News in einfacher Sprache 11.07.2025, 09:48

Nationalrat beschließt Orientierungsklassen für zugewanderte Kinder

Orientierungsunterricht soll Kindern und Jugendlichen helfen, die noch nie in einem Bildungssystem gewesen sind. Schulpflichtige Kinder und Jugendliche sollen für höchstens sechs Monate auf den Unterricht in österreichischen Schulen vorbereitet werden. Das hat der Nationalrat beschlossen. Nur die FPÖ ist dagegen gewesen.

Für Bildungsminister Christoph Wiederkehr sind die Orientierungsklassen eine Stärkung der Schulen. Sie seien eine Entlastung, weil es eigene Angebote für Kinder gebe, die sich mit Schulen noch nicht auskennen. Wiederkehr kann noch nicht sagen, wie viele Plätze in Orientierungsklassen notwendig sein werden.

In der Änderung des Gesetzes geht es auch um digitale Studierendenausweise an Pädagogischen Hochschulen und neue Ausbildungsangebote für Elementarpädagog:innen. Elementarpädagog:innen arbeiten mit Kindern bis zum Eintritt in die Schule. Zum Beispiel in Kindergärten oder Kinderkrippen.

Fragestunde mit Außenministerin Meinl-Reisinger

Am letzten Tag vor Tagungsende hat Außenministerin Beate Meinl-Reisinger den Abgeordneten Fragen beantwortet. Die Tagung ist die Zeit, in der der Nationalrat Sitzungen abhält.

Themen waren unter anderem die Lage im Nahen Osten, der Krieg in der Ukraine, die Lage in der Türkei und Einfuhr von Energie aus Russland. Es ist auch darum gegangen, was für die österreichische Zusammenarbeit mit ärmeren Ländern am wichtigsten ist.

Meinl-Reisinger hat betont, dass man sich um Gespräche und Lösungen in Ländern bemühen muss, in denen es Konflikte gibt. Sie sieht ein "kleines Fenster der Hoffnung" auf Frieden im Nahen Osten. Zum Beispiel könne eine Freilassung der Geiseln aus Israel eine Grundlage sein, dass der Gaza-Krieg aufhört.

Außerdem hat Beate Meinl-Reisinger gesagt, dass eine ruhige Ukraine wichtig für die Sicherheit und die Wirtschaft Österreichs ist. Österreich helfe der Ukraine nicht nur aus moralischen Gründen. Österreich ist ein kleines Land. Auch deshalb sei es im Interesse von Österreich, dass Völkerrechts-Verletzungen nicht normal werden.

Außerdem liege die Ukraine liegt zwischen Europa und Russland. Und Russland wolle die Beziehung zu Europa nicht verbessern.

Meinl-Reisinger hat betont, dass eine ruhige Ukraine wichtig für die Sicherheit und die Wirtschaft Österreichs ist.

Parlament will über eine Kandidatur für den UNO-Sicherheitsrat mitreden

Im UNO-Sicherheitsrat gibt es fünf ständige und zehn nichtständige Mitglieder. Die ständigen Mitglieder sind Frankreich, Russland, USA, China und Großbritannien. Die UNO wählt die nichtständigen Mitglieder regelmäßig neu.

Das Parlament soll aktiv mitarbeiten, wenn sich Österreich als nichtständiges Mitglied bewirbt. Dafür haben ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne gestimmt. Österreich will sich für die Jahre 2027 und 2028 bewerben. Dabei könnte man die Kontakte nutzen, die das Parlament zu anderen Ländern hat.

Außerdem soll Außenministerin Beate Meinl-Reisinger den Nationalrat regelmäßig darüber informieren, wie es um die Kandidatur steht. Die Abgeordneten sehen eine besondere Verantwortung für Österreich. In Wien gibt es viele Organisationen aus anderen Ländern. Österreich ist außerdem bekannt dafür, dass es zwischen Ländern vermittelt. Meinl-Reisinger hat den Abgeordneten gesagt, dass die Bewerbung ein gemeinsames Projekt von ganz Österreich sein sollte.

Kurze Debatte: Grüne wollen Verbot von Ewigkeits-Chemikalien

Im Nationalrat dürfen Abgeordnete vor Beginn der Tagesordnung eine "Kurze Debatte" verlangen. Dort können sie Antworten auf schriftliche Anfragen verlangen, wenn bisherige Antworten für sie nicht ausreichen.

Der Nationalrat hat in einer Kurzen Debatte auch über eine Forderung der Grünen diskutiert. Die Grünen wollen ein schnelles Verbot von Pestiziden, in denen es per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gibt. Das sind Stoffe, die in vielen Bereichen verwendet werden, zum Beispiel in der Landwirtschaft gegen Schädlinge und Unkraut. Diese Stoffe halten sehr lange. Deshalb heißen sie auch Ewigkeits-Chemikalien Die Grünen wollen diese Stoffe verbieten, weil sie schlecht für die Gesundheit seien und immer mehr davon ins Trinkwasser komme.

ÖVP und FPÖ wollen kein Verbot. Sie sagen, dass die Landwirtschaft nur für 2 Prozent dieser Stoffe verantwortlich sei. Die Grünen wollten, dass der Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft bis 12. September 2025 über ihren Antrag für ein Verbot diskutiert. Das haben die anderen Parteien abgelehnt.

Die Landwirtschaft verwendet Ewigkeits-Chemikalien als Pflanzenschutzmittel. Die Grünen fordern ein Verbot.

Hilfsleistungen für die Menschen sollen ohne Hindernisse nach Gaza kommen.

ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne haben gefordert, dass Hilfsleistungen für die Menschen ohne Hindernisse nach Gaza kommen müssen. Israel soll das Völkerrecht einhalten. Im Ausschuss hat es einen Abänderungsantrag gegeben. Damit ist mehr Bezug darauf genommen worden, wie sich die UNO an der Verteilung der Hilfsleistungen beteiligen soll.

Die Abgeordneten wollen auch, dass Österreich diplomatische Bemühungen für einen dauerhaften Waffenstillstand unterstützt. Österreich soll auch die Zweistaatenlösung weiter unterstützen. Zweistaatenlösung bedeutet, dass es zwei Staaten geben soll: Israel und ein unabhängiges Palästina. Dieses Ziel ist im Moment noch weit entfernt. Aber die Zweistaatenlösung sei die beste Möglichkeit, Extremismus zu bekämpfen. Sie sorge auch für langfristige Sicherheit im Nahen Osten. Das ist die gemeinsame Meinung der Abgeordneten.

ÖVP-Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss könnte vor den Verfassungs­gerichtshof kommen

Der Geschäftsordnungsausschusses hat den "ÖVP-Machtmissbrauch-Untersuchungsausschuss" abgelehnt. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker hat schon gesagt, dass die FPÖ das beim Verfassungsgerichtshof anfechten wird. In der heutigen Diskussion im Nationalrat hat die FPÖ das nicht bestätigt.

Aber FPÖ-Abgeordneter Norbert Nemeth hat deutlich gesagt, dass die FPÖ die Blockade für rechtlich nicht erlaubt hält.

Der Geschäftsordnungsausschuss hat einen Antrag der FPÖ abgelehnt. Die Koalitionsparteien sind der Meinung, der Antrag sei "zur Gänze unzulässig". Der Antrag passe nicht zu den Regeln der Verfassung. Die Koalitionsparteien finden es besonders schwierig, dass der "Fall Pilnacek" mit den Corona-Maßnahmen vermischt wird.

Begriffe einfach erklärt

Die Arbeit im Parlament ist sehr umfangreich und vielfältig. Es gibt viele Fachbegriffe. Diese Begriffe werden auf der Parlaments-Website einfach verständlich erklärt: 

Begriffe einfach erklärt