Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung, 4. Juli 2018 / Seite 154

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unterwegs; dann geht ihr zu Jean-Claude Juncker und sagt: Herr Kommissions­prä­sident, das ist dein Job! 300 haben wir schon – 1 000, bitte!

Es ist eine Kleinigkeit, es ist nur Projektmanagement, es ist keine Raketenwis­sen­schaft. Und wenn dann 300 Projekte floppen, haben wir immer noch 700, die funk­tionieren, quer durch ganz Nordafrika. Dadurch wachsen Chancen, Stabilität, Zuversicht, und damit verhindern wir Flucht und Tod. Das wäre möglich. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Liste Pilz.)

Das wären keine naiven Luftschlösser, es wären nur Taten, die einem Wollen ent­springen, und dieses Wollen vermisse ich bitterlich. Ich werde das noch bei jeder sich bietenden Gelegenheit deponieren. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Liste Pilz.) 

16.21


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Gahr. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.21.52

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Frau Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bun­desminister! Bürgerinnen und Bürger! Hohes Haus! Der Herr Bundeskanzler hat uns heute eingangs gesagt, dass das Jahr 2015 Österreich und Europa in eine bedrohliche Lage gebracht hat. Wir brauchen also einen aktiven Grenzschutz, wenn es um die Sicher­heit von Österreich und Europa geht, und gerade die EU-Ratspräsidentschaft wird zeigen, dass sich Österreich um diese Sicherheit annimmt und unser Bundes­kanzler Kurz Garant dafür ist.

Es braucht aber in der sensiblen Frage Asyl und Migration eine genaue Differen­zierung. Wir müssen klar zwischen illegaler Migration und fairer Asylpolitik unterschei­den. Nicht Schlepper sollten entscheiden, wer zu uns kommt, sondern wir selbst. Diese Schlepper verdienen am Leid der Menschen, wie zahlreiche Fälle in den vergangenen Monaten zeigten.

Zur aktuellen Lage in Deutschland muss man klar feststellen: Österreich muss sich auf die Entwicklungen in Deutschland einstellen und auch einrichten, denn derzeit ist wohl für niemanden genau klar, was Deutschland vorhat. Morgen wird unser Bundeskanzler Sebastian Kurz mit dem deutschen Innenminister über Details verhandeln. Eines steht wohl klar fest: Es kann keine Verträge und Abmachungen geben, die zulasten von Österreich gehen.

Als Tiroler darf ich berichten, dass es am Brenner seit zwei Jahren ein funktionierendes Grenzmanagement gibt. Es wurden Grenzkontrollen eingerichtet, die in 24 Stunden hochgefahren werden können. Derzeit kontrollieren 180 Polizisten und 100 Soldaten des Bundesheeres den Grenzbereich und die Güterzüge.

Im Jahre 2018 wurden bisher 2 410 illegale Personen aufgegriffen, und die Zahlen zeigen, dass wir hier einen Grenzschutz brauchen. Unser Landeshauptmann Günther Platter hat auch zur Entwicklung in Deutschland klar festgestellt, dass Tirol nicht zum Wartezimmer Europas werden darf.

Österreich ist bestens vorbereitet, und es wird hier durchaus unterschiedliche An­schau­­ungen geben. Es wurde ja bereits in Spielfeld das aktive Einschreiten von Polizei und Bundesheer bei einem Ansturm von Migranten geübt. Gemeinsam mit den Assistenz­kräften des Bundesheeres wurden Übungen durchgeführt.

Die neue Fremden- und Grenzpolizeieinheit Puma wird zeitlich und örtlich flexibel zum Einsatz kommen. Puma wird insbesondere die Durchsetzung des geltenden Fremden­rechts kontrollieren, die Bearbeitung von Asylbegehren im Rahmen der polizeilichen


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