Parlamentskorrespondenz Nr. 784 vom 04.09.2014

Vorlagen: Budget

Wien (PK) – Berichten des Finanzressorts zum aktuellen Stand des Budgetvollzugs 2014 ist ein Plus bei den Einzahlungen von 8,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zu entnehmen. Maßgeblich dafür  waren stark zunehmende Einkünfte aus Lohn-, Einkommen- und Kapitalertragsteuern sowie aus der Alkoholsteuer und der motorbezogenen Versicherungssteuer. Da die Zunahme bei den Auszahlungen mit 2,3% deutlich geringer ausfiel, sank der Nettofinanzierungsbedarf (=Defizit) gegenüber Ende Juli 2013 um 1,949 Mrd. € oder 26,8%. Trotz niedriger Zinssätze stiegen die Kosten für die Verzinsung der steigenden Staatsschuld in den ersten sieben Monaten 2014 im Jahresvergleich um 703,9 Mio. € oder 17,3%. In der Ergebnisrechnung, die Erträge und Aufwendungen verbucht, verbesserte sich der Saldo im Jahresvergleich um 466,5 Mio. € oder um 8,7%. - Aussagen über das Gesamtjahr sind aber nicht zulässig, da Aus- und Einzahlungen sowie Aufwendungen und Erträge im Bundeshaushalt unterjährig stark schwanken (37 und 38 BA).

Aktuelle Budgetdaten (Finanzierungsrechnung) im Jahresvergleich 

Allgemeine Gebarung

in Mrd. €

Jän-Jul

2013

Jän-Jul

2014

Differenz

in Mio. €

Differenz

in Prozent

Einzahlungen

35,6641

36,6084

2.9443

8,3

Auszahlungen

42,9315

43,9269

995,3

2,3

Nettofinanzierungsbedarf

-7,2675

-5,3185

1.9490

26,8

Aktuelle Budgetdaten (Ergebnisrechnung) im Jahresvergleich 

Allgemeine Gebarung

in Mrd. €

Jän-Jul

2013

Jän-Jul

2014

Differenz

in Mio. €

Differenz

in Prozent

Erträge

36,0375

36,6100

572,5

1,6

Aufwendungen

41,4094

41,5154

106,0

0,3

Nettoergebnis       

-5,3719

-4,9054

466,5

8,7

Bedeutende Einzahlungszuwächse

Einzahlungen

 in Mio. €

Jän-Jul

2013

Jän-Jul

2014

Differenz

in Mio. €

Differenz

in Prozent

Bankenpaket

356,2

2.4139

2.0576

577,6

Öff. Abgaben

22.8138

23.9832

1.1694

5,1

Arbeit

3.2433

3.3827

139,4

4,3

Familie&Jugend

3.6225

3.7533

130,9

3,6

Wo wurde mehr ausgegeben?

Auszahlungen

 in Mio. €

Jän-Jul

2013

Jän-Jul

2014

Differenz

 in Mio. €

Differenz

in Prozent

Zinsen/Staatsschuld

4.0712

4.7751

703,9

17,3

Arbeit

3.7269

4.0998

372,9

10,0

Beamtenpensionen

4.8235

5.1642

340,6

3,0

Pensionsversicherung

6.5679

6.8037

235,8

3,6

Bedeutende Einsparungen

Auszahlungen

 in Mio. €

Jän-Jul

2013

Jän-Jul

2014

Differenz

 in Mio. €

Differenz

in Prozent

Bankenpaket

1.1432

753,6

-389,6

-34,1

Bildung/Frauen

5.0763

4.6902

-386,0

-7,6

Bundesvermögen

1.0540

796,0

-257,9

-24,5

Die Entwicklung der Steuererlöse

Die Einzahlungen aus öffentlichen Abgaben lagen im Zeitraum Jänner bis Juli 2014 mit 42.3664 Mrd. € um 1,7552 Mrd. € oder 4,3% über dem Vergleichsbetrag des Vorjahres. Netto - nach Abzug von Ertragsanteilen und Überweisungen an andere Rechtsträger – blieb dem Bund ein Ertrag von 23,9832 Mrd. €. Die Ertragsanteile der Länder stiegen um 424,3 Mio. € oder 5,1%, jene der Gemeinden um 235,1 Mio. € oder 4,6%. Der Beitrag zur EU nahm um 167,2 Mio. € oder 8,4% zu. Die Entwicklung der Bruttoerlöse wichtiger Abgaben zeigt folgende Tabelle:

