Sie haben diese Peinlichkeit leider öffentlich gemacht. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.) Sie sind die Partei, die am stärksten interveniert. (Abg. Haider: ... keine linksextremen grünen Vortragenden!) Wir werden dafür sorgen, dass es Ihnen nicht gelingt. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
15.30
Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte.
15.30
Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ja, Herr Kollege Walser, das stimmt: Politik ist mühsam! Da wir aber von unserem Bildungssystem reden, muss der Anspruch schon sein, dass wir für die bestmögliche Lösung kämpfen, nicht nur für die, die wir gerade einmal durchkriegen, die, die wir mit den Landeshauptmännern und einer Landeshauptfrau ausverhandeln können. Es muss einfach ein anderer Anspruch gelten, vor allem, wenn man sich anschaut, was es eigentlich zu reformieren gilt.
Ich möchte nur in Erinnerung rufen, was von unterschiedlichen Seiten der Befund über das österreichische Bildungssystem war. Eine Studie des IHS aus dem Jahr 2007 hat zum Beispiel gesagt, dass im Bildungssystem dieser Bauart „eine effiziente Leistungserbringung nicht gewährleistet ist“.
Die Arbeitsgruppe Verwaltung Neu des Rechnungshofes zum Thema Schulverwaltung hat gesagt: „Die derzeitige Schulverwaltung stammt aus dem Jahr 1962 und ist nicht mehr zeitgemäß“, denn zum Beispiel – und das ist eigentlich wirklich schön vorzulesen –: „Die Schulqualität kann nicht beurteilt werden; die Zielerreichung ist nicht messbar. Die Gründe liegen [...] in der verfassungsrechtlich komplexen Kompetenzverteilung und der fehlenden Übereinstimmung von Ausgaben-, Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung zwischen Bund, Ländern und allenfalls auch Gemeinden.“
Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Werden diese Dinge, die da beanstandet wurden, durch diese Bildungsreform auch wirklich gelöst? – Ich glaube nicht, dass das eindeutig mit einem Ja beantwortet werden kann. Ganz im Gegenteil: Der Wahnsinn dieses absurden Systems ist weiterhin nicht gelöst. Kollegin Grossmann hat ja gesagt: Erfinden kann man das nicht. – Ja, hoffentlich nicht! Wer sollte das so erfinden? Wenn man sich das Schulsystem neu denken würde, wie würde man denn auf so einen Unsinn – um das nett zu formulieren – kommen?
Es ist eine Balance, über Jahrzehnte gewachsen. Wenn Pflanzen über Jahrzehnte über eine Hauswand wachsen, sodass die Bausubstanz zerstört wird und man zum Schluss nicht mehr raus kann, ist das wahrscheinlich – oder hoffentlich – nicht gewollt gewesen.
Zum Thema Bildungsdirektion haben Sie ja auch gesagt, dass es weniger schlimm ist als zuvor. – Na hoffentlich! Eine Reform sollte natürlich dazu führen, dass man irgendetwas an einem Problem gelöst hat. Dass es besser ist als zuvor, muss die Mindestanforderung an diese Lösung sein; das kann aber nicht alles sein, was wir uns wünschen.
Weil Sie gesagt haben, dass es nicht selbstverständlich ist, dass die Landeshauptleute da in vielen Punkten nachgegeben haben: Natürlich muss das selbstverständlich sein! Ich halte es absolut nicht für selbstverständlich, wie wir hier damit umgehen, dass die Landeshauptleute die Bildungspolitik in dieser Art und Weise mitbestimmen. Es müsste eigentlich selbstverständlich sein, dieses dysfunktionale System, diesen absurden Verwaltungsbau, den wir da haben, abschaffen zu wollen. Das sollte die Selbstverständlichkeit in dieser Debatte sein!
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