News 19.03.2024, 16:03

Antisemitismus-Ausstellung "Tacheles reden" mit zehn neuen Videos

Jugendliche sprechen anhand von Gegenständen über ihr jüdisches Leben und schildern antisemitische Vorfälle.

Seit die Bibliothek im sanierten Parlament wieder geöffnet hat, ist sie Schauplatz der Ausstellung "Tacheles reden. Antisemitismus – Gefahr für die Demokratie". Die Schau beleuchtet die Geschichte des Judenhasses in Österreich. Besucher:innen erfahren mehr über aktuelle Erscheinungsformen der Feindschaft gegenüber Jüdinnen und Juden, über deren christliche Ursprünge und Vorgeschichte. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Zivilisationsbruch der Shoah und der Bedeutung des Gedenkens daran für den Umgang mit Antisemitismus.

Persönliche Gegenstände von Jugendlichen sind ab sofort in der Ausstellung zu sehen. In Videobeiträgen sprechen sie über deren Bedeutung für ihr jüdisches Leben.

Neuer Schwerpunkt: jüdisches Leben in Österreich

Jetzt wird die Ausstellung erweitert. In Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kulturgemeinde Wien und in Kooperation mit der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem kommen junge Menschen jüdischen Glaubens zu Wort und erzählen über Gegenstände und Rituale. Sie bringen eine Esther-Rolle, eine Mesusa, eine besondere Kippa oder eine Seder-Platte mit und sprechen über die Bedeutung dieser Gegenstände für ihr jüdisches Leben.

Jugendliche berichten über antisemitische Vorfälle

Das Projekt "Likrat" hat es sich zur Aufgabe gemacht, jüdisches Leben in Schulen zu tragen. Ausgestattet mit Wissen aus der Familie und professionell geschult im Umgang mit schwierigen Situationen stehen sie anderen Schüler:innen Rede und Antwort zum Judentum. Nicht in allen Bildungseinrichtungen sind die jungen Menschen, die Likratinas und Likratinos, willkommen.

Als bei einem Besuch in einer Berufsschule die Fragerunde zu Ende ist, verlassen die beiden Likratinas die Klasse. Als sie sich umdrehen, hebt ein Jugendlicher seinen rechten Arm. Umstehende lachen, keiner sagt etwas. Die beiden Schüler:innen verlassen schnell das Haus. Sie erstatten keine Anzeige. Sehr wohl teilen sie den Lehrenden ihre Erfahrungen mit. Die Schilderungen von Vorfällen wie diesem sind in Videobeiträgen in der Ausstellung zu sehen.

Wie der Staat aktiv gegen Antisemitismus vorgeht

Die neuen Ausstellungsteile stellen zudem Initiativen des Staates Österreich und zivilgesellschaftliches Engagement zur Bekämpfung von Antisemitismus vor. Sie zeigen auf, wie Antisemitismus heute auftritt, wie er funktioniert und was jeder und jede Einzelne bei antisemitischen Vorfällen tun kann.

Der Zutritt ins Parlament und zur Ausstellung in der Bibliothek ist kostenlos und barrierefrei.