Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 52

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würde, einfordern. Für Drittstaatsangehörige, das ist sowieso klar, müsste der volle Betrag angerechnet werden.

Wir haben uns natürlich auch über die Finanzierung Gedanken gemacht, Herr Minister, und ich sage dazu jetzt nur Folgendes: Bereitstellung eines Sockelbetrages für die Hochschulinfrastruktur gemäß österreichischem Hochschulplan, ein Pauschalbudget für die Forschung, das etwa zu 50 Prozent durch staatliche Drittmittel einzuwerben wäre, ein Anreizsystem für die Erwerbung von Drittmitteln durch steuerliche Entlastung.

Ich habe es schon gesagt, Drittstaatsangehörige und auch Bummelstudenten muss man natürlich zur Kassa bitten. Und es müsste endlich den Wegfall des Finanzie­rungsverbots für Privatuniversitäten geben, weil sich in Österreich – auch das muss gesagt werden – ein Privatuniversitätensystem etabliert hat, das heute die Elitenaus­bildung in unserem Land bestimmt. Es gibt hiefür aus meiner Sicht zwei klassische Beispiele, als Pionier die Paracelsus Universität und die DPU in Krems, die Danube Private University, die abseits vom staatlichen System eine wirkliche Elite unseres Nachwuchses heranbildet, aber diese Elite muss natürlich auch teuer bezahlt werden.

Ich frage Sie, Frau Kollegin Kuntzl – und das ist zu hinterfragen –, ob das die Zukunft des österreichischen Hochschulsystems sein soll. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

9.50


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Klubvorsitzende Glawischnig-Piesczek. – Bitte.

 


9.50.28

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler und Wissenschaftsminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Ja, es war mit Sicherheit in den Siebzigerjahren ein Meilenstein, den freien Hochschulzugang und als politische Priorität auch tatsächlich das Ziel zu formulieren, unabhängig von der Herkunft, unabhängig von der Bildung der Eltern den höchstmöglichen Bildungsstandard für alle zu ermöglichen. – Davon habe auch ich profitiert, wie viele hier im Saal, glaube ich. Mein Vater war Land- und Gast­wirt, und es ging damals um 6 000 Schilling im Monat, 2 000 davon habe ich mir selbst erarbeitet, 2 000 machte die Kinderbeihilfe aus und 2 000 hat sozusagen die Familie aufgebracht.

Der freie Zugang zu den Universitäten hat mit Sicherheit sehr, sehr viel zur Frauen­ausbildung und dazu, dass die Frauen im Bildungssystem gleichgezogen haben, beigetragen.

Ich möchte mich jetzt gar nicht an diesen Spielereien, Eliteuni: ja oder nein, beteiligen, sondern ich glaube, wir sollten uns auf das Ziel eines öffentlichen Bildungssystems verständigen, das möglichst für alle Bildungschancen eröffnet, vom Kindergarten über die Volksschule, über die Mittelschule bis hin zu den Hochschulen. Und da gibt es einiges zu tun. (Beifall bei den Grünen.)

Zur Barrierefreiheit: Im Bereich der Kindergartenpädagogik geht es ja noch so halb­wegs, allerdings müssen da die Eltern auch einiges dazu beitragen, die Rahmen­bedingungen passen da bei Weitem noch nicht, aber in der Volksschule geht es dann schon los, bereits in der Volksschule müssen einige Nachhilfe für ihre Kinder organi­sieren, um das berühmte Zeugnis in der 4. Klasse Volksschule so zu gestalten, dass die Aufnahme in die Wunschschule – das ist nach wie vor meistens noch ein Gym­nasium – ermöglicht wird. Wenn das Kind einen Dreier im Zeugnis hat, ist das de facto schon unmöglich. Und da beginnt dann bereits die Auslese.

 


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