Parlamentskorrespondenz Nr. 445 vom 20.05.2009

Fair Trade Verkaufs- und Informationsveranstaltung im Parlament

Wien (PK) – Zu einem "Fairen Frühstück" in der Säulenhalle des Parlamentsgebäudes lud auch heuer wieder Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gemeinsam mit dem Zweiten Präsidenten des Nationalrats, Fritz Neugebauer. Bis 16 Uhr haben heute ParlamentarierInnen und MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion die Möglichkeit, fair gehandelte Produkte zu verkosten und zu erweben und dabei zusätzliche Informationen über die Hintergründe des fairen Handels, seine ProduzentInnen und Produkte zu erfahren.

Mit der heutigen Präsentation von "Fair Trade" werde eine gute Tradition des Parlaments fortgesetzt, betonte Präsidentin Prammer in ihrer Begrüßung. Man wolle damit die persönliche Verantwortung jeder Einzelnen und jedes Einzelnen in Erinnerung rufen, bewusst einzukaufen. Fair Trade stelle ein Erfolgsmodell dar, heute würden bereits 65 Mill. € in Österreich umgesetzt. Man müsse immer wieder darauf aufmerksam machen, woher die Produkte kommen und wie die Menschen leben, die diese produzieren. Damit trage man wesentlich zur Bewusstseinsbildung bei, sagte sie. Das österreichische Parlament sei sich seiner Verantwortung bewusst, mache viele Projekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und leiste dafür mehr als der Großteil der anderen europäischen Parlamente. Darüber hinaus würde im Parlament eine lange Liste von Fair Trade–Produkten verwendet.

Auch Präsident Neugebauer wies darauf hin, dass jede und jeder seinen persönlichen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit und somit zu mehr sozialer Gerechtigkeit und zum Kampf gegen Armut und Ausbeutung leisten könne. Man wolle mit der heutigen Präsentation einmal mehr zur Sensibilisierung aufrufen. ParlamentarierInnen und MitarbeiterInnen des Hauses seien auch wichtige MultiplikatorInnen für Fair Trade.

Hartwig Kirner, der Geschäftsführer von Fair Trade in Österreich, bestätigte den stark steigenden Zuspruch der KonsumentInnen für fair gehandelte Produkte. Der Umsatz habe sich in den letzten Jahren verfünffacht, Österreich zähle zu den fünf stärksten Märkten. Fair Trade zeige, dass eine menschenwürdige Produktionsweise nicht so schwierig sei und dass sich soziale und ökologische Nachhaltigkeit sehr gut mit Ökonomie vertrage. Fair Trade stelle eine der erfolgreichsten Projekte der Entwicklungszusammenarbeit dar und finanziere Infrastrukturprojekte. 7,5 Millionen Menschen in Entwicklungsländern würden bereits von den fairen Handelsbedingungen profitieren. Kirner unterstrich auch die Bedeutung des öffentlichen Beschaffungswesens und zeigte sich sehr erfreut darüber, dass der faire Handel Eingang in das Regierungsprogramm gefunden hat. Auch in der EU gebe es Bemühungen um ein umweltorientiertes öffentliches Beschaffungswesen.

Kirner informierte die Anwesenden auch über ein neues Projekt, den Fair Trade Code. Gebe man den Code, der auf dem gekauften Produkt aufscheint, auf der Homepage des Unternehmens ein, dann könne man sehen, von wem der Artikel produziert wurde. Man beabsichtige damit, einen persönlichen Zugang zu den produzierenden Menschen herzustellen, merkte Kirner an.

Mit dem Kauf von Fair Trade–Produkten haben die KonsumentInnen Gewissheit, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bauernfamilien und ArbeiterInnen in Entwicklungsländern durch faire Bezahlung verbessert und keine Kinder ausgebeutet werden. Besonderer Wert wird auch auf gentechnikfreie und nachhaltige Anbaumethoden bis hin zum Bioanbau gelegt. Der Mindestpreis für die ProduzentInnen ist seitens der ExporteurInnen unabhängig von Preisschwankungen zu bezahlen.

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at

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