Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll194. Sitzung / Seite 264

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mein Credo für die politische Arbeit und mein Credo als Managerin in der Privatwirt­schaft.

Leider hatten wir im Rahmen des Untersuchungsausschusses keine Möglichkeit mehr, Herrn Ex-Minister Darabos ein zweites Mal zu befragen, denn betreffend die Befragung zu seinen wirklich so unvorbereiteten Vergleichsverhandlungen wäre uns schon noch einiges eingefallen, was noch offen geblieben ist. Für mich ist es wirklich unfassbar, mit welcher wirtschaftlichen Naivität diese Eurofighter-Verhandlungen geführt wurden.

Wir alle haben diesen handschriftlichen Vergleich erlebt. Hätte der Minister wenigstens diesen Altmannsdorfer Vergleich abgeschlossen, dann wäre das immer noch besser gewesen als das, was nachher in Paris gefolgt ist. Ich finde die rechtliche Beurteilung für Jus-Studenten oder Jus-Studentinnen spannend, die sich das als Dissertations­thema wählen, ob der Vergleich in Altmannsdorf denn rechtswirksam war oder nicht. Für WU-Studenten – und das sage ich schon – ist der Vergleich ein Lehrbeispiel dafür, wie man nicht verhandelt.

Herr Mag. Darabos hat meiner Meinung nach zumindest politisch fahrlässig gehandelt, unvorbereitet, ohne Experten, mit einer Fehleinschätzung der wirtschaftlichen Situation und vor allem auch unter nicht vorhandenem Zeitdruck, getrieben ausschließlich von seinen politischen Vorgaben, die aus dem Wahlkampf stammten, den Vertrag aufzu­lösen oder zumindest die Stückzahl zu reduzieren. Er hat außerdem – es haben Vor­redner schon darauf Bezug genommen – die Bestimmungen des Bundeshaus­halts­rechtes schlichtweg ignoriert. Ich zitiere hier den Verfahrensrichter, der in seinem unabhängigen Bericht ganz klar festgehalten hat:

„Mit der von ihm gewählten Vorgangsweise hat Darabos gegen die Bestimmungen des Bundeshaushaltsgesetzes […] gehandelt“.

Meine Damen und Herren! So etwas darf bei einem Beschaffungsvorgang dieser Größenordnung sicherlich nicht mehr vorkommen!

Was vom Darabos-Vergleich übrig bleibt, ist Folgendes: Statt hochmoderner, fabrik­neuer Jets bekam Österreich eine alte Baureihe mit zum größten Teil gebrauchten Flugzeugen ohne die notwendigen Nacht- und Schlechtwettersichtgeräte – also man ist blind gewesen – und ohne die Selbstschutzeinrichtungen. Das alles bekam Österreich zu einem höheren Stückpreis, wie uns der Rechnungshof bestätigt hat, nämlich um mehr als 5 Millionen € mehr, als der ursprüngliche Kaufpreis pro Eurofighter beim seinerzeitigen Grundvertrag gewesen ist. Also dieser Vergleich hat der Republik und den Steuerzahlern Schaden gebracht und nicht, wie vielfach behauptet, einen Gewinn.

Meine Damen und Herren! Die Neubeschaffung von Flugzeugen zur Luftraum­überwachung steht in der nächsten Legislaturperiode an. Ich sage aber ganz klar: Eine solch verantwortungslose Vorgangsweise darf sich nicht wiederholen! – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Plessl.)

20.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


20.23.33

Abgeordneter Leopold Steinbichler (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher vor den Fernsehgeräten und auf der Besuchergalerie! (Der Redner stellt eine Tafel mit dem Titel „Ersatzteile“ auf das Rednerpult, auf die fünf Ringe geklebt sind.)

Eigentlich war ich gestern sehr enttäuscht, weil ich erlebt habe, welch große Furcht die Regierungsparteien vor ein bisschen gelebter Demokratie haben. Mir kann keiner


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