Herr Kollege Strasser, schreibe ich normalerweise selbst. Ich weiß nicht, wer Ihre Reden schreibt, und es ist mir eigentlich auch egal.
Ich glaube, was Sie nicht verstanden haben, ist, dass Sie dieses Amt durch diesen komischen Postenschacher, durch diese komische Art und Weise von Verschubbahnhof beschädigen und wir noch nicht einmal wissen, ob Frau Kollegin Köstinger dieses Amt überhaupt dauerhaft ausüben will. Das halte ich für eine Zumutung dem Parlament gegenüber, was zeigt, wie die neue ÖVP mit dem Parlament umgeht, was zeigt, dass Ihnen der Parlamentarismus egal ist, weil Sie null Respekt vor diesem Hohen Haus haben. (Beifall bei NEOS, SPÖ und Liste Pilz.)
Den Usancen des Hauses entsprechend steht natürlich das Amt des Nationalratspräsidenten der stimmenstärksten Fraktion zu, und diesen Usancen folgend werde ich heute selbstverständlich einen Abgeordneten der ÖVP zum Nationalratspräsidenten wählen, und zwar einen Abgeordneten, von dem ich weiß, dass er als Parlamentspräsident selbstbewusst auftreten wird, dass er selbstbewusst auf Augenhöhe gegenüber der Bundesregierung agieren wird, von dem ich weiß, dass er die wichtige Überparteilichkeit für dieses Amt mitbringt. (Zwischenruf des Abg. Strache.) – Bitte, Herr Kollege Strache? (Abg. Strache: Einer jungen Frau dieses Amt nicht zuzutrauen - -!) Herr Kollege Strache, wenn Sie mir gerade Frauenverachtung vorwerfen, dann haben Sie wirklich ein ganz grundlegendes Problem mit dem Verständnis dafür, was ich Ihnen gerade gesagt habe. (Beifall bei NEOS, SPÖ und Liste Pilz.) Es geht in keinster Art und Weise darum, dass Frau Kollegin Köstinger eine Frau ist. Ich verbitte mir solche Unterstellungen Ihrerseits!
Ich werde heute für das Amt des Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf wählen, weil ich glaube, dass er die angesprochene Überparteilichkeit mitbringt, und ich hoffe, dass viele andere selbstbewusste Parlamentarier das heute auch machen werden. (Beifall bei den NEOS.)
12.03
Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber. – Bitte.
12.03
Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber, BA (PILZ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Verehrte Abgeordnetenkolleginnen und -kollegen! Sehr geehrter Herr Bundespräsident und liebe Gäste auf der Galerie! Liebe ZuseherInnen vor den Bildschirmen zu Hause! Ja, da sind wir, die freien Abgeordneten der Liste Pilz, „und darüber freuen wir uns sehr. [...] Es freuen sich nicht alle mit uns, aber das kann ja noch werden.“ – So ähnlich hat Kollege Strolz damals, zu Beginn der vergangenen Gesetzgebungsperiode, den Einzug seiner Liste hier in dieses Haus kommentiert. Heute, lieber Matthias, kann ich nachempfinden, was du damals gemeint hast!
Es ist tatsächlich ein unbeschreibliches Gefühl, das einen packt und auch stolz macht, wenn man gemeinsam mit engagierten und wirklich hervorragenden Kolleginnen und Kollegen in den Nationalrat einziehen darf, wenn man von der Bevölkerung den Auftrag erhält, gemeinsam für möglicherweise fünf Jahre im Dienst der Menschen dieses wunderbaren Landes tätig zu sein. Umso mehr freut es mich, dass uns diese Möglichkeit überhaupt geschenkt und gegeben wurde, denn es wurde uns nicht leicht gemacht in den vergangenen Wochen und Monaten.
Am Beginn eines der härtesten Wahlkämpfe in der Zweiten Republik, so wie ich es vernommen habe, begonnen mit Dirty Campaigning und Anschüttungen der übelsten Sorte, hat sich ein kleiner Kreis von Idealisten zusammengetan – ein Kreis von Idealisten, der gesagt hat: Wir starten einen gemeinsamen Versuch, nämlich den Versuch,
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