Nur eine Mitarbeiterin der Parlaments-Direktion hat ein Büro in Brüssel. "Ich bin die einzige Außenstelle. Soweit ich weiß, gibt es in der Parlaments-Direktion sonst niemanden, der seinen Job im Ausland hat", sagt Sophie Velberg. Sie ist die Vertreterin der Parlaments-Direktion direkt im "Herz der EU" in Brüssel.
Die Vertreterin des Parlaments "auf Schatzsuche" in Brüssel
Seit fünf Jahren leitet Velberg die Verbindungsstelle des österreichischen Parlaments in Brüssel. Dadurch steht sie in ständigem Kontakt mit dem Europäischen Parlament und den Vertretungen der nationalen Parlamente. Sie kann die Infrastruktur des Europäischen Parlaments in Brüssel und in Straßburg nutzen. Zu ihren Haupttätigkeiten zählt die Kontaktpflege, erzählt sie. Die nationalen Parlamente sind immer im informellen Austausch miteinander. Dabei geht es um den Umgang mit den verschiedensten Themen.
Schnell-Warnsystem für das Parlament
Ihren Arbeitsalltag beschreibt Velberg als "Schatzsuche". Es geht darum, die wichtigen Informationen rasch zu finden, aufzubereiten und "nach Hause zu liefern", um die relevanten Stellen darauf aufmerksam zu machen. Es gibt verschiedene Informations-Formate. Besonders wichtig sind Berichte oder das regelmäßig erscheinende Dossier "Neues aus Brüssel".
Sophie Velberg empfängt regelmäßig die Kolleg:innen, die im Rahmen der Grundausbildung und des EU-Moduls nach Brüssel kommen.
Velberg betreut auch Termine und Abgeordnete vor Ort. Etwa alle sechs Wochen kommt die Verbindungsbeamtin nach Wien. Zum Beispiel dann, wenn Sitzungen des EU-Ausschusses stattfinden. Das österreichische Parlament kann Mitteilungen an die EU-Kommission, das Europäische Parlament und den Rat der EU schicken. So kann es die eigene Position zu EU-Vorhaben darlegen. In den EU-Ausschüssen können Stellungnahmen oder Mitteilungen an die Kommission beschlossen werden. Velberg kommuniziert das dann sofort. Dafür gibt es ein eigenes Netzwerk der nationalen Parlamente "IPEX".
Umgekehrt kann man so auch die Standpunkte anderer Parlamente zu EU-Agenden in Erfahrung bringen. Das soll die interparlamentarische Zusammenarbeit in der Europäischen Union stärken.
Die Komplexität der EU
Velberg versteht, dass es Kritik an den oft lange dauernden Prozessen und der fehlenden gemeinsamen EU-Außenpolitik gibt. Sie sieht darin aber einen notwendigen Kompromiss, den das Zusammenspiel verschiedener europäischer Institutionen mit sich bringt. Es müssen sich "viele Räder drehen", bevor ein Gesetz beschlossen werden kann. "Ein Gespür für die Zusammenhänge" bekommt man erst vor Ort, meint Velberg.
Der Binnenmarkt, die Reisefreiheit, der Euro, Erasmus-Programme für Studierende oder auch einheitliche Roaming-Gebühren: Das sind Vorteile, von denen Österreich nur dank der EU profitiert.
Begriffe einfach erklärt
Die Arbeit im Parlament ist sehr umfangreich und vielfältig. Es gibt viele Fachbegriffe. Diese Begriffe werden auf der Parlaments-Website einfach verständlich erklärt: