Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll192. Sitzung / Seite 67

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liche Beantwortung von parlamentarischen Anfragen und das umfasst natürlich auch das Vorantreiben von Lösungen in Österreich und auf EU-Ebene. – Danke sehr. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von Grünen und Team Stronach.)

13.04


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


13.04.57

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Frau Präsident! Ich bedanke mich auch bei den Vorrednern für die Wertschätzung und Anerkennung, bei allen Kollegin­nen und Kollegen: Herzlichen Dank!

Was Geduld heißt, zeigt Folgendes: Es geht nicht nur um die letzten vier Jahre, son­dern schon vor zwölf Jahren habe ich mit dieser Dose (der Redner hält eine Dose Pflan­zensprühsahne in die Höhe) in der Gmundner Generalvollversammlung in der Bezirks­sporthalle die Diskussion begonnen. Kolleginnen und Kollegen, wisst ihr, was sich durch die Agrarpolitik seither geändert hat? – Jetzt steht auf dieser belgischen Pflanzensprüh­sahnedose nicht mehr drauf: „Das Gute aus dem Salzkammergut“, aber die Gmundner Milch ist nach wie vor der Generalimporteur dieses Hauptkonkurrenzproduktes des ge­sunden, ehrlichen Schlagobers! Das muss gesagt werden.

Das ist das Entscheidende: Die EU ist der zweitgrößte Palmölimporteur nach Indien! Es sind unerhörte Mengen – deshalb wäre wieder das Bild vom Frachtschiff mit den Contai­nern angebracht –, die da importiert werden, was da an Fläche substituiert wird!

Wir haben damals, Kollege Vogl, von Überschussflächen gesprochen: Wir brauchen Bio­gasanlagen, wir müssen die Überschussflächen verwerten. – Wir importieren nach Ös­terreich 140 000 Hektar an Fläche für Soja. Wir importieren nach Österreich 120 000 Hek­tar an Fläche von Palmenhainen.

Wir wissen – und deshalb, Herr Minister, schließe ich mich bei der Bewertung mit der Note Fünf an, besonders auch bei dir als Lebens- und Umweltminister –, dass bei die­sem Palmöl, bei dieser Monokultur, besonders viel Kunstdünger verwendet und beson­ders viel Glyphosat gespritzt wird. Das ist ja die Katastrophe par excellence: Wir füttern die Konsumentinnen und Konsumenten mit Glyphosat direkt vom Teller. Das ist unver­antwortlich! (Beifall bei Team Stronach und Grünen. – Abg. Kogler: Bravo!)

Kollege Vogl! Mir ist das so wesentlich, weil ich insbesondere das Verständnis der Kon­sumenten so schätze, weil ich weiß, der Konsument ist der wichtigste Partner, und er will gesunde Produkte haben. Aber mit dieser Palmöldiskussion haben wir eine Milch-„Überschussproduktion“ – unter Anführungszeichen – erzeugt. Es hat nie einen Über­schuss gegeben, aber die EU hat im Vorjahr ein Milchreduktionsprogramm ausgerufen, und dadurch wurden 300 000 unschuldige Milchkühe geschlachtet. Wer einmal ein solch liebes Tier gestreichelt hat, weiß, was man diesen Rindern angetan hat! Die wurden mit dem Argument der Überschüsse in die Schlachthöfe getrieben.

Und was noch passiert – ich appelliere an die Tierschützer –: 10 000 Orang-Utans wer­den auf den Palmölplantagen erschossen, weil sie dort die Früchte rauben. Da wird bru­talst umgegangen, und zwar nicht nur mit den Menschen, mit den armen Flüchtlingen, sondern auch mit der Tierwelt! Das ist einfach unverantwortlich.

Deshalb: Herzlichen Dank für diese Unterstützung! Ich bin überzeugt davon, dass wir noch viele Themen haben, die wir hoffentlich in der nächsten Legislaturperiode weiter­führen können. Ich wünsche allen einen angenehmen Sommer!

Es ehrt mich irrsinnig, dass wir mit einem solch wichtigen Thema, mit den Lebensmit­teln, mit der Ernährung, mit der Grundlage unseres Volkes, diese Sitzung schließen kön­nen.

 


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