Parlamentskorrespondenz Nr. 877 vom 19.10.2009
Appell an junge BürgerInnen: Seid neugierig und fragt!
Wien (PK) – Die Jugend nahm heute Vormittag den Nationalratssitzungsaal in Beschlag. Immerhin galt es gleich drei Geburtstage zu feiern: zehn Jahre "Schülerradio", fünf Jahre Veranstaltungsreihe STANDPUNKT und zwei Jahre "Demokratiewerkstatt". Aus diesem dreifachen Anlass fand im Parlament ein STANDPUNKT spezial zum Thema "Demokratie – Macht – Schule" statt.
"Teilnahme an Demokratie setzt Information voraus", stellte NR-Präsidentin Barbara Prammer einleitend fest. Um sich zu informieren und eine Meinung zu bilden, seien Medien wichtig. Diese müssten aber immer auch kritisch bewertet werden. Aber wie sollen wir uns in den verschiedenen Medien zurechtfinden, wurde gefragt. Wie können wir beurteilen, was richtig und was falsch ist? Wie misst man Objektivität? Warum gibt es keine Tageszeitung für Kinder, warum keine Nachrichtensendung im Fernsehen? Präsidentin Prammer warb für die "Demokratiewerkstatt" des Parlaments. Hier werde vermittelt, wie Demokratie funktioniert, dass Meinungsvielfalt wichtig sei, was Medien können und was sie bewirken.
"Es kann gar nicht früh genug damit begonnen werden, sich Medienkompetenz anzueignen", pflichtete Unterrichtsministerium Claudia Schmied bei. Wobei nicht alles der Schule übertragen werden dürfe, vielmehr müsse Bildung stärker als gesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen werden. "Werdet neugierige Menschen", forderte der Journalist Florian Klenk (Falter) die Jugendlichen auf. Sein zweiter Appell: "Stellt kritische Fragen!" Denn nur, wenn Autoritäten hinterfragt würden, müssten sie sich gegenüber der Öffentlichkeit rechtfertigen. Das gelte selbstverständlich auch für die Medien, fügte Klenk hinzu. Die absolute Objektivität sei eine Illusion. Doch der Vergleich zeige, wo informiert und wo manipuliert wird.
Auch das "Schülerradio" biete Orientierungshilfe, so Schmied. Es ermögliche in Form von Projektarbeit eine differenzierte mediale Auseinandersetzung mit aktuellen Themen. In den vergangenen zehn Jahren wurden im Rahmen von "Schülerradio" von fast 400 Schulen in ganz Österreich rund 1.500 Sendungen produziert. Jährlich arbeiten etwa 2.000 SchülerInnen an dem Projekt mit. "Keine Verordnung und kein Erlass, sondern die Idee hat die LehrerInnen vom Mitmachen überzeugt", freute sich die Ministerin. So wurde allen Beteiligten vermittelt, dass Unterricht Spaß machen könne. Schmied: ",Schülerradio’ ist ein Plattform für Fortschritt und Pioniergeist."
Das von Rainer Rosenberg/Ö1 moderierte STANDPUNKT spezial ist zeitversetzt im Live-Stream von oe1-campus-Radio zu hören: 27., 28. und 29. Oktober, jeweils von 19.30 bis20 Uhr. Danach ist die Sendung auf www.schuelerradio.at sowie auf www.demokratiewebstatt.at abrufbar.
Schülerradio
Das "Schülerradio", ein bundesweites Medienprojekt des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, ist unter neuem Namen und mit frischem Design im Internet online. Ziel ist, begeisterten SchülerInne, LehrerInnen, WorkschopleiterInnen Radio als Plattform zur Vernetzung anzubieten.
Ein Newsletter weist monatlich auf Programm und Veranstaltungen, gibt außerdem Technik-Tipps. Die fertigen Sendungen können auf dieser Site abgerufen und nachgehört werden, sie sind auch im Webstream von Ö1 unter oe1.orf.at/campus zwei Mal täglich zu hören.
Veranstaltungsreihe STANDPUNKT
Viel Mal im Jahr können Jugendliche im Rahmen einer STANDPUNKT-Diskussion über Themen, die sie bewegen, diskutieren. Kooperationspartner sind der ORF und die Tageszeitung "Kurier".
Die erfolgreiche Kooperation mit dem ORF wird noch erweitert: STANDPUNKT wird in Zukunft in den Landesstudios Wien, Salzburg und Klagenfurt über die Bühne gehen. Nachzuhören sind die Diskussionen auf www.schuelerradio.at unter "Projekte".
Demokratiewerkstatt des Parlaments
Seit Oktober 2001 können sich Kinder und Jugendliche in sechs Werkstätten mit unterschiedlichen Aspekten des Themas Demokratie beschäftigen. Dafür stehen die Medien Zeitung, Radio, Film und Internet zur Verfügung. Die fertigen Medienprodukte sind im Internet veröffentlicht, Radiosendungen aus der "Demokratiewerkstatt" sind seit heurigem September auch im Webradio von ÖT nachzuhören (von Montag bis Freitag im Live-Stream jeweils zwischen 18.55 und 19.00 Uhr auf oe1.orf.at/campus oder http://476.orf.at)
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at