Einen Großteil der Probleme, die im letzten Jahr im Bildungsbereich zutage getreten seien, habe es schon lange gegeben, so Martina Künsberg Sarre, Bildungssprecherin der NEOS. Die Pandemie hat die vorhandene Ungleichheit aus ihrer Sicht jedoch verstärkt: "Die Bildungsschere ist auseinandergegangen, die Digitalisierung hat uns kalt erwischt".
Rudolf Taschner, Bildungssprecher der ÖVP, wies darauf hin, dass eine Pandemie selbstverständlich Krisen mit sich bringe, und stimmte Künsberg Sarre zu, dass die Bildungsschere auseinandergegangen sei.
Die Jugendsprecherin der SPÖ, Eva Maria Holzleitner, stellte im Zusammenhang mit dem Bildungsbereich fest, dass die Sorgen, Ängste und Nöte von jungen Menschen sehr groß waren. Dazu sei große Verunsicherung gekommen, so Holzleitner, da vonseiten der Verantwortlichen im Sommer verabsäumt worden sei, Vorbereitungen für das neue Schuljahr zu treffen.
Das größte Problem, das sich aufgetan hätte, seien die Schulschließungen gewesen, zeigte sich FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl überzeugt. Damit einhergehend gebe es ein Defizit sozialer Kontakte, Bildungs- und Lernrückstände sowie fehlende Motivation, was zu einer "psychischen und sozialen Belastung" der Kinder führe.
Die Bildungssprecherin der Grünen, Sibylle Hamann, unterstrich die Bedeutung von Schule abseits der Vermittlung von Lerninhalten. Wesentliche Dinge könnten durch Technologie nicht ersetzt werden, insofern müssten die Kinder und Jugendlichen sobald als möglich zurück in die Schulen, damit sie "wieder an diesem Beziehungsnetz knüpfen können". Die Schule als sozialer Ort müsse wiederhergestellt werden.
Dem stimmte Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek zu. "Die Jugendlichen haben viel gelernt", dazu zählten Eigenverantwortung und Selbstorganisation, die jeder Mensch sein ganzes Leben brauchen könne. "Wir haben sehr viel an Reife gewonnen", so Bosek.
Laut Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien hat das vergangene Jahr bereits vorhandene Defizite im Bildungssystem aufgedeckt, aufgrund ungleicher Ressourcenverteilung seien Kinder zurückgeworfen worden.