Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll177. Sitzung / Seite 101

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Aber Radfahren ist natürlich nur ein Bereich, dem Aufmerksamkeit gebührt. In puncto Radfahren hat sich in den letzten Jahren sehr viel Positives getan. Ganz kurz: Es wird für die Schüler der vierten und fünften Schulstufe eine freiwillige Radfahrprüfung ange­boten. Was meinen Sie, wie viele Kinder daran teilnehmen? – Es sind 90 000 Kinder pro Jahr, die diese Prüfung absolvieren. Besonderer Dank gilt dem Jugendrotkreuz, der Polizei, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, dem ÖAMTC, die das alles organisieren; die Vorbereitungen leisten Lehrkräfte und Eltern. – Eine tolle Sache!

Neben dieser freiwilligen Radfahrprüfung bietet auch die Allgemeine Unfallver­siche­rungs­anstalt Radworkshops an Schulen an. Auch diese werden begeistert ange­nommen, wie uns Bürgermeister immer wieder bestätigen.

Es gibt allerdings große Unterschiede zwischen Land und Stadt. Am Land ist es so, in kleineren Gemeinden, dass Schüler wohl schon sehr früh beginnen, mit dem Rad unterwegs zu sein. In der Großstadt stellt sich diese Situation aber anders dar. Immer wieder erklären uns Eltern, sie möchten nicht, dass ihre Kinder per Rad unterwegs sind – Kollege Kumpitsch hat ja bereits auf die Unfälle und die Gefahren hingewiesen.

Dazu eine Umfrage des Verkehrsclubs Österreich aus dem Jahr 2015. Die Frage an die Eltern lautete: Warum fahren ihre Kinder nicht häufiger mit dem Fahrrad? – Ein Drittel der Eltern sagte klipp und klar, sie finden es zu gefährlich. Diese Sorgen der Eltern wollen wir ernst nehmen und sehen deshalb in einer Verpflichtung aller Kinder zum Radfahren, wie das die Grünen wollen, nicht den besten Weg.

Ein Argument ist noch angesprochen, nämlich das Gesundheitsargument. – Ja, wir haben viel zu viele übergewichtige Kinder, und es gibt viele Wege, dort anzusetzen. Zum Beispiel ist ein Projekt in Finnland ganz interessant. Warum erzähle ich das? – Weil es mich selbst sehr fasziniert. Dort haben sie es geschafft, die Zahl der über­gewichtigen Kinder in vier Jahren von 16 auf 8 Prozent zu halbieren. Das ereignete sich in einer Schulstufe in einer kleinen Stadt. Mit viel Bewegung, Gymnastik, Bällen statt Stühlen, Zucker weg und so weiter ist das gelungen. Warum sage ich das? – Weil es für die Gesundheit unserer Kinder ein Maßnahmenbündel braucht. Sicher gehört auch Radfahren dazu.

Unser Ziel ist es jedenfalls, Kinder so früh wie möglich zu mündigen Verkehrsteil­nehmern zu machen, das heißt, Freude an Bewegung fördern, aber nicht vorschreiben, nicht generell über den Kamm scheren. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.22


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Mag. Leichtfried zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


14.22.51

Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Jörg Leichtfried: Vielleicht ganz kurz zu den drei Punkten. (Auf Zwischenrufe hin gewahr werdend, dass er zu weit vom Mikrofon entfernt steht, macht der Redner einen Schritt zur Seite.) – Ich gehe lieber ein Stückerl nach links. (Allgemeine Heiterkeit.)

Geschätzte Damen und Herren, danke für den Hinweis ob des Mikrofons. Ich wollte mich auch nur kurz auf die drei angesprochenen Themen einlassen.

Was den Radfahrunterricht betrifft, würde ich mich den Argumenten, die insbesondere vonseiten der SPÖ und ÖVP gebracht wurden, anschließen. Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass es ja eigentlich auch ein bildungspolitisches Thema ist, und


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