News 08.07.2024, 10:59

Tagungsbilanz 2023/24: Die Arbeit des Nationalrats in Zahlen

Überdurchschnittlich viele Gesetzesbeschlüsse, hingegen ein leichter Rückgang bei der Zahl der Sitzungen und bei den schriftlichen Anfragen. Das ist die Bilanz der Tagung 2023/24 des Nationalrats. Insgesamt sind die Abgeordneten im abgelaufenen Parlamentsjahr zu 46 Plenarsitzungen und mehr als 200 Ausschusssitzungen zusammengekommen und haben 214 Gesetze bzw. Gesetzespakete beschlossen. Das ist der zweithöchste Wert der vergangenen 25 Jahre.

Dazu kommen 17 genehmigte Staatsverträge und 12 Vereinbarungen mit den Bundesländern. Außerdem hat der Nationalrat im Plenum über 74 Berichte der Regierung, des Rechnungshofs und der Volksanwaltschaft und 9 Dringliche Anträge bzw. Anfragen verhandelt. Oppositionsanträge, Aktuelle Stunden und andere Diskussionen miteingerechnet, fanden im Plenum 342 Debatten – häufig über mehrere Tagesordnungspunkte gemeinsam – statt.

Zu den Sitzungen kommen außerdem 3.168 schriftliche Anfragen an die Regierung, 19 Anfragen an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und 2 Anfragen an Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker, überwiegend von der Opposition.

Außerdem hat die Opposition zwei Misstrauensanträge eingebracht, wobei jener der SPÖ im Herbst 2023 gegen die gesamte Regierung und jener der FPÖ im Juli-Plenum gegen Umweltministerin Leonore Gewessler gerichtet war. Sie fanden jedoch ebenso wenig eine Mehrheit wie ein Neuwahlantrag der Freiheitlichen. Die laufende Gesetzgebungsperiode wird damit seit Einführung des Fünfjahreszyklus im Jahr 2008 erst die zweite sein, die über die volle Distanz läuft, wobei sich auch insgesamt ein Rekord bei den Gesetzesbeschlüssen abzeichnet.

Auffallend ist auch, dass zusammen mehr als 60 % der Gesetzesbeschlüsse auf Anträge von Abgeordneten bzw. Ausschüssen zurückgehen. Damit hat sich der mit der Corona-Krise eingeleitete Trend fortgesetzt, den Gesetzgebungsprozess durch parlamentarische Initiativen zu beschleunigen, was bei der Opposition auf breiten Unmut stößt. Die Opposition miteingerechnet, haben die Abgeordneten ihre Vorschläge und Vorhaben in 152 Gesetzes- und 432 selbständige Entschließungsanträge gegossen. Darüber hinaus war das Hohe Haus auch im abgelaufenen Parlamentsjahr wieder Ort zahlreicher Veranstaltungen und internationaler Kontakte.

Die jüngsten Beschlüsse des National­rats

Zu den jüngsten Beschlüssen des Nationalrats gehören unter anderem die Erleichterung von Sammelklagen, die Erhöhung der Steuertransparenz bei internationalen Konzernen, eine deutliche Anhebung des Verteidigungskostenbeitrags in Strafverfahren, vereinfachte Möglichkeiten zur Errichtung sogenannter "Balkonkraftwerke und ein Medienpaket samt Einführung einer neuen Podcast-Förderung. Ebenso haben die Abgeordneten ein weiteres Hilfspaket für die Gemeinden, neue Regeln für die vorwissenschaftliche Abschlussarbeit von Maturant:innen, erweiterte Kompetenzen für das Gesundheitspersonal, die Auflösung der COFAG, neue gesetzliche Bestimmungen für Telearbeit und eine Verschärfung des Tierschutzgesetzes sowie etliche weitere Vorhaben auf Schiene gesetzt. Auch das Hochwasserschutzprojekt "Rhesi" an der Grenze zur Schweiz hat grünes Licht erhalten.