Wir wissen, warum man es vor allem vonseiten der Industrie trotzdem verwendet, ich habe es schon gesagt: weil es wesentlich billiger ist, aber auch weil es vom Schmelzverhalten her anscheinend optimal ist, vor allem wenn es um Glasuren, Fertigglasuren, um Schokolade geht. Auch im Hinblick auf die Streichfestigkeit von unterschiedlichsten Margarinen und im Hinblick auf die Haltbarkeit von Fertigprodukten ist es bedeutsam.
Außerdem ist die Ölpalme anspruchslos und kann oft geerntet werden. Die weltweite Anbaufläche ist sehr groß und hat sich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt. Aber auch die Produktionsmethoden können uns alles andere als egal sein, wenn wir wissen, dass Palmöl leider unter widrigsten Umständen von Arbeitern und Arbeiterinnen – vor allem sind es Arbeiterinnen –, aber auch verbunden mit der Problematik der ökologischen Konsequenzen hergestellt wird.
Das Problem ist, dass Produkte, die Palmöl enthalten, leider oft nicht ausreichend gekennzeichnet sind. Mit dem heutigen Entschließungsantrag wird der Herr Landwirtschaftsminister ersucht, in Gesprächen mit der AMA, die ja bereits stattfinden, darauf hinzuwirken, dass in AMA-Gütesiegel-Produkten kein Palmöl enthalten ist. Ich ersuche darum und hoffe, dass alle hier vertretenen Fraktionen diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Riemer: Bravo, Harald! Bravo, Leo!)
16.14
Präsidentin Doris Bures: Als Nächster: Herr Abgeordneter Ing. Hofinger. – Bitte.
16.14
Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ja, ich freue mich, dass wir heute über Palmöl und das AMA-Gütesiegel diskutieren, und ich möchte auch Leo Steinbichler dafür danken, dass wir diese Debatte führen können, und zwar deswegen, weil wir jedes Mal, wenn wir über das Gütesiegel diskutieren, jedes Mal, wenn wir über Palmöl diskutieren, das Bewusstsein unserer Konsumenten stärken, und das freut mich ganz besonders. Die Konsumenten brauchen nämlich eine Orientierung, einen Anhaltspunkt, und das können wir ihnen mit unserem Qualitätsgütesiegel, dem AMA-Gütesiegel, bieten.
Ja, es stimmt, dieses Qualitätsgütesiegel, dieses AMA-Gütesiegel muss weiterentwickelt werden, und wenn notwendig, muss auch nachgeschärft werden. Das stimmt alles, aber da sind wir alle gefordert. Der Herr Bundesminister hat es ja gerade gesagt: Palmöl gehört nicht in AMA-Gütesiegel-Produkte, und dafür werden wir auch sorgen.
Ja, es stimmt leider, dass die verarbeitende Lebensmittelindustrie gerne Palmöl verwendet. Es ist einfach von seinen Eigenschaften her und auch aufgrund der Kosten attraktiv, deshalb findet es immer mehr Anwendung. Wir sehen diese Entwicklung auch sehr, sehr kritisch, aber ich glaube, wir haben jetzt den Höhepunkt erreicht, es wird in Zukunft aufgrund dieser Bewusstseinsmachung immer weniger Palmöl in der Lebensmittelindustrie verwendet werden. Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir hier immer wieder darüber diskutieren.
In welchen unserer AMA-Gütesiegel-Produkte ist jetzt tatsächlich Palmöl drin? – Ich möchte drei Gruppen aufgreifen. Erstens Milch: In Österreich ist in der Milch Palmöl natürlich nicht enthalten, in anderen Ländern schon, in unserer AMA-Gütesiegel-Milch nicht, weil das auch unser Österreichisches Lebensmittelbuch verbietet. (Abg. Riemer: Im Milchaustauscher ist es drinnen!)
Zweitens: In Fleischverarbeitungsprodukten ist es bis zu einem kleinen Teil, bis zu 5 Prozent, momentan noch gestattet, weil Palmöl da als Trägermaterial für fettlösliche Gewürzmischungen verwendet wird. Aber – der Herr Bundesminister hat es gerade gesagt – die Bestrebungen gehen in die Richtung, dass es auch in diesem Bereich verboten wird.
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