Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 27. Februar 2019 / Seite 256

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Anliegen beschäftigt, und zwar mit ganz konkreten Anliegen, hat öffentlich zu sein. Es hat keinen nicht öffentlichen Petitionsausschuss zu geben.

Wenn wir diese drei – unter Anführungszeichen – „kleinen“ Bausteine umsetzen wür­den, dann würden wir uns als Abgeordnete jedes Mal, wenn wir in den Petitionsaus­schuss gehen, denken: Was kann das für ein großartiger Austausch mit den Menschen in unserem Land sein!

Lassen Sie uns im Petitionsausschuss experimentieren, wie es auch in anderen Aus­schüssen stattfinden könnte! Es gibt viel in unserem Land, das wir nicht hören, weil wir uns dem durch starre Regeln verschließen, und diese gilt es aufzubrechen. Ich bitte um Ihre Unterstützung. (Beifall bei den NEOS.)

21.12


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Diesner-Wais. – Bitte.


21.12.34

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren im Nationalrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Thema Wolf ist ein Thema, das uns in ganz Österreich, aber auch besonders in meiner Heimat, im Waldviertel, sehr beschäftigt. Wir diskutieren emotional und kontrovers über das Thema und wir sehen, dass es eine wachsende Population in unseren Nachbarländern gibt, aber nicht nur da, sondern auch bei uns in Österreich. Die Land- und Forstwirt­schaft hat ihre Ängste und ihre Sorgen, aber auch viele Menschen im Waldviertel haben dahin gehend schon Sorge.

Wenn wir uns jetzt die Zahlen vor Augen führen, so haben wir in ganz Europa über 30 000 Wölfe und in der Europäischen Union schon bis zu 20 000. Die Wolfspopulation ist im Steigen, in gewissen Teilen um 30 Prozent im Jahr. Gerade in Österreich ist ein Konflikt in besiedelten Gebieten vorhanden. Wenn ich nur den Sommer 2018 betrachte, so haben wir in Gebieten des Waldviertels in einer Woche über 20 Schafrisse gehabt, und diese sind in der Nähe von Häusern und Siedlungen passiert. Daher ist die Angst natürlich sehr groß.

Wenn wir von den Experten hören, dass Handlungsbedarf da ist, dann möchte ich mich auch noch einmal für das Hearing bedanken. Es war sehr interessant, den Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Boku, Klaus Hackländer, bei uns zu haben. Er selbst hat davon gesprochen, dass wir momentan rund 20 bis 25 Wölfe in Österreich haben, die sich in den nächsten Jahren auf bis zu 500 ausweiten werden.

Österreich ist mehr oder weniger ein Land, das sehr viele Nahrungsquellen hat und in dem der natürliche Feind, der Mensch, in dem Sinn fehlt, und daher sind Probleme für die Landwirtschaft, besonders für die Weidehaltung, gegeben. Wir alle wollen biolo­gische, tiergerechte Haltung, und damit muss das Tier auch auf die Weide oder in den Auslauf, und damit entsteht die Problematik. Die Problematik entsteht aber auch dann, wenn es gerissene Schafe und andere Tiere gibt, wodurch auch sehr viel Tierleid entsteht und nicht nur wirtschaftlicher Schaden beim Besitzer.

Daher, glaube ich, ist es für die Zukunft wichtig, dass man die Wolfspopulation mana­gen und auch gezielt jagen kann. Dazu wäre eine Änderung der FFH-Richtlinie not­wendig, bei der der Wolf derzeit im Anhang IV zu finden ist, wodurch die Regulierung der Bestände nicht möglich ist. Wenn der Wolf in Anhang V kommen würde, was auch in anderen Ländern Europas so ist – etwa in Spanien –, so wäre er ein wichtiges Element. Da er aber nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, könnte auch eine Ent­nahme erfolgen. Somit wäre auch eine Scheu da und das Verhalten würde sich än­dern.

 


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