Parlamentskorrespondenz Nr. 782 vom 01.10.2008

Deutscher Bundestagspräsident Zu Besuch im Parlament

Norbert Lammert im Gespräch mit Nationalratspräsidentin Prammer

Wien (PK) – Die aktuelle politische Situation in Österreich nach der Nationalratswahl, aber auch die Entwicklung in der Europäischen Union vor dem Hintergrund einer zunehmend EU-kritischen Bevölkerung waren heute die zentralen Themen eines Gesprächs des Präsidenten des Deutschen Bundestags Norbert Lammert mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer im Parlament. Sie würde Koalitionsverhandlungen begrüßen, die nicht endlos lange dauern, meinte Prammer ihrem Amtskollegen gegenüber, wobei sie zur Frage möglicher Parteienkombinationen betonte, die derzeitige Krise auf den internationalen Finanzmärkten erfordere eher Stabilität als Experimente. Angesichts der großen Herausforderungen der nächsten Zeit wären alle gut beraten, den Wahlkampf nun zurückzulassen und sich auf vernünftige Konzepte zu einigen. Mit etwas gutem Willen müsste dies möglich sein, zumal es um viel mehr geht als um parteipolitische Interessen, fügte Prammer an.

Sowohl Lammert als auch Prammer zeigten sich besorgt über den wachsenden Unmut der Bevölkerung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten gegenüber der Europäischen Union. Es gehe nun vor allem darum, Wege zu finden, wie man die Menschen wieder für das europäische Projekt gewinnen könne, unterstrich Prammer, die in diesem Zusammenhang auch ein länderübergreifendes Agieren der Parlamente anregte. Ein intensiver Dialog mit der Bevölkerung sei notwendig, das Thema Europa dürfe nicht bloß rational, sondern müsse auch auf emotionaler Ebene angegangen werden, zeigte sich die Nationalratspräsidentin überzeugt.

HINWEIS: Fotos von diesem Besuch finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at