Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll15. Sitzung, 21. März 2018 / Seite 178

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aber immerhin um rund 10 Prozent mehr als bei den Vorständen und Geschäfts­füh­rern.

Wirklich ermutigend ist die Entwicklung bei den Durchschnittsbezügen. Haben Frauen in Aufsichtsräten im Jahr 2013 noch 77,6 Prozent von den Bezügen ihrer männlichen Kollegen verdient, so waren es nach jährlichen Anstiegen von 5 bis 6 Prozent im Jahr 2016 bereits 94,1 Prozent. Dieser Anstieg verleitet zur Aussage, dass wir heute schon bei 100 Prozent angelangt sind. – Das wäre sehr schön, der nächste Bericht des Rechnungshofes wird das hoffentlich auch beweisen. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist einfach beschämend, dass es heute noch immer nicht selbstverständlich ist, dass bei gleicher Leistung die gleiche Entlohnung bezahlt wird. Die Durchschnittsbezüge der Aufsichtsrätinnen aber beweisen, dass eine solche Angleichung auch gelingen kann. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und FPÖ.)

19.47


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Wolfgang Knes. – Bitte.


19.47.26

Abgeordneter Wolfgang Knes (SPÖ): Frau Präsidentin! Wir verhandeln jetzt einen wichtigen Tagesordnungspunkt, nämlich jenen zum Durchschnittseinkommen in Öster­reich. Genau betrachtet kann man sagen, 220 000 Menschen, die in staatsnahen Betrieben arbeiten, haben einen Durchschnittsverdienst von 53 000 Euro im Jahr – mein Vorredner hat es bereits erwähnt, das sind insgesamt 5,3 Prozent Erhöhung gewesen –, und wenn man dann den Vorstand mit 1,9 Prozent Erhöhung zum Ver­gleich heranzieht, so schaut das im ersten Moment einmal ziemlich lapidar aus, aber wenn man diesen Bericht genauer liest, sieht man natürlich, wo die Schere ausei­nandergeht.

Mein Vorredner Herr Singer hat angesprochen, dass die Frauen stark benachteiligt sind, nach wie vor stark benachteiligt sind. Wir wissen, jene Frauen, die gleiche Tätig­keiten wie die Männer ausüben, die gleiche Berufstätigkeit, die gleiche Leistung, dieselbe Anzahl von Stunden erbringen, haben derzeit 78,2 Prozent der Einkommen ihrer Kollegen, nämlich der Männer. Daher müssen wir unisono und parteiunabhängig daran arbeiten, diese Schere rascher zu schließen als angedacht. Ich bitte auch die Regierung, entsprechend nachzuschärfen. (Beifall bei der SPÖ.) Ihr habt es jetzt in der Hand, liebe FPÖ, liebe ÖVP! Wann, wenn nicht jetzt? Unsere Zustimmung dazu bekommen Sie.

Ein Wermutstropfen aber ist dann gegeben – und das sieht man auch in diesem Bericht und das ist schon mehr als zermürbend –, wenn gewisse Vorstände, nämlich jene der Post AG, die bis zu 1,9 Millionen Euro pro Jahr verdienen, wohingegen deren Bedienstete maximal 30 000 Euro brutto im Jahr verdienen, wenn diese Manager dann mit der Stoppuhr hinter ihren Bediensteten stehen - - (Abg. Rädler: Was war bei der ÖBB?) – Ich rede von der Post AG, Herr Kollege, aufpassen oder lesen Sie bitte den Bericht! (Abg. Loacker: Zwangspensionierungen der Postbediensteten ...!) Wenn diese Vorstände den Postbediensteten mit der Stoppuhr hinterherlaufen und sagen, dass sie nicht mehr effizient seien, und immer auf eine börsennotierte Unterneh­mensstruktur verweisen, dann verstehe ich als Betriebsrat die Welt auch nicht mehr, denn 30 000 Euro im Vergleich zu 1,9 Millionen Euro – das ist mehr als beschämend! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Noll. – Abg. Neubauer: Sie verstehen sowieso nichts!)

 


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