Parlamentskorrespondenz Nr. 748 vom 15.09.2008

Eine Demokratiegeschichte geht auf Reisen

Wien (PK) – Eine Demokratiegeschichte geht auf Reisen: Pünktlich am 1. Internationalen Tag der Demokratie haben heute im Palais Epstein Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Unterrichtsministerin Claudia Schmied das Startsignal für die Wanderausstellung "Demokratie hat Geschichte. Parlamentarismus in Österreich seit 1848" gegeben, die in den nächsten Monaten in Schulen Station machen wird. Die Ausstellung beginnt ihre Reise im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Schwechat. Die Schule war bereits in die Vorbereitung der Ausstellung einbezogen; Direktor, LehrerInnen und SchülerInnen dieser Schule waren daher beim Start im Palais Epstein dabei. Prammer bezeichnete die Schülerinnen und Schüler als die "Hauptpersonen" der gesamten Aktion.

Prammer: Demokratie ist die Angelegenheit aller Menschen

Die Wanderausstellung biete eine Grundlage für politische Bildung und Diskussion in den Schulen, sagte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bei der Startveranstaltung im Palais Epstein. Nur wer die Geschichte gut kenne, könne auch politische Zusammenhänge erkennen. Der heute zum ersten Mal begangene Internationale Tag der Demokratie sei ein Anlass, sich der eigenen Demokratie und ihrer Werte bewusst zu werden, aber auch Anregung, sie weiter zu entwickeln: "Auch wir sind noch nicht am Ziel", stellte Prammer fest. Weltweit gebe es viele Staaten ohne Demokratie und Parlament, viele weitere mit einer Scheindemokratie. In ihrem Kern sei Demokratie nicht nur eine Sache der Politik, sondern die Angelegenheit aller Menschen, betonte die Präsidentin, gehe es doch darum, Toleranz zu üben und die Rechte von Minderheiten sowie die Menschenrechte überhaupt ernst zu nehmen.

Prammer wies in ihrer Begrüßung auch darauf hin, dass der Start der Wanderausstellung ein Jahr nach dem Start der Demokratiewerkstatt des Parlaments erfolge. Mehr als 8.000 Schülerinnen und Schüler haben im ersten Jahr in der Demokratiewerkstatt und ihren Workshops gearbeitet und Parlamentarismus und Beteiligung konkret und praktisch erfahren. Außerdem wird das Parlament, wie Prammer weiter sagte, ab sofort spezielle Führungen für Kinder und Jugendliche anbieten. Die Schwechater SchülerInnen kamen heute bereits in den Genuss dieses neuen Angebots.

Das Jahr 2008 eigene sich besonders für den Beginn all dieser Aktionen, sagte Präsidentin Prammer abschließend. Sie erinnerte an den Beginn des Parlamentarismus im Jahr 1848, an die Gründung der Republik 1918, an den Untergang Österreichs 1938 und an das Jahr 1968, aber auch an das Ende der jungen österreichischen Demokratie im Jahr 1933.

Schmied: Indoktrinationsverbot, Ausgewogenheit, Schülerorientierung

Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit zwischen Parlament, Unterrichtsministerium und Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum erarbeitet wurde und durch die Schulen geschickt wird, sei ein Beitrag zu mehr und besserer politischer Bildung, erklärte Unterrichtsministerin Claudia Schmied in ihrer Eröffnungsansprache. Diesem Ziel diene auch das neue Fach "Geschichte und politische Bildung", für das Schmied drei Prinzipien nannte: Indoktrinationsverbot, Ausgewogenheit und Schülerorientierung. Eine lebendige Demokratie brauche mündige und selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger, und dafür brauche es vor allem engagierte Lehrerinnen und Lehrer.

Schmied konstatierte in den Jahren 2007 und 2008 einen "neuen Schwung" und machte das an der Demokratiewerkstatt und an der Demokratieinitiative der Regierung fest. "Es ist wichtig", sagte die Unterrichtsministerin, "dass die Politiker einfach einmal nur zuhören". Sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem geglückten Brückenschlag zwischen dem Parlament und ihrem Ressort.

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at (Schluss)