Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 384

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Dr. Franz. – Bitte, Herr Abgeord­neter. (Oje-Rufe bei SPÖ und ÖVP.)

 


20.43.59

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! (Zwischenruf der Abg. Fekter.) Dazu muss ich natürlich noch ein paar Sätze sagen: Wenn Sie jetzt aus Sicht der ÖVP stolz sind, dass Sie gewisse Positionen verlassen haben, dann muss ich sagen: Ja, leider! Ihr habt nämlich euren bürgerlich-konservativen Standpunkt sukzessive abgebaut und driftet immer mehr nach links der Mitte. (Abg. Schieder: Das geht zu weit!) Das halte ich für schlecht für eine konservative Bewegung, und deswegen sehe ich die Zukunft ein bisschen anders als die ÖVP. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Wenn wir heute sagen, die Frauenquote ist etwas Gutes, dann sollten wir auch mit Frauen reden, die durch die Frauenquote groß geworden sind. Da gibt es zum Beispiel in Deutschland eine Initiative, die sich Frauen gegen die Quote nennt. Diese besteht aus lauter hochrangigen Unternehmerinnen, die sich explizit gegen die Frauenquote aussprechen und sie nicht für gut halten. (Abg. Schieder: Ja, aber ist das logisch?)

Wenn ich in meinem privaten Bereich frage, zum Beispiel meine Frau, die berufstätig, selbständig, Unternehmerin, Tierärztin mit fünf Angestellten ist: Was hältst du von der Quote?, dann schaut sie mich groß an und sagt: So ein Blödsinn! Wir Frauen möchten auch etwas leisten (Abg. Aslan: Dann wäre sie mit Ihnen nicht verheiratet!), und wir brauchen keine Quote, um irgendwohin zu kommen (Abg. Fekter: ... eigenen Wert!), sondern wir brauchen die Leistung und die Qualifikation! – Das nehmen Sie den Frauen durch die Quote weg – das nehmen Sie den Frauen weg! Sie schaffen eine Aburteilung, eine Einkastelung von Frauen durch diese Quote.

Denken Sie doch bitte diesen Quotenunsinn zu Ende! Er schadet und er wird in jeder Hinsicht schaden, und wenn ich andere Quoten haben will, könnte ich genauso gut sagen, ich brauche in Aufsichtsräten nur Leute mit Schuhgröße 45, denn die haben ein gutes Auftreten. Das ist genauso logisch oder genauso dämlich wie diese Frauen­quote.

Vergesst doch eure ideologischen Mühlsteine, die ihr um den Hals habt, und denkt einmal ordentlich die Sachen zu Ende! Dann werdet ihr zu anderen Ergebnissen kommen, als die Weltanschauung euch dauernd oktroyiert. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Doppler. – Abg. Schieder: Sie melden sich immer zu Wort und denken es nie zu Ende! – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

20.45


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


20.45.53

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Ich bedanke mich ausdrücklich für jeden qualifizierten Redebeitrag, und jeder unquali­fizierte war aus meiner Sicht einer zu viel. Und es heißt Geburtshelfer, Herr Kollege, und nicht Hebammer – Geburtshelfer heißt das! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie des Abg. Scherak.)

So, aber nun zur Quote: Ich freue mich – und der Herr Vizekanzler hat es erwähnt –, dass wir im öffentlichen Dienst seit vielen Jahren mittlerweile eine 50-prozentige Quote und sehr viele tolle Frauen in Führungspositionen haben. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Ja, in der SPÖ!) Sie wissen genau, als wir die Finanzkrise gemeinsam bewältigt haben, war der öffentliche Dienst wirklich ganz wichtig und ein wichtiger Pfeiler der Stabilität in dieser Republik.

 


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