Steuererlöse

 in Mio. €

Jän-Jul

2013

Jän-Jul

2014

Differenz

 in Mio. €

Differenz

in Prozent

Lohnsteuer

13.8893

14.7152

825,9

5,9

Internation. Abgeltung

413,7

218,5

-198,3

-47,6

Körperschaftsteuer

1.9395

2.0379

98,4

5,1

Veranl.Einkommensteuer

591,5

828,6

237,1

40,1

Umsatzsteuer

14.3523

14.6536

301,3

2,1

Mineralölsteuer

2.3101

2.3017

-8,5

-0,4

Normverbrauchsabgabe

273,7

271,3

-2,4

-0,9

Versicherungsst./Motor

953,2

1.1167

163,6

17,2

Kapitalertragsteuern

1.2824

1.4186

136,2

10,6

Tabaksteuer

948,3

988,6

40,3

4,2

Alkoholsteuer

79,3

131,5

52,2

65,8

Bankenabgabe

289,7

339,9

50,2

17,3

Grunderwerbsteuer

430,0

500,1

70,0

16,3

Kapitalverkehrsteuern

29,2

58,9

29,7

101,5

Glückspielgesetz

269,4

257,2

-12,2

-4,5

Beschäftigungsentwicklung im Spiegel der Finanzierungsrechnung

Daten zum Vollzug des Bundeshaushalts geben vielfach Hinweise auf die konjunkturelle Entwicklung, vor allem auch die Auszahlungen und Einzahlungen in der Untergliederung "Arbeit" (UG 20). Der Geldbedarf des Bundes für aktive und passive Arbeitsmarktpolitik hängt eng mit der Entwicklung der Beschäftigung zusammen: Die Auszahlungen steigen mit der Arbeitslosigkeit und sinken mit jedem Arbeitssuchenden, der wieder in Beschäftigung kommt. Umgekehrt verhalten sich die Einzahlungen: Nimmt die Beschäftigung zu, steigen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und damit die Einzahlungen in der UG 20. Der Saldo dieser beiden Größen gibt nicht nur den Finanzierungsbedarf der Arbeitsmarktpolitik an, er ist auch eine aussagekräftige Messgröße für die aktuelle Entwicklung der Beschäftigung.   

UG 20  Arbeit

in Mio. €

Jan

2014

Feb

2014

Mär

2014

Apr

2014

Mai

 2014

Jun

Jul

Ausz.

588

609

583

603

551

568

598

Einz.

439

429

445

460

433

534

643

Saldo

-149

-180

-138

-143

-118

-34

+45

Ergebnisrechnung und Finanzierungsrechnung

Betragliche Differenzen zwischen Finanzierungsrechnung und Ergebnisrechnung sind mit unterschiedlich abgegrenzten Perioden und der Berücksichtigung nicht finanzierungswirksamer Aufwendungen im Ergebnishaushalt zu erklären. Deutlich wird dieser Unterschied bei Investitionen: Erwirbt der Bund etwa ein Gebäude, belastet der entrichtete Kaufpreis als "Auszahlung" den Finanzierungshaushalt, der Geldfluss scheint aber nicht in den "Aufwendungen" der Ergebnisrechnung auf, weil eine Investition dort nur eine interne Umwandlung von Geldvermögen in Sachvermögen darstellt. In der Ergebnisrechnung wird hingegen der jährliche Wertverlust einer Sachanlage registriert, und zwar als "Abschreibung" bei den "Aufwendungen". Dieser Vermögensverlust durch Ressourcenverbrauch bleibt in der Finanzierungsrechnung aber unberücksichtigt, weil dort nur Geldflüsse erfasst werden.

Ein Beispiel: Beim Ausbau der Eisenbahnen nimmt die ÖBB-Infrastruktur AG Schulden auf. Der Bund übernimmt diese Verbindlichkeiten zu mindestens 75% und verbucht sie zum Zeitpunkt des Eingehens im Ergebnishaushalt. Im Finanzierungshaushalt scheinen nur die jährlichen Annuitäten-Auszahlungen auf.

Erträge und Aufwendungen in ökonomischer Gliederung

Eine Darstellung der Ergebnisrechnung Jänner bis Juli 2014 nach ökonomischen Kriterien zeigt, dass die Transfers