Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll190. Sitzung / Seite 276

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Daher ist genau hier die Interessensabwägung oberste Maxime. Vor allem die Ausbil­dung der Wirtschaftsprüfer und der Steuerberater muss zukunftsorientiert gestaltet wer­den und gleichzeitig der nachhaltigen Sicherung des Berufsstandes dienen.

Darüber hinaus geht es vor allem aber auch um Verwaltungseffizienz, um Rechtssicher­heit und natürlich auch um den Rechtsschutz für unsere kleinen und mittelständischen Unternehmer sowie für die Einpersonenunternehmen in Österreich, die für alle Abga­ben und wirtschaftsrechtlichen Angelegenheiten eben keinen Firmenanwalt, sondern meis­tens nur ihren Steuerberater als ersten Ansprechpartner, Rechtsberater und Vertreter ha­ben. Deshalb haben wir nun in der Gesamtreform des Gesetzes einige Rechteerweite­rungen vorgesehen.

Ich glaube, es ist wirklich ein guter Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Be­rufsgruppen. Er sichert einerseits die Ausweitung der Rechte, nimmt andererseits Rück­sicht auf den Rechteumfang der anderen freien Berufe und nimmt damit natürlich auch einen gewissen Kompromiss in Anspruch.

Es ist außerdem ein echter Mehrwert für die Kunden der Wirtschaftsprüfer und Steuer­berater, weil damit viele Dienstleistungen und Beratungsleistungen aus einer Hand mög­lich sind. Ich glaube, das ist ein ganz entscheidender Punkt. Die Neuregelung dieses Wirtschaftstreuhänderberufsgesetzes ist eine Art Generalüberholung des Gesetzes und eine Anpassung an die aktuellen Ereignisse und Erfordernisse unseres Wirtschaftsle­bens.

Die Neuerungen betreffen vor allem drei Bereiche: Ganz wichtig ist die Umsetzung der Geldwäscherichtlinie sowie die Anpassung der Berufsausbildung und die bereits er­wähnten Erweiterungen und Klarstellungen der Berufsbefugnisse. Es zeigt auch die An­wesenheit des Herrn Präsidenten der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, dass das für die Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater ein ganz wichtiger Punkt ist. – Herr Präsi­dent, herzlich willkommen im Hohen Haus! Wir freuen uns, dass Sie heute hier sind. (Bei­fall bei Abgeordneten von ÖVP, SPÖ und FPÖ.)

Meine Damen und Herren, ich denke, wir machen hier klare Regelungen in einem sen­siblen Bereich der Dienstleistungen, ebenso Vereinfachungen und Auflösungen von ei­nem gewissen Kompetenzwirrwarr. Daher ist diese Novelle für uns eine sehr solide Lö­sung, und ich danke allen, die daran mitgewirkt haben. – Danke. (Beifall bei der ÖVP so­wie bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)

20.08


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. – Bitte.

 


20.08.42

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätztes Hohes Haus! Auch ich begrüße die Kammerführung der KWT hier im Haus. Wir hatten ja schon Themen, bei denen wir in den Positionen weniger gut ausgekom­men sind. Ich glaube, diesmal haben wir es ganz gut hinbekommen.

Ich will nicht verhehlen, dass ich, als ich erstmals mit dem Projekt konfrontiert wurde, ein gehöriges Maß an Skepsis hatte, dass man das seit Jahrzehnten bewährte öster­reichische System – dass man die Wirtschaftsprüferbefugnis nach der Steuerberater­befugnis und mit den vollen Fähigkeiten und dem Know-how erwirbt, das man als Steu­erberater lernt, und dieses dann um die entsprechenden Befugnisse erweitert – durch­bricht.

Ich sage auch gleich, warum: Ich hatte meine Befürchtung, dass dann gerade die jun­gen Kolleginnen und Kollegen, die im Prüfungsbetrieb als Revisionsassistenten tätig sind, sehr rasch den kürzeren Weg wählen und sagen: Dann werde ich halt nur Wirtschafts-


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