Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll186. Sitzung, 19. Juni 2017 / Seite 64

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


14.04.17

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen auf der Regierungsbank! Kolleginnen und Kollegen! ZuseherInnen auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! (Der Redner legt am Rednerpult Lebensmit­telpackungen ab und stellt eine Tafel mit dem Text „Verstand kann die Bildung er­setzen, aber Bildung niemals den Verstand“ auf. – Abg. Brosz: Ein Mehrzweck-Taferl!) – Richtig, sensationell, Herr Kollege! Das gefällt mir, wenn diese Hilfsmittel/Unterrichtsmit­tel schön langsam wirken.

An vorderster Stelle bei dieser Bildungsdiskussion darf ich den Dank an die Eltern, an die ErzieherInnen und AlleinerzieherInnen richten, weil sie die wesentliche Grundlagen­arbeit leisten, damit das Schulsystem überhaupt funktionieren kann, und auch an die über 40 000 Lehrer in fast 2 200 Schulen, die diese Arbeit fortsetzen. Ich glaube, das ist einmal das Wesentliche.

Kanzler Kern, er ist jetzt leider nicht mehr hier, hat gesagt: Bildung muss besser und nicht billiger werden. – Jawohl! Wir haben bereits viel Geld im Bildungssystem, aber es gibt noch irrsinnig viele Möglichkeiten. Ich bin jetzt eigentlich sehr froh gewesen über die Vorrede von Kollegin Maurer, weil sie bestätigt hat: Da geht es wirklich um Pünkt­chen.

Der Zwischenruf war richtig, Matthias Strolz: Es geht einmal um das Gesamte in der Bildung generell. Und wir brauchen auch die Bildung des Herzens! Wir haben bei einer Lebenserwartung von hundert Jahren nicht einmal mehr das Geld dafür, dass die Müt­ter und die Erziehenden drei Jahre bei den Kindern bleiben – diese entscheidenden drei Jahre, in denen das Fundament für das gesamte Leben gelegt wird, damit sie kräftig, ge­stärkt in die Schule hinausgehen, dort von den Pädagogen übernommen (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber) und ausgebildet werden können. (Beifall beim Team Stronach.) – Danke.

Ich habe mir aufgrund der heutigen Meldung von Lehrergewerkschafter Kimberger über den Lehrermangel die Statistiken angeschaut. Jetzt habe ich mir ein bisschen detail­lierter angeschaut, wie das zu einem Zeitpunkt, zu dem wir einen Geburtenrückgang oder maximal auf niedrigem Niveau einen leichten Anstieg haben, passieren kann. Das ist eine sehr interessante Sichtweise.

Na, da war es einmal interessant bei den Pensionen, denn da versteckt man seit 2008 eines der Regierungszuckerln dieser Regierung, wo man die Invaliditätspension abge­schafft und in die Hacklerregelung übergeführt hat. Natürlich schaut es jetzt so aus, als wäre das Pensionsalter gestiegen. Das bezieht sich allerdings ausschließlich auf jene Pädagogen, die in die Normalpension gehen, in die Alterspension, aber nicht auf die gro­ße Menge der Lehrer – und das sind 95 Prozent der Lehrer –, die in die Frühpension ge­hen.

Da sieht man, wie gefährlich Statistik ist. Da sieht man auch, wie gefährlich es ist, wenn man dann Kostenrechnungen anstellt. Ich möchte den Lehrergewerkschafter Kimberger hier fragen, was die Gründe sind, wenn es einen Lehrermangel gibt. Ich habe mir die durchschnittlichen Pensionen angeschaut, ich habe mir die durchschnittlichen Gehälter angeschaut: Ich glaube, das werden nicht die Gründe sein.

Ich möchte aber ein Beispiel aus dem Bildungssystem in Oberösterreich bringen; ich bringe dann auch einen Antrag dazu ein. Ich denke etwa daran, dass man gleichzeitig einen Bildungslandesrat und einen Landesschulratspräsidenten hat, an diese Doppel­besetzungen, wo wirklich die Kosten verräumt werden, Herr Kollege Wöginger. Da gä­be es so tolle Ansätze, etwas zu machen. Bei den Familien haben wir nie Geld (Abg. Wö-


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