Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Alois Rosenberger. – Bitte.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Alois Rosenberger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher vor den Übertragungsgeräten und hier auf der Galerie! Das Katastrophenszenario, das die NEOS in ihrer Dringlichen Anfrage entworfen haben, kann ich nur fundamentaler Oppositionspolitik und der Tatsache, dass die Bildungspolitik das politische Steckenpferd der NEOS ist, zuschreiben.
Ich darf auf Kollegen Schellhorn replizieren: Es gibt die Berufsreifeprüfung für Fachkräfte, anschließend an den Facharbeiter oder Meister, und ich wüsste nicht, warum jemand nicht diese Chance ergreifen sollte. Ich möchte der Wirtschaft einen Ratschlag geben, und zwar, dass sie die Gehälter und Löhne der Fachkräfte dem anpasst, was im Verhältnis Akademikern bezahlt wird. Das würde im Sinne von Angebot und Nachfrage die Lehre mit Matura und die Fachausbildung von vornherein äußerst attraktiv machen. Ich denke, darin liegt ein entscheidender Punkt, um genug Fachkräfte zu haben.
Ich darf zum Punkt Ressourcen kommen – die natürlich wichtig sind –: Ein Gutteil der Bildungsdiskussionen endet dort. Natürlich hat das auch damit zu tun, dass Chancengerechtigkeit, die vielfach ins Treffen geführt wird, dadurch abgedeckt wird. Es ist eine Verordnung in Planung, dass dort, wo Schwierigkeiten vorhanden sind, wo ein Bedarf an zusätzlichem Lehrpersonal und Ressourcen besteht, diese dort auch hinkommen. Die Verordnung wird nächstes Jahr in Kraft treten.
Ich möchte vier Punkte erwähnen, die für Bildung wichtig sind. Diese sind leicht zu merken, zwei beginnen mit F, zwei mit G.
Erstens: Fördern! Fördern setze ich mit Chancen gleich. Weil immer so getan wird, als hätten wir keine Chancen in unserem Bildungssystem: Sprachförderung im Kindergarten wurde implementiert, Deutschförderkurse, Deutschförderklassen – vorübergehende Trennung, Crashkurs, anschließend sofort wieder in der Gruppe und eben integrativ lernen –, das wird zielführend sein, Talentecheck zur Beratung über die weitere Berufslaufbahn, Kind-Eltern-Lehrer-Gespräch, zum Teil auch verpflichtend implementiert – auch bezeichnend, dass man das machen muss.
Ich sehe auch Förderung und Chancen in dem Bereich, dass die Mittelschule Standard und Standard-AHS anbieten kann. Das müssen keine getrennten Gruppen sein. Es ist genug Autonomie vorhanden, damit man auf die einzelnen Bedürfnisse des Standortes reagieren kann.
Zweites F: Fordern! Ja, zum Fordern bekennen wir uns. Ich möchte die Noten ansprechen, die hier immer ins Treffen geführt werden: Frau Kollegin Meinl-Reisinger, Sie haben gesagt, dass Leistungen nicht messbar sind. (Abg. Meinl-Reisinger: Nein, das habe ich nicht gesagt! Das ist ein Blödsinn! Hören Sie mir zu!) Wir haben derzeit eine Leistungsbeurteilung aus dem Jahr 1974 – eine Notendefinition von der Volksschule bis zur fünften Klasse einer Mechatronik-HTL –, die eigentlich schon längst von der Bildungswissenschaft hätte kritisiert werden müssen. Wir haben derzeit ein Benotungssystem in Planung, bei dem ein Beurteilungsraster mit den Kompetenzen in den verschiedenen Stufen Grundlage für die Notenbeurteilung ist, und auch Grundlage für das Kind-Eltern-LehrerInnen-Gespräch. Dieser Beurteilungsraster, dieses Gutachten wird in eine Zahl übersetzt, das ist dann die Note, und die ist etwas vollkommen anderes, verglichen mit 1974. Sie unterstellen dem neuen System diese alte Notendefinition, diese Schätzung – so schwingt das immer mit –, und das ist nicht zulässig, das ist irreführend. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite