Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung, 21. November 2018 / Seite 164

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Gerade diese Mischung aus Glücksspiel und Gaming beinhaltet wirklich ein sehr hohes Suchtpotenzial, das man nicht verkennen darf, und gerade für Kinder und Jugendliche kann das Ganze auch zur Kostenfalle werden.

In mehreren europäischen Ländern steht jetzt schon ein Verbot dieser Lootboxen im Raum, und auch Österreich muss sich hier wirklich stärker mit diesem Thema beschäf­tigen und präventive und aufklärende Angebote schaffen. Es braucht klarere Bera­tungsangebote, Informationen für Kinder und Jugendliche, aber auch Prävention und Aufklärung betreffend das Thema Lootboxen für Erwachsene und Eltern. Es braucht diese eindeutige Kennzeichnung, wenn nicht sogar ein Verbot dieses Glücksspiels. Die Niederlande und Belgien haben uns das schon vorgemacht, und Österreich sollte da eben auch zu handeln beginnen. Eventuell bräuchte es auch eine Erhebung von vali­den Daten, die dieses Suchtpotenzial generell darstellen.

Wir haben im Familienausschuss diesen Antrag eingebracht und Sie, Frau Ministerin, mit diesem Antrag auch bereits aufgefordert, zu handeln und sich auch für eine EU-weite Regelung einzusetzen. Ich freue mich wirklich, dass es hier einen fraktionsüber­greifenden Konsens gibt und dass wir uns dann auch weitergehend mit diesem Thema im Finanzausschuss befassen, denn dieses Thema ist einfach brandaktuell und wichtig für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Österreich. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.26


Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Ricarda Berger zu Wort. – Bitte.


18.26.26

Abgeordnete Ricarda Berger (FPÖ): Frau Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesmi­nister! Geschätzte Kollegen! Sehr geehrte Zuseher auf der Galerie und vor den Bild­schirmen zu Hause! Wir diskutieren heute nicht über irgendwelche harmlosen Computer­spiele, nein, wir reden über Lootboxen, also über virtuelles Glücksspiel, welches eben eine große Gefahr für unsere Kinder und die jüngere Generation mit sich bringt. Die jüngere Generation weiß nicht, auf was sie sich da einlässt und kann somit auch die Gefahren nicht erkennen.

Was Lootboxen sind, haben die Kolleginnen vor mir bereits ausgeführt: Eine Lootbox ist eben eine virtuelle Kiste in Computerspielen, die eine zufällige Sammlung von Items, wie zum Beispiel Waffen, enthält. Diese können im Spiel freigeschaltet, gefun­den oder gekauft werden – und dies entweder mit Spielwährung oder mit Echtgeld.

Aber nicht nur wir im Parlament machen uns diesbezüglich Sorgen, nein, auch die ös­terreichische Glücksspielbehörde hat sich bereits dazu entschlossen, betreffend diese Thematik zu reagieren. Sie hat sich mit anderen Glücksspielbehörden getroffen, eine Erklärung unterschrieben und sich auch dafür ausgesprochen, dass man diese Lootboxen und andere Finanzierungsmodelle genauer unter die Lupe nehmen und prü­fen muss. Es ist nämlich schon so, dass da die Grenzen zwischen Glücksspiel und an­deren Formen digitaler Unterhaltung verschwimmen. Lootboxen können laut einer aus­tralischen Studie, die mit über 7 000 Spielern durchgeführt wurde, auch Glücksspiel­sucht fördern.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, aufgrund dieser Tatsache haben wir einfach die Pflicht, aber auch die Verantwortung, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen und hier Regulierungen zu treffen, um eben unsere Kinder und die Jüngsten in unserer Gesellschaft zu schützen. Wir sind nicht die Ersten, wir werden vermutlich aber auch nicht die Letzten sein, die sich über diese Problematik Gedanken machen. China, Bel­gien und die Niederlande haben diesbezüglich schon Regulierungen: In Belgien und in


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