Parlamentskorrespondenz Nr. 459 vom 25.05.2009

Abgeordnete aus Mali im Gespräch mit heimischen Parlamentariern

Beziehungen zwischen Mali und Österreich sollen ausgebaut werden

Wien (PK) - Eine dreiköpfige Abgeordnetendelegation aus Mali mit dem Zweiten Vizepräsidenten des Parlaments Assarid Imbarcaouane an der Spitze besuchte heute das Hohe Haus und traf mit Mitgliedern des Außenpolitischen Ausschusses zu einem Gedankenaustausch unter der Leitung von Abgeordnetem Franz Glaser (V) zusammen. An dem Gespräch nahmen von österreichischer Seite auch Abgeordneter Johannes Hübner (F) und Bundesrat Wolfgang Beer (S) teil.

Abgeordneter Glaser begrüßte die Gäste und dankte Vizepräsident Imbarcaouane, der der Volksgruppe der Tuareg angehört und sich im Vorjahr persönlich an der mehrmonatigen Suche nach den von Geiselnehmern in den Norden Malis entführten österreichischen Touristen beteiligt hatte, herzlich für seinen Einsatz. Glaser stimmte mit seinem Gast in der Auffassung überein, dass persönliche Kontakte eine wichtige Voraussetzung für die sowohl von Mali als auch von Österreich gewünschte Intensivierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern darstellten, und wertete den Besuch der Abgeordnetendelegation als einen guten Beginn für den Ausbau der Kontakte zwischen Mali und Österreich. Bei dieser Gelegenheit übergab Vizepräsident Assarid Imbarcaouane Einladungen an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und an Bundesratspräsident Harald Reisinger, Mali zu besuchen. Zudem äußerte Vizepräsident Imbarcaouane die Hoffnung auf den Abschluss vieler bilateraler Übereinkommen.  

In einem ersten Informationsaustausch über das parlamentarische System in Österreich einerseits und in Mali andererseits war zu erfahren, dass sich die ethnisch und sprachlich vielfältige Bevölkerung Malis als eine Nation verstehe und es keine ethnischen oder regionalen Parteien in Mali gebe. Mali habe eine lange demokratische und parlamentarische Tradition, um die sein Land von vielen afrikanischen Ländern beneidet werde, sagte Vizepräsident Imbarcaouane nicht ohne Stolz.

Dann wandten sich die Parlamentarier dem Thema Entwicklungszusammenarbeit zu, wobei Assarid Imbarcaouane ausführte, wie wichtig die multilaterale und die bilaterale EZA mit der EU für sein großes, aber relativ dünn besiedeltes Land sei, in dem die Menschen enorme Distanzen zu überwinden haben und daher gute Straßen brauchten. Ein Großteil der wichtigen Infrastruktur Malis werde mit EZA-Mitteln errichtet, sagte der Gast und gab eine überaus positive Bewertung sowohl der multilateralen als auch der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit ab. Weitere Themen der rund einstündigen, in französischer Sprache mit Dolmetschern geführten Unterredung bildeten die Bemühungen Malis, den Frauenanteil in seinem Parlament zu erhöhen und die mancherorts praktizierte Genitalverstümmelung von Frauen zurückzudrängen, wobei Erfolge zu verzeichnen seien und die Hoffnung bestehe, dass dieses Problem in Mali bald der Vergangenheit angehören werde.

Der Besuch der Abgeordneten steht im Zusammenhang mit dem Besuch des Präsidenten der Republik Mali Amadou Toumani Toure, den Nationalratspräsidentin Barbara Prammer morgen Mittag gemeinsam mit seiner Gattin Toure Lobbo Traore zu einem Arbeitsessen empfangen wird. Zuvor ist eine weitere Unterredung auf parlamentarischer Ebene geplant: Die Mandatare aus Mali werden auch mit den Mitgliedern der bilateralen österreichischen Freundschaftsgruppe zu einem Gespräch zusammentreffen. (Schluss)

HINWEIS: Fotos von diesem Besuch finden  Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at