartnern und mit der Selbstverwaltung mit­bringt. Ich hoffe, dass es dadurch möglich ist, einigen sehr, sehr wichtigen Themen im Gesundheitswesen eine neue Richtung zu geben, um die Interessen der PatientInnen im Vergleich zu jenen der Sozialversicherung tatsächlich wieder in den Vordergrund zu stellen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Loacker.)

Solidarisches und chancengerechtes Gesundheitssystem: Ja, es gibt aber viel zu tun, wir haben riesengroße Baustellen.

Sie haben Themen angesprochen, bezüglich derer sich unsere Meinungen durchaus decken, und zwar einerseits die Primärversorgung, andererseits die Wartezeit und auch die Psychotherapie. Die Bundesregierung hat ja selbst erkannt, dass die Psychothera­pie und die Versorgung von psychisch kranken Menschen sehr wichtige Themen sind, und hat diese als einen ihrer Schwerpunkte in das Regierungsübereinkommen aufge­nommen.

Jetzt zur Primärversorgung: Wenn Menschen krank werden, brauchen Sie einen ra­schen, unkomplizierten und wohnortnahen Zugang zu Hilfe. Das sollte gewährleistet sein. Das ist zum Teil jetzt schon so, es soll aber durch das Zusammenwirken unter­schiedlicher Gesundheitsberufe noch besser werden. Wir sind sehr dafür, wir unterstüt­zen das. Ich unterstütze das auch deshalb, weil das die ganzheitliche Sicht auf den Men­schen verbessert.

Was wir aber nicht wollen, ist, dass sich die Sozialversicherung im vertragsfreien Raum zwischen vertragsgebundenen und vertragsungebundenen Anbietern aussuchen kann,


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite