Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung, 21. November 2018 / Seite 103

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Natürlich finde ich es toll, dass sie das aus dem Boden gestampft haben, aber es ist mir wichtig, hier zu sagen, dass ich mir das von der Regierung wünschen würde. Ich wünsche mir das auf politischer Ebene – vor allem, da es sich da ja wieder um Or­ganisationen handelt, denen dann die Gelder gestrichen werden. Das heißt, einerseits werden solche Initiativen von ihnen gestartet, weil der Bedarf da ist, weil das sonst nicht gemacht wird, und auf der anderen Seite werden ihnen dann die Gelder gestri­chen. Das kann nicht sein, wenn es um den Diskriminierungsschutz geht! Da geht es um Verantwortung, und diese Verantwortung, Frau Ministerin, tragen Sie als Frauenmi­nisterin. Das ist so wichtig! Hass im Netz ist keine Eintagsfliege. Hass im Netz ist et­was, das uns noch sehr lange begleiten wird – noch vieler stärker, wenn wir jetzt nichts dagegen tun. (Beifall bei JETZT und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zuletzt würde ich noch gerne auf etwas Persönliches hinweisen. Mein Vater sitzt auf der Besuchergalerie in der ersten Reihe. Er ist heute zum ersten Mal zu Besuch. Hi Dad! (Beifall bei JETZT, SPÖ und NEOS sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Warum hebe ich das hervor? – Ich habe das Privileg gehabt, in einer Familie mit vier Brüdern aufzuwachsen, mit einer sehr starken Mutter, mit einem tollen Vater, die mich immer ermutigt haben, meinen Weg zu gehen. Da war Gleichbehandlung kein Thema. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, weil dieses Thema immer in der Familie anfängt. Die Bildung spielt eine verdammt wichtige Rolle; das darf man dabei nicht unterschät­zen. Die Bildung spielt solch eine wichtige Rolle – und das sage ich nicht nur als Bil­dungssprecherin –, weil wir erst gar nicht über die Privatwirtschaft reden müssten, wenn wir schon gebildete Menschen hätten, die wissen, dass Diskriminierung nicht sein darf.

Deswegen sage ich: Thanks Dad, es freut mich, dass du da bist! Ich wünsche vielen anderen, dass sie auch dieses Privileg haben. Dafür werde ich mich hier auch weiter einsetzen. (Beifall bei JETZT, SPÖ und NEOS sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.25


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich die Frau Bundesminister. – Bitte, Frau Minister.


14.25.43

Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Besuchergalerie und zu Hause! Gleichbehandlung ist ein Begriff, der Gott sei Dank an Bedeutung gewonnen hat, den man nicht mehr täglich trommeln muss. Wenn ich mir allerdings die RednerInnenliste von TOP 4 an­schaue – es sind ein Mann und 15 Frauen, die sprechen –, frage ich mich schon, ob das noch immer ausnahmslos ein Frauenthema ist. (Abg. Lindner: Das ist genau das, was ich immer sage!) Gleichbehandlung geht uns alle an. Das möchte ich hier schon einmal betonen. (Beifall bei der ÖVP.) Ich wende mich hier an alle Männer, die in die­sem Raum sitzen – und auch an jene, die ihn jetzt bei diesem TOP 4 verlassen haben.

Sie haben es schon gesagt: Seit fast 40 Jahren gibt es das Gleichbehandlungsgesetz, das die Gleichstellung von Frau und Mann regelt, was die Entgeltzahlungen angeht. Dennoch haben wir heute eine Lohnschere von 20 Prozent – 20 Prozent Lohnunter­schied zwischen Männern und Frauen! (Abg. Loacker: ... eine ÖVP-Ministerin die Lohnschere!) Gott sei Dank wird es weniger. Wir wissen, einiges davon ist natürlich strukturell bedingt, vor allem auch dadurch, dass Frauen in Österreich sehr gerne Teil­zeit arbeiten.

Ich habe mich immer für die Wahlfreiheit ausgesprochen, wenn ein Kind kommt. Mütter und Väter sollen entscheiden dürfen, ob sie zu Hause bleiben, wie lange sie zu Hause bleiben. Mit drei Kindern zu Hause kann ich auch emotional sehr gut nachvollziehen,


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