Parlamentskorrespondenz Nr. 876 vom 20.11.2008
Die Außenpolitik von morgen
Wien (PK) – Der Zweite Präsident des Nationalrates Michael Spindelegger bat heute zu einer Buchpräsentation ins Hohe Haus. Vorgestellt wurde das neue Werk des ehemaligen Abgeordneten Wendelin Ettmayer "Alte Staaten, neue Welt". An der Veranstaltung nahm ein ebenso prominentes wie zahlreiches Publikum teil, darunter der ehemalige Außenminister Erwin Lanc und der langjährige Europa-Politiker Peter Schieder.
Spindelegger meinte, er kenne und schätze den Autor seit vielen Jahren, daher sei es ihm eine große Freude, dieses besonders interessante Buch im Hohen Haus präsentieren zu können. Der Autor habe viele Erfahrungen gesammelt, als Diplomat ebenso wie als Politiker, und die so gewonnenen Eindrücke gäben eine gute Mischung, sodass ein treffliches Buch entstanden sei, das einen Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft spanne und eine Vision habe. Der Präsident, der auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer entschuldigte, die an den Koalitionsgesprächen teilnahm, wünschte dem ausgezeichneten Buch eine große Leserschaft.
Ettmayer erklärte, er habe sich immer dem Parlament verbunden gefühlt, er freue sich aber auch aus sachlichen Gründen, dieses Buch im Hohen Haus vorstellen zu können, enthalte es doch ein Kapitel über die Demokratisierung der Außenpolitik, bei der die Parlamente eine besondere Rolle gespielt hätten. An dieser Stelle würdigte der Autor jene Politiker, die Hervorragendes in der Außenpolitik geleistet hätten und leisteten.
Ettmayer meinte, es gehe in diesem Buch um die Veränderungen, die in der Diplomatie und in der Außenpolitik stattgefunden haben. Es trage den neuen Realitäten Rechnung und setze sich mit den gegenwärtigen Bedingungen auseinander, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
In den letzten zwei Generationen habe es mehr Veränderungen in der Außenpolitik gegeben als in den 600 Jahren davor, hielt der Autor fest, der sodann die Kernpunkte seines Werkes erläuterte und die Aufgaben der heutigen Außenpolitik im Zeichen der Globalisierung umriss. Dabei setzte er sich mit den konkreten Entwicklungen auseinander und warf einige Fragen auf, die in der Zukunft zu diskutieren sein würden.
Im Anschluss befasste sich ein Podium mit dem Thema, das aus Staatssekretär Andreas Schieder, der Strategin Andrea Riemer und dem Leiter der Kulturpolitischen Sektion im Außenministerium Emil Brix zusammengesetzt war.
Stabilität und Wandel in den internationalen Beziehungen
Betrachtet man die internationalen Beziehungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, so sehe man eine geteilte Welt. Während ein Teil der Staaten eine traditionelle Außenpolitik auf der Basis von Realpolitik und Machtpolitik verfolge, sei für andere Länder die Förderung der Wohlfahrt ihrer Bürger die Antriebskraft für ihr politisches Handeln in der Außenpolitik geworden.
Jahrhundertelang sei Außenpolitik primär als Machtpolitik verstanden worden, heute nehme der Wohlfahrtsgedanken einen bedeutenden Platz bei der Gestaltung internationaler Beziehungen ein. Anliegen zum Schutz der Menschen, wie der Kampf gegen Armut, Hunger und Aids, Umweltschutz, Menschenrechte und Frauenemanzipation rückten in den Vordergrund, neue Player spielten eine bedeutende Rolle in der Außenpolitik.
Doch die Entwicklung zu einem "Weltstaat" verlaufe, so Ettmayer, widersprüchlich. Während wichtige Ziele wie Menschenrechte und Umweltschutz eine immer größere Rolle spielten, gebe es nach wie vor Ideologien, die Trennendes vor Gemeinsames stellten. Auf diese Herausforderungen müsse die Außenpolitik entsprechend reagieren, so der Tenor von Ettmayers Buch.
Wendelin Ettmayers "Alte Staaten, neue Welt" ist im Trauner-Verlag erschienen, umfasst 444 Seiten und ist zum Preis von 24 Euro 80 im Buchhandel erhältlich. (Schluss)
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at