News 13.12.2023, 19:50

Nationalrat startete mit Gesundheitsreform-Beschluss in Plenarwoche

Der Nationalrat hat am ersten Sitzungstag der Dezember-Plenarwoche grünes Licht für die im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen vereinbarte Gesundheitsreform gegeben. Damit wird ab kommendem Jahr rund 1 Mrd. € zusätzlich in den Gesundheitsbereich fließen. Zur Entlastung der Spitäler wird der niedergelassene Bereich gestärkt und etwa die Gründung von Primärversorgungseinheiten und Ambulatorien erleichtert. Überdies sind ein Ausbau der Gesundheitsberatung 1450 und eine bessere Abstimmung zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Krankenversicherungen im Bereich der Gesundheitsversorgung vorgesehen. Auch auf Prävention, Impfprogramme und Medikamentenversorgung sowie eine optimierte Versorgung chronisch kranker Menschen und niederschwellige psychosoziale Behandlungsangebote will die Politik einen besonderen Fokus legen.

Kurzfristig haben die Abgeordneten außerdem beschlossen, einige mit Corona in Zusammenhang stehende Regelungen zu verlängern. Dabei geht es etwa um die Durchführung von COVID-19-Tests in Arztpraxen, Pauschalhonorare für Apotheken für die Abgabe von Corona-Medikamenten und die Beschaffung von COVID-19-Impfstoffen. Außerdem wurden verschiedene Maßnahmen zur künftigen Vermeidung von Medikamentenengpässen und technische Anpassungen in Bezug auf Lebensmittel- und Tiergesundheits-Kontrollen auf den Weg gebracht. Adaptierte Bestimmungen über Deutschkenntnisse sollen ausländischen Ärzt:innen eine Arbeitsaufnahme in Österreich erleichtern.

Auch in der Aktuellen Stunde ging es um das Thema Gesundheit, wobei die SPÖ eine gesetzliche Termingarantie forderte, um sicherzustellen, dass Patient:innen innerhalb von 14 Tagen einen Termin bei Fachärzt:innen bekommen.

Gehaltsbonus für Pflegekräfte

Abseits des Gesundheitsblocks hat der Nationalrat eine deutliche Aufstockung der Mittel des Pflegefonds sowie die Verlängerung einer Bund-Länder-Vereinbarung zur 24-Stunden-Betreuung genehmigt. Damit ist unter anderem sichergestellt, dass Pflegekräfte auch in den kommenden Jahren einen Gehaltsbonus von rund 2.000 € brutto pro Jahr erhalten.

Um längeres Arbeiten attraktiver zu machen, wird der jährliche Pensionszuschlag für Personen, die über das Regelpensionsalter hinaus weiterarbeiten, von 4,2 % auf 5,1 % erhöht, wobei der Bonus für maximal drei Jahre zusteht. Außerdem wird der Bund künftig einen Teil der Pensionsbeiträge von Beschäftigten übernehmen, die neben der Pension erwerbstätig sind. Für Personen, die eine Korridor- bzw. eine Schwerarbeitspension beziehen, kommt eine Toleranzgrenze beim erlaubten Zuverdienst.

Keine Bezugserhöhung für Spitzenpolitiker:innen

Keine Bezugserhöhung wird es im kommenden Jahr für Spitzenpolitiker:innen wie den Bundespräsidenten, die Mitglieder der Bundesregierung und die drei Nationalratspräsident:innen geben. Die Abgeordneten und Mitglieder des Bundesrats erhalten ein Bezugsplus von 4,85 %, was der halben Inflation entspricht. Deutlich besser steigen Beamt:innen und Vertragsbedienstete aus: Ihre Gehälter werden 2024 um 9,15 % bzw. mindestens 192 € steigen.

Weitere Beschlüsse betreffen die Anhebung der Zuverdienstgrenze beim einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld auf 8.100 € pro Jahr und die Genehmigung einer Vereinbarung mit dem Land Wien zur Überprüfung eines EU-Projekts. Zudem treten die Abgeordneten in Form von Entschließungen für die Prüfung problematischer Praktiken im Online-Gaming-Bereich wie "In-Game-Käufe" sowie eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Kultureinrichtungen ein. Auch der Sportbericht 2022 stand zur Diskussion.

Dringlicher Antrag der NEOS zur Bildungspolitik

Von Seiten der Oppositionsparteien wurde unter anderem ein leichterer Zugang von Pflegekräften zur Schwerarbeitspension, die Einbindung von Wahlärzt:innen in das Kassensystem und der Abbau bürokratischer Hürden bei der Beantragung von Kinderbetreuungsgeld gefordert.

Außerdem nahmen die NEOS die Ergebnisse der PISA-Studie zum Anlass, um einen Dringlichen Antrag mit zahlreichen bildungspolitischen Forderungen einzubringen. So sind ihnen etwa eine Qualitätsoffensive in der Elementarpädagogik, höhere Mittel für Schulen mit sozialen Herausforderungen, eine Attraktivierung des Lehrer:innenberufs, mehr psychosoziales Supportpersonal und weniger Bürokratie sowie ein verpflichtendes Schulfach "Leben in einer Demokratie" ein Anliegen. Bildungsminister Martin Polaschek hielt in einer Stellungnahme dazu fest, dass sich in den letzten Jahren viel getan habe, und hob die von Schulen und Lehrer:innen erbrachten Leistungen hervor.

Die ÖVP nutzte die Sitzung dazu, um ihr Verlangen auf Einsetzung eines "Rot-Blauen Machtmissbrauch-Untersuchungsausschusses" zurückzuziehen und in korrigierter Form neu einzubringen.