Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll197. Sitzung, 4. Oktober 2017 / Seite 124

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Zeit, in der in Sekunden weltweit Informationen verbreitet werden, ist es wichtig, dass wir die jungen Menschen, die Kinder und Jugendlichen dazu ausbilden und heranzie­hen, dass sie wissen, wie mit Fake News et cetera umgegangen wird, damit jeder ein­zelne Schüler, jede einzelne Schülerin genau dieser Filter ist, um das zu ermöglichen.

Da spreche ich ganz konkret das Unterrichtsfach Politische Bildung und Recht an. Wenn wir hergehen und die Lehrpläne entstauben und die Schüler von dem freimachen, was sie nicht lernen sollen, weil sie es im weiteren Leben nicht brauchen (Abg. Belako­witsch: Wollen!), dann ist es uns möglich, dass wir genau solche Unterrichtsfächer wie das Pflichtfach Politische Bildung und kritisches Denken ermöglichen und einführen kön­nen. (Abg. Walter Rosenkranz: Warum muss man wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht?)

Ich möchte aber auch größer denken. Stellen wir einfach einmal das ganze Bildungs­system auf den Prüfstand, wie es heute auch schon andiskutiert worden ist. Hinterfra­gen wir einfach einmal, dass heute schon 15-Jährige die Entscheidung treffen müssen, ob sie in eine HTL gehen, ob sie in eine HAK gehen, in welche Richtung sich ihr wei­terer Lebensweg entwickeln wird. Da ist es oft so, dass es Familientradition ist, dass man in eine HAK oder in eine HTL geht, und dass es nicht das Kind selbst ist, das sich mit 15 Jahren entscheidet, in welche Richtung es weitergehen wird. Ich kenne unzähli­ge Beispiele und bin auch selbst eines davon, wo unter anderem eine HTL oder HAK absolviert worden ist und danach etwas völlig Sachfremdes studiert worden ist, weil ich mit 15 Jahren noch nicht gewusst habe, was ich machen will. (Abg. Walter Rosen­kranz: Und, war das schlecht? Waren die sinnlos, die fünf Jahre vorher?)

Deshalb ist es wichtig, dass wir ein Bildungssystem erbauen, erdenken und gemein­sam entwickeln, in dem es um eine gemeinsame Ausbildung geht – eine gemeinsame Ausbildung aller Kinder und Jugendlichen bis zu einer allgemeinbildenden mittleren Reife mit 16, 17 Jahren, wo ein Abschluss da ist, wo ein kritischer Bürger herangebildet wor­den ist. (Abg. Walter Rosenkranz: Mit 15 Jahren habe ich mein Studium auch noch nicht angefangen!) Es ist wichtig, dass man hier eine ganz breite Ausbildung ermög­licht und auf die Beine stellt.

Und es soll möglich sein, dann an diese breit gefächerte und hochqualitative gemein­same Ausbildung ohne Trennung der Schülerinnen und Schülern, an diese gemeinsa­me Grundlagenausbildung eine individualisierte, fokussierte, fachspezifische Ausbil­dung anzuschließen. Das fängt bei der Lehre an, das sind dann eine fachspezifische HTL, HAK oder natürlich zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen bis hin zum Studium.

Wichtig ist, dass wir die Einschätzungen, die Expertisen, die bei den Schülern, bei den Eltern und bei den Pädagogen vorhanden sind, auch wahrnehmen und in unsere Poli­tik miteinbeziehen. Da brauchen wir keine großmächtigen Studien, da müssen wir nur die ideologischen Debatten endlich beenden und fragen: Was ist Sache? Was sind die Fakten? Was liegt auf dem Tisch? Das müssen wir dann auch mit der Erfahrung der Betroffenen umsetzen. – Danke sehr. (Beifall bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen sowie des Abg. Pilz.)

15.31


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Schmid. – Bitte.

 


15.31.42

Abgeordneter Gerhard Schmid (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Zum Thema Bildung: Eine gute und fundierte Bildung ist die Basis und Grundlage für einen erfolgreichen Lebensweg und hätte eigentlich niemals derart leichtfertig zum Spielball linker Politik werden dür­fen. Österreichs Bildungswesen war jahrzehntelang international anerkannt und quali-


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