Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung, 12. und 13. Dezember 2018 / Seite 95

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auf neuartige Aufgaben“. – No na! Jetzt kenn ich mich aus! Das war also wirklich eine pauschale verbale Notengebung, die überhaupt keine Substanz hat. Genau das wollen wir verhindern. Wir haben also beides, wir haben die Breite eingeführt, und das ist ein immenser Fortschritt. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Noch ein kurzes Wort zur Neuen Mittelschule: Sie ignorieren auch immer wieder die Rechnungshofberichte. Der Rechnungshof hat in einem seiner Berichte festgestellt, dass die Neue Mittelschule, so wie sie von euch, von der SPÖ, konzipiert wurde, das teuerste System ist: 7 400 Euro pro Kopf und Schüler; Gymnasium – die AHS‑Unter­stufe wolltet ihr abschaffen –: 4 600 Euro; und die Hauptschulen waren damals mit 6 600 Euro noch wesentlich billiger als die Neuen Mittelschulen. Auch da spricht der Rechnungshof Klartext.

Die Neue Mittelschule, so wie sie konzipiert war, ist ebenfalls gescheitert. Das System jetzt, mit der Mittelschule und der Leistungsdifferenzierung, mit Standard und Stan­dard AHS, ist ein wirklicher Fortschritt, weil damit auch der Umstieg in die AHS und so weiter möglich sein wird. Wir wollen Kinder motivieren! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

13.45


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Preiner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.45.44

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuhörer auf der Galerie – es sind viele Schüler hier! Werte Fernsehzuseher vor den Fernsehapparaten zu Hause! Im Gegensatz zu meinem Vorredner habe ich zur Schule, zur Bildung und zur Pädagogik einen positiven Zugang. Ich denke, das ist in einer gesellschaftlich herausfordernden Zeit auch not­wendig. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich danke daher sehr herzlich allen KollegInnen, allen PädagogInnen für ihre wertvolle pädagogische Arbeit in den Schulen, oftmals auch außerhalb der Unterrichtsstunden.

Das vorliegende Pädagogikpaket 2018 ist meiner Meinung nach über weite Strecken ein Rückschritt, einfach Retrobildungspolitik. Ich zitiere kurz Herrn Kollegen Taschner aus dem Ausschuss. Er hat gemeint, durch die Note wird eine Leistung beurteilt, kein Mensch. Ich habe nicht diesen Zugang, denn eines ist klar: Über die Beurteilung der Leistung, egal ob verbal oder durch die Note, wird immer auch der Mensch, in unserem Fall der Schüler, als Person beurteilt. Das steht außer Diskussion, denn Pädagogik umfasst immer den ganzheitlichen Menschen. Das lehrt uns bereits der Humanismus. (Zwischenruf des Abg. Taschner.) Ich denke, Humanismus ist auch hier im Plenum gefordert. Diesen Humanismus dürfen wir im Sinne der modernen Pädagogik, des mo­dernen Unterrichtens, aber auch im Sinne der Schülerinnen und Schüler nicht verges­sen, Kolleginnen und Kollegen! (Beifall bei der SPÖ.)

Geschätzte Damen und Herren! Sitzenbleiben in der Volksschule löst keine Probleme, sondern schafft Probleme. Ich zitiere hier auch einen Experten aus dem Ausschuss. Dieses Zitat lautet: Sitzenbleiben hat dann Sinn, wenn Schüler besondere Förderungen bekommen. – Zitatende. Dies meint ein Experte aus dem Unterrichtsausschuss. Herr Bildungsminister, ich frage Sie: Wie soll diese besondere Förderung unter dem Aspekt, dass Sie für 2019 die Finanzmittel für die Besoldung der Pflichtschullehrer um 14 Mil­lionen Euro gekürzt haben, aussehen? Da stimmt etwas nicht zusammen. (Beifall bei der SPÖ.)

Weiters erfolgt durch die Umbenennung der Neuen Mittelschule in Mittelschule nur eine Änderung, was das Etikett betrifft. Durch die sogenannte Reform ab der 6. Schul­stufe, was Standard und Standard AHS betrifft, wird meiner Meinung nach der erste


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