Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll171. Sitzung / Seite 137

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

se, einerseits für die Produzenten und andererseits für uns Konsumentinnen und Konsu­menten. – Ein herzliches Dankeschön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Wöginger.)

14.52


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bit­te, Herr Abgeordneter.

 


14.52.56

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH) Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zuseherinnen und Zuseher auf der Ga­lerie und vor den Fernsehgeräten! Das ist eine interessante Diskussion. (Der Redner stellt eine Tafel mit der Aufschrift „Bayern – Fläche: 70.549 km², Einwohner: 12,46 Mio., Be­zirke: 7, Landtagssitze: 187; Oberösterreich – Fläche: 11.981 km², Einwohner: 1,4 Mio., Bezirke: 15 (18), Landtagssitze: 56“ auf das Rednerpult.)

Hört man als Praktiker zu, kann man sich nur amüsieren, wenn Kollege Eßl von einer Trendwende spricht. – Herr Kollege, ich rate dir: Geh zu keinem Bauernstammtisch und red dort nicht von einer Trendwende, sonst bekommst du vielleicht eine andere Re­aktion! Wir hatten bei der Milch minus 10 Cent, jetzt haben wir plus 2 Cent, und du sprichst von einer Trendwende. Diesen Optimismus musst du mir einmal leihen. Ich bin Optimist, aber du übertriffst mich um das Zehnfache.

Ich darf eines dazu sagen: Wir haben das in allen Bereichen, wir haben Preise wie vor 40 Jahren! Kolleginnen und Kollegen, habt ihr schon einmal etwas von Inflationsab­geltung gehört? Was ist denn los mit euch, ihr seid die super Wirtschafter, rechnet aber immer in die verkehrte Richtung. Mein Kollege Klubobmann Lugar hat recht gehabt, er hat einen Buben in der 2. Klasse Gymnasium und sagt, es ist erschreckend, wie wenig Grundsätzliches dort heute gelernt wird. Das merkt man, die Auswirkungen haben wir jetzt schön langsam in diesem Haus.

Niemand in diesem Haus spricht von Ernährungssouveränität, obwohl wir von den Zie­len im Zusammenhang mit der EU-Politik reden. Das ist ja großartig, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Europäische Union ist der zweitgrößte Palm­ölimporteur, der Zerstörer der heimischen Landwirtschaft. Ja, Herr Präsident Schultes, so ist es, beschäftige dich ein bisschen damit, damit es dir nicht so geht wie dem ober­österreichischen Agrarlandesrat Hiegelsberger, der gesagt hat, das sei ein ganz wich­tiges Fett, ohne das wir Hungersnot hätten. Er ist auch derjenige, der sagt, wir brau­chen Biogasanlagen zur Verwertung der Überschussflächen. – Das ist also ärger als der Ganslernhangslalom in Kitzbühel. Ihr müsst einmal wissen, was da wirklich fachlich verbrochen wird: Wir gefährden damit die Zukunft unserer Kinder, Enkelkinder und – ganz wesentlich – die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden, regionalen, saiso­nalen Lebensmitteln. Das ist erschütternd! (Beifall beim Team Stronach.)

Wenn man dann von einer EU-Vorschau spricht, weiß, dass es in 25 EU-Staaten Agrar­diesel gibt, und du am Sonntag in der „Pressestunde“ gesagt hast, dass du dir das auch vorstellen kannst, aber erst in der nächsten Periode, dann sage ich: Das ist zu spät; wenn du das entscheiden willst, musst du es jetzt noch machen! Ich sage das nicht, weil ich ein Wahrsager bin, sondern weil ich mir sicher bin.

Herr Minister, du sagst, wir wollen die Beamten auf das Land holen. Wir haben gegen­über unseren bayrischen Nachbarn – und damit beziehe ich mich jetzt auf die Tafel – das Fünffache an Bürokratie. Und anstatt, dass du dich für Entbürokratisierung ein­setzt, sagst du: Wir beleben den ländlichen Raum, für zehn Bauern, die aufhören, ho­len wir einen Beamten auf das Land, dann haben wir zumindest einen, der gut ver­dient.

Diese Rettung des ländlichen Raumes will ich nicht! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Pirklhuber.) Da muss ich dir in aller Klarheit entgegnen: Wir wollen einen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite