News in einfacher Sprache 14.02.2025, 11:14

Wie wird eine Bundesregierung gebildet?

Seit dem Jahr 1979 hat es durchschnittlich 61 Tage gedauert, bis eine Regierung zustande gekommen ist. Aktuell dauert die Bildung der Regierung viel länger. Die letzte Nationalrats-Wahl war am 29. September 2024. Es sind schon fast 5 Monate vergangen. Eine neue Regierung gibt es noch nicht. Das bedeutet: Die Übergangsregierung bleibt weiter im Amt.

Über 4 Monate nach der Nationalrats-Wahl gibt es keine neue Regierung. Das ist die längste Regierungsbildung in der Zweiten Republik.

Aber wie bildet sich eigentlich eine Bundesregierung?

Das Wichtigste zuerst:

Was ist eine Bundesregierung?

Die Bundesregierung ist für die Verwaltung auf Bundesebene zuständig.

Sie besteht aus:

  • Bundeskanzler:in
  • Vizekanzler:in
  • Bundesminister:innen

Die Mitglieder der Bundesregierung werden nicht direkt gewählt. Anders ist das bei den Mitgliedern des Nationalrats: Sie werden bei der Nationalrats-Wahl direkt gewählt.

Der Sitz des bzw. der Bundeskanzler:in ist das Bundeskanzler-Amt am Ballhausplatz.

In der Bundesverfassung gibt es nur wenige konkrete Bestimmungen zur Bildung einer Bundesregierung. In der Praxis läuft es aber meist so ab:

Schritt 1: Auftrag zur Regierungsbildung und Sondierungs-Gespräche

Es ist gelebte Praxis in Österreich, dass der bzw. die Bundespräsident:in einen Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. Dabei achtet er bzw. sie auf die Stärke-Verhältnisse im Nationalrat. Das bedeutet: Meist erhält der bzw. die Vorsitzende der stimmenstärksten Partei den Auftrag zur Regierungsbildung.

Die Parteien führen gleichzeitig sogenannte Sondierungs-Gespräche. Dabei wollen sie herausfinden, mit welchen anderen Parteien eine Zusammenarbeit denkbar ist. Wichtig ist dabei: Für eine stabile Regierung braucht es eine Mehrheit im Nationalrat.

Schritt 2: Koalitions-Verhandlungen

Nach den Sondierungs-Gesprächen folgen konkrete Koalitions-Verhandlungen. Am Ende soll ein Regierungsprogramm herauskommen. Das Regierungsprogramm ist der inhaltliche Rahmen für die Arbeit der Bundesregierung für die Zeit bis zur nächsten Nationalrats-Wahl.

Schritt 3: Ernennung der Bundesregierung

Die Regierung wird nicht von der Bevölkerung gewählt. Wie wird jemand dann Kanzler oder Kanzlerin? Das steht in der Verfassung: Bundeskanzler:in wird, wer von dem bzw. der Bundespräsident:in dazu ernannt wird. Das passiert am Ende der Regierungsbildung. Der bzw. die neue Bundeskanzler:in schlägt dann die Minister:innen vor. Sie werden dann auch ernannt.

Muss es immer eine Koalition sein?

In der Zweiten Republik gab es sehr oft Koalitions-Regierungen aus 2 Parteien. Es gibt aber auch die Möglichkeit einer Minderheits-Regierung. Dann regiert eine Partei alleine, ohne die absolute Mehrheit der Stimmen. Möglich ist auch eine Expert:innen-Regierung.

Egal, wie eine Regierung aussieht: Für den Beschluss von Gesetzen braucht es immer eine Mehrheit im Parlament.

Parlament spielt keine Rolle in der Regierungsbildung

Bei der Regierungsbildung selbst hat das Parlament kein Mitspracherecht. Es gibt zum Beispiel keine Hearings für mögliche Regierungs-Mitglieder im Parlament.

Sobald es eine Regierung gibt, muss sie sich dem Parlament vorstellen. In der Regel präsentiert sie ihr Regierungsprogramm und es gibt eine Debatte.

2020 in der Hofburg: Die neue Bundesregierung stellt sich dem Nationalrat vor. Das war der Beginn der 27. Gesetzgebungs-Periode.

Begriffe einfach erklärt

Die Arbeit im Parlament ist sehr umfangreich und vielfältig. Es gibt viele Fachbegriffe. Diese Begriffe werden auf der Parlaments-Website einfach verständlich erklärt: 

Begriffe einfach erklärt