Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung, 28. Februar 2018 / Seite 69

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wir brauchen aber qualifizierte Arbeitskräfte dazu. Genau darauf zielt die Novelle ab: mehr prüfungsaktive Studierende, die rascher studieren, und vor allem mehr Absolven­ten.

Frau Kollegin Kuntzl, Sie haben von einem „Kahlschlag“ geredet. Wir haben auch im Ausschuss schon über einen Abbau von 20 000 Studienplätzen diskutiert. Meiner Mei­nung nach geht es nicht darum, wie viele Leute inskribiert sind, wie viele Leute stu­dieren, denn die Unis sind kein Zeitvertreib, sondern es geht darum, wie viele Studen­ten erfolgreich das Studium absolvieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Die Drop-out-Quote in Jus: 70 Prozent; in Fremdsprachen: 68 Prozent. (Abg. Schie­der: Und jetzt kann keiner mehr anfangen!) Ich selbst habe Jus studiert, die Hörsäle waren bummvoll, zwei Stunden vorher musste man dort sein, um einen Sitzplatz zu bekommen. (Abg. Schieder: Jetzt braucht man nicht kommen, weil man keinen Platz bekommt, bravo!) – Darf ich bitte aussprechen? (Abg. Schieder: Sie können eh aus­sprechen!) Die Professoren haben wir teilweise nicht gekannt, ich habe zwar vor zwei Jahrzehnten studiert, aber wie ich höre, ist das heutzutage am Juridicum im ersten Abschnitt nicht wirklich besser. – Qualitätsvolles Studium nenne ich etwas anderes. Die Universitäten haben eine Verantwortung, wir müssen ihnen auch die Möglichkeit ge­ben, diese wahrzunehmen.

Die Zugangsregeln ermöglichen einerseits eine bessere Steuerung der Studierenden­ströme und einen Abbau von Massenfächern, auf der anderen Seite haben sie dort, wo sie eingeführt wurden, auch schon Wirkung gezeigt: Medizin studieren die Studenten mittlerweile zwei Semester schneller und sind zu 90 Prozent erfolgreich beim Absol­vieren. Ich frage mich: Ist das so schlecht?

Am Ende darf ich noch ganz kurz etwas zum Wettbewerb sagen: Die Wettbewerbs­komponente ist bei der Verteilung der Gelder ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Exzellenz. Wir haben uns dieser Exzellenz im Regierungsprogramm verschrieben, und da spielt sicher der FWF eine wesentliche Rolle. Ich begrüße daher auch die Möglich­keit des Opportunity Hiring, denn es erlaubt uns, rasch auf exzellente internationale Lehr- und Forschungspersönlichkeiten zuzugreifen, und diese besten Köpfe brauchen wir für Österreich. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

11.38


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Martin Graf. – Bitte.

 


11.38.24

Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Es ist schon viel zum heutigen Thema gesagt worden, einiges vonseiten der Opposition ist auch nachvoll­ziehbar gewesen, aber ich möchte einen kleinen Bogen von Kern über Kuntzl bis Ham­merschmid spannen.

Herr Kollege Kern war einmal Bundeskanzler dieser Republik, sein Wort ist durchaus gewichtig – nehme ich an –, auch in den oppositionellen Reihen. Er sagt, die wichtigste gesellschaftspolitische Einrichtung sind die Universitäten, gibt eine Wortspende ab, war nicht im Ausschuss – ich habe ihn nicht gesehen –, es war ihm nicht wichtig genug (Abg. Kuntzl: Wichtig genug, dass er hier spricht!), und nach seiner Wortspende geht er wieder. Der ist ja diskussionsunfähig, wenn ich mir das so anschaue, oder er will gar nicht hören! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Also wenn mir etwas wichtig ist, dann nehme ich an der Diskussion teil. (Zwischenruf der Abg. Kuntzl.– Zu Ihnen komme ich schon noch, Frau Kollegin Kuntzl, ich bin über


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