Parlamentskorrespondenz Nr. 343 vom 23.04.2009

Girls Day im Parlament

Wien (PK) – "Wie oft ist man als Abgeordnete zu Hause?" "Was sagen die Kinder dazu, wenn die Mutter als Politikerin so oft unterwegs ist?" "Muss man als Abgeordnete auch an Feiertagen und am Abend arbeiten?" "Wird im Parlament viel gestritten?" Das sind nur einige wenige Beispiele der zahlreichen und interessierten Fragen, die von den Teilnehmerinnen am heutigen Girls' Day an weibliche Abgeordnete gerichtet wurden.

Der Girls' Day fand heuer zum dritten Mal im Parlament statt und 35 Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahren nahmen die Gelegenheit wahr, nicht nur in das Gebäude und die Arbeitswelt des Parlaments hineinzuschnuppern, sondern vor allem auch für Frauen untypische Tätigkeiten innerhalb der Parlamentsdirektion kennenzulernen. Die Mädchen trafen mit einer Kamerafrau des ORF-Stadtstudios zusammen sowie mit Technikerinnen und Sicherheitsbeamtinnen.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, die die jungen Gäste herzlich willkommen hieß, machte auch auf die Möglichkeit aufmerksam, Lehrling im Parlament zu werden. Bei den Lehrlingen hätten derzeit die Mädchen die Nase vorne, berichtete sie mit Zufriedenheit.

In der Diskussion standen den Mädchen Abgeordnete Gisela Wurm (S) als Vorsitzende des Gleichbehandlungsausschusses, sowie die Abgeordneten Angela Lueger (S), Carmen Gartelgruber (F), Martina Schenk (B), Judith Schwentner (G) und die Bundesrätin Bettina Rausch (V) zur Verfügung. Sie betonten, dass sie sich schon in ihren Jugendjahren - durchschnittlich ab 18 Jahren, Bettina Rausch bereits mit 13 Jahren - entweder politisch oder im Sozial- und Umweltbereich engagiert haben. Abgeordnete Lueger betonte, dass sie Mitglied in frauenuntypischen Ausschüssen ist, wie im Innen-, Verfassungs-, Landesverteidigungs- und Bautenausschuss. Die Abgeordneten Wurm, Schwentner und Gartelgruber wiederum schilderten die Mühen, viel unterwegs sein zu müssen. Der gepackte Koffer sei ein ständiger Wegbegleiter, sagte Wurm. Für die Kinder bedeute die Aufnahme einer politischen Tätigkeit oft eine große Umstellung, aber gemeinsam seien die Schwierigkeiten zu meistern, meinten Schwentner, Lueger und Gartelgruber. Der Vorteil sei, dass man die Zeit zusammen viel intensiver nütze. Abgeordnete Schenk wiederum genießt es, die wenigen freien Tage im familiären landwirtschaftlichen Betrieb zu verbringen.

Trotz aller Anstrengungen, die das Politikerleben mit sich bringt, zeigten die Abgeordneten ihr Engagement und ihre Freude an der Tätigkeit. Ihnen wäre es immer ein Anliegen gewesen, etwas mitzugestalten, meinten sie unisono, und ihre Tätigkeit sei sehr spannend und abwechslungsreich, erfordere aber auch viel Kraft und Engagement.

Vielleicht ging das eine oder andere Mädchen mit neuen Anregungen nach Hause, jedenfalls aber mit einem neuen Blick auf das, was im Parlament passiert, und sie erfuhren, dass dahinter keine abgehobenen Menschen stehen. Zum Abschluss gab es für jede ein Teilnehmerin-Zertifikat.

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at (Schluss)