Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 56

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich bestätige einige Vorredner sehr gerne: Es ist durchaus an der Zeit, ein gerechtes System der Studienplatzfinanzierung zu entwickeln und einzuführen. Das ist ein Prob­lem, das nicht neu ist. Wir sehen und diskutieren diese Problematik doch schon seit einiger Zeit. Es ist wirklich höchste Zeit, eine Systematik in die Hochschulfinanzierung hineinzubringen, um den Studenten qualitativ hochwertige Topstudien gewährleisten zu können.

„Eliteunis für alle“ – das wird sich nicht ganz ausgehen. Ich denke aber, Qualität auf jeden Fall vor Quantität zu setzen sollte ein Zeichen für die Zukunft sein.

Im internationalen Vergleich sind wir eine Zeit lang sicherlich besser dagestanden, das World University Ranking 2016–2017 stuft die beste österreichische Universität, die Universität Wien, im Europavergleich derzeit auf Platz 74 und im weltweiten Vergleich nur noch auf Platz 161 ein. Sie sehen also, wir haben deutlichen Handlungsbedarf, Qualität mehr voranzutreiben. (Beifall beim Team Stronach.)

Die Problematik der überlasteten Studiengänge und der damit verbundenen Frage des ungeregelten freien Zugangs zu den Universitäten hat der Gesetzgeber durch die Einführung der Studieneingangs- und Orientierungsphase zu lösen versucht. Dieser Versuch war leider suboptimal und, wie man sieht, leider auch nicht zielführend. Das bestätigt auch der Wissenschaftsrat, der in einem Bericht kritisiert, dass das öster­reichische Hochschul- und Wissenschaftssystem den nicht vorhandenen politischen Konsens deutlich macht, nämlich dass die Einführung von Studienbeiträgen verhindert wird.

Positiv muss man erwähnen, dass natürlich einiges investiert wird, derzeit sind es rund 1,7 Prozent des BIP, die in die Hochschulfinanzierung fließen. Der Output ist aber leider noch nicht ganz dort, wo er hingehört. Natürlich muss man auch begrüßen, dass der Herr Minister eine Erhöhung des Unibudgets um 1,35 Milliarden € auf 11 Milliar­den € für den Zeitraum 2019 bis 2021 angekündigt beziehungsweise zugesagt hat. Wichtig ist aber vor allem, dass das Geld dort ankommt, wo es auch wirklich benötigt wird.

Wenn man mit den Studierenden spricht, hört man immer noch und immer wieder: Man sitzt auf den Stufen, man wird behandelt wie eine Nummer, man muss sich oft selbst sehr viel Zeit nehmen, um alle Informationen zu bekommen. – Das zeigt also auch in Richtung Betreuung große Mängel auf. Ein Beispiel möchte ich herausnehmen: Die Belegung von Vorlesungen ist teilweise eine sehr große Herausforderung für Studie­rende. An der Wirtschaftsuni zum Beispiel geht das über einen Anmeldelink im Internet, der freigeschaltet wird. Wenn man Glück hat, ist man zur rechten Zeit am Computer, um sich einzuloggen, und wenn man kein Glück hat, dann muss man ein Semester warten. Das ist ein Zeitverlust, der für viele Studierende natürlich ein großes Handicap ist.

Ich möchte an dieser Stelle auch noch ganz kurz auf eine Anfrage an den Herrn Minister zum Thema ausländische Studierende an österreichischen Universitäten eingehen. Die Beantwortung dieser Anfrage war sehr, sehr interessant. Ich nenne Ihnen gerne die darin enthaltenen Zahlen: Es gibt derzeit an Österreichs Universitäten in etwa 86 000 ausländische Studierende, ein bisschen mehr. Das ist gut so, aber wenn man sieht, dass davon in etwa 12 000 Absolventen nicht einmal ein Jahr in Österreich bleiben, so muss ich sagen: Das ist schade, das ist österreichisches Steuergeld. Wenn wir mit unserem Geld Wissen finanzieren, dann sollte dieses Wissen eigentlich auch in Österreich bleiben. Das wäre etwas, das man sich sicher auch noch anschauen sollte. – Danke schön. (Beifall beim Team Stronach.)

10.07


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite