News 30.09.2025, 14:12

Wie Architektur Nähe zwischen Parlament und Gesellschaft fördert

Unter dem Titel "Resonanzräume der Demokratie" wird sich die promovierte Kunsthistorikerin Julia Rüdiger im kommenden Jahr mit der Parlamentsarchitektur im 21. Jahrhundert auseinandersetzen.

Sie will Gestaltungsentscheidungen in der Parlamentsarchitektur als Ausdruck eines gewandelten Verständnisses von Demokratie nachvollziehbar machen. Die Architektur des Hohen Hauses soll durch ihre Forschungsergebnisse "lesbar" gemacht werden und aufzeigen, wie Architektur parlamentarische Kultur prägt und Resonanz zwischen Institution und Gesellschaft fördert.

Julia Rüdiger will im kommenden Jahr viel Zeit im Parlamentsarchiv verbringen.

Neuer Resonanzwille

Während im 20. Jahrhundert in der Parlamentsarchitektur Repräsentation und Würde als zentrale Leitmotive galten, seien heute bei Architekturausschreibungen Aura, Atmosphäre und Poesie entscheidend. Dies stehe für eine "Wiederverzauberung" oder eine neue Form der Resonanz, so die Forscherin.

Sie plant in ihrem Forschungsjahr unter anderem partizipative "Citizen Science"-Workshops mit politischen Akteur:innen und Bürger:innen und verbindet in ihrer interdisziplinären Forschung Architekturgeschichte, Raumsoziologie und Wahrnehmungsforschung.

Vernetzung von Wissenschaft und parlamentarischer Praxis

Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen sind seit 2023 jährlich von der Parlamentsdirektion eingeladen, ihre Projekte für ein "Forschungsjahr im Parlament" einzureichen.

Das Forschungsvorhaben soll einen Beitrag zur Weiterentwicklung aktueller wissenschaftlicher Debatten leisten und die für das Projekt gewählten Forschungsfragen sollen für den parlamentarischen Betrieb relevant sein. Die Auswahl eines besonders innovativen und exzellenten Projekts erfolgt durch den Wissenschaftlichen Beirat des Parlaments. Erste Forschungsergebnisse werden jährlich am Tag der Parlamentsforschung präsentiert und sind auf der Website des Parlaments abrufbar.