Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 138

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mit den Lehrerinnen und Lehrern entscheidet. Pro Bundesland darf weiterhin die durchschnittliche Klassenschülerzahl von 25 nicht überschritten werden.

Sichergestellt ist auch, dass sich an der Ressourcenzuteilung nichts ändert – das war heute schon Thema meiner Kollegin. Und das Autonomiepaket bringt mehr Flexibilität: Wir öffnen die 50-Minuten-Stunde. Wir ermöglichen Kooperationen nicht nur in gleichen Unterrichtsgegenständen, sondern auch weit darüber hinaus auf und erwarten uns dadurch eine lebendige, neue Schulstruktur.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich versuche abschließend eine kurze Zusammenfassung zu den Schulpartnern und deren Rechten, denn auch da ist die Sorge der Eltern gegeben: Ein Elternvertreter und ein Schülervertreter werden in der Kommission zur Auswahl des Schulleiters mitwirken. Die Schulpartner sind im Beirat der neuen Bildungsdirektion verankert. Die Ergebnisse des Bildungscontrollings müssen dem Schulforum und dem Schulgemeinschaftsausschuss, die beratend tätig sind, zugeführt werden und einiges mehr.

Was bringt das nun alles zusammengefasst? Für die Schüler bedeutet das, dass der Unterricht spannender, projektbezogener und individueller gestaltet wird. Für die Eltern bedeutet die Änderung bei der Ganztagsbetreuung und bei der Betreuung vor Unter­richtsbeginn eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Lehrer können ihren Unterricht künftig flexibler, auf die Bedürfnisse der Schüler abgestimmt und mit weniger bürokratischem Aufwand gestalten, weil viele Schulversuche wegfallen werden.

Zum Abschluss: Schulleiter erhalten die Möglichkeit, ihren Schulstandort pädagogisch weiterzuentwickeln, auf regionale Bedürfnisse einzugehen – welche diese besser ken­nen als das Ministerium –, und somit ein flächendeckendes, attraktives Bildungs­angebot zu gestalten.

Ich wünsche den Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern für die bevorstehenden Ferien alles Gute, viel Erholung und ein gutes neues Schuljahr, auch mit einer neuen Schulverwaltung und einer neuen Schulorganisation. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.54


Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Klubobmann Ing. Lugar ist nun zu Wort gemel­det. – Bitte. (Abg. Neubauer: Der Herr Lugar sieht das anders!)

 


14.54.48

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wir haben heute eine interessante Reform auf der Tagesordnung, und wenn man sich die Reform genauer anschaut, dann kann man selbstverständlich auch Gutes entdecken, keine Frage. Erstens gibt es endlich einmal die Möglichkeit, zu sehen, wohin das Geld tatsächlich fließt. Das Geld fließt in Richtung der Länder, die Lehrer anstellen, wobei der Bund nicht einmal weiß, was diese machen. Es gibt jetzt diese Transparenz, und eine Selbstverständlichkeit wird endlich umgesetzt. Das ist eine gute Sache, keine Frage.

Oder auch die Autonomie betreffend: Es wurde eine ganz kleine Autonomie gewährt, und das ist sicher begrüßenswert. Sieht man sich aber das gesamte Konvolut an und schaut man vor allem auf das Riesenproblem in der Bildung, das wir haben, mit einem Viertel von Schülern, die nach neun Jahren die Schule verlassen – eine Schule mit den höchsten Kosten in der Europäischen Union –, ohne Lesen und Schreiben zu können, dann sieht man, dass es einfach zu wenig ist, was da passiert.

Auch dass diese Reform, die doch nur eine ganz kleine Reform ist, erst in zehn Jahren greift, kann uns nicht zufriedenstellen. Das wäre ungefähr so, als wäre man unzu­frieden mit der Hausverwaltung, weil das gesamte Haus vom Keller bis zum Dach total


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