Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll197. Sitzung, 4. Oktober 2017 / Seite 75

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Die Sitzung ist bis 13 Uhr unterbrochen.

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(Die Sitzung wird um 12.29 Uhr unterbrochen und um 13.01 Uhr wieder aufgenom­men.)

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Präsident Ing. Norbert Hofer (den Vorsitz übernehmend): Meine sehr geehrten Da­men und Herren, ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.

Bevor wir zur dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages 2321/A(E) kommen, darf ich mitteilen, dass aufgrund der kurzfristigen Anberaumung dieser Sondersitzung die durchgehende Gebärdensprachdolmetschung heute leider nur bis circa 15.30 Uhr sichergestellt ist. Ich darf mich dafür entschuldigen. Unsere Dolmetscherin muss zwi­schendurch Pausen machen; diese Tätigkeit verlangt auch Pausen.

13.01.59Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend: Bil­dungsblockade durchbrechen mit OECD Länderprüfung (2321/A)(E)

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung des Selb­ständigen Antrages 2321/A(E).

Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.

Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:

Begründung

Gingen wir nur nach dem Bildungsabschluss von Menschen, müssten wir annehmen, dass Kinder von Frau Doktor Gruber und Herrn Ingenieur Huber klüger geboren wer­den als Kinder von Verkäufern, Straßenarbeitern, Pflegerinnen oder Friseurinnen ohne akademischen Titel. Denn ein Kind, dessen Eltern nach Hauptschule und Polytech­nikum in den Arbeitsprozess gingen oder gehen mussten, schafft mit sehr hoher Wahr­scheinlichkeit keine Matura und schon gar kein Studium. Wir wissen jedoch, dass eine geglückte Bildungskarriere wesentlich damit zu tun hat, wie gut die Förderungen sind, die Kinder auf ihrem Lebensweg erhalten: Das beginnt im familiären Umfeld, bei der Möglichkeit auf eine gute Betreuung, wenn die Eltern berufstätig sind und setzt sich fort, wie gut Eltern ihre Kinder während der Schulzeit unterstützen können. Entschei­dend ist zudem die Erwartungshaltung an Kinder, die auch das Vertrauen prägt, das Kinder in sich selbst haben. Kindern von AkademikerInnen wird viel eher zugetraut, auch selbst ein Studium zu schaffen, währenddessen es fast selbstverständlich ist, dass Kinder eines Hilfsarbeiters den Weg von der Volksschule in eine NMS nehmen und danach, wenn die Rahmenbedingungen gegeben sind, eine Lehre absolvieren. Der Bildungsaufstieg gleicht einem Glückspiel: Je nachdem, wo ein Kind hineingeboren wird, ist seine Bildungs- und damit vielfach auch Berufskarriere weitgehend vorbestimmt.

Nach dem ersten Schultag, den Kinder oft mit Vorfreude und Ungeduld erwarten, müs­sen sie schnell erfahren, dass wenig zählt, worin sie gut sind, wo sie ihre Stärken ha­ben, sondern dass wichtig ist, was sie nicht können. Der Freude am Entdecken von Neuem und am Dazulernen, die alle Kinder mitbringen, weicht oft Langeweile, Angst,


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