Aber die Wahlen zum Nationalrats-Präsidium waren nicht immer so eindeutig wie im Jahr 1945. Die Kandidat:innen bekommen im Normalfall zwischen 61 und 100 %.
100 % aller gültigen Stimmen bekamen nach Leopold Kunschak auch Leopold Figl im Jahr 1959 und Alfred Maleta in den Jahren 1962 und 1966. Beide waren von der ÖVP. Die meisten Stimmen erhielt Anton Benya von der SPÖ im Jahr 1975.
167 Abgeordnete haben ihn gewählt. Der erste Präsident mit weniger als 90 % der Stimmen war Heinz Fischer von der SPÖ im Jahr 1994 (86 %). Seit damals ist kein:e Nationalratspräsident:in mehr mit über 90 % der Stimmen gewählt worden.
Die geringste Zustimmung hat Wolfgang Sobotka von der ÖVP erhalten. Wolfgang Sobotka wurde im Jahr 2017 als Ersatz für Elisabeth Köstinger zum Nationalrats-Präsidenten gewählt. Für ihn stimmten 106 Abgeordnete oder 61 %. Das ist der niedrigste Anteil an Stimmen und auch die niedrigste Zahl an Stimmen überhaupt. Es hat damals 65 Stimmen für den ÖVP-Abgeordneten Karlheinz Kopf gegeben, den aber niemand vorgeschlagen hatte. Das zweitschlechteste Ergebnis hat Elisabeth Köstinger selbst im November 2017 bekommen.
117 Abgeordnete haben sie gewählt, das waren 67 % der gültigen Stimmen. Auch bei dieser Wahl wollten viele Abgeordnete Karlheinz Kopf als Präsidenten, der damals 2. Präsident war. Karlheinz Kopf erhielt 56 Stimmen.
Wenn Abgeordnete mit einem Wahlvorschlag nicht zufrieden sind, können sie sich der Stimme enthalten, also wenn Abgeordnete mit einem Wahlvorschlag nicht zufrieden sind, können sie sich der Stimme enthalten, also nicht wählen, oder ungültig wählen. Die meisten ungültigen Wahlzettel hat es bei der Wiederwahl von Heinz Fischer im Jahr 1999 und bei der Wahl von Doris Bures von der SPÖ im Jahr 2014 gegeben. Doris Bures war die Nachfolgerin der verstorbenen Präsidentin Barbara Prammer von der SPÖ. Beide Male waren es 25 ungültige Stimmen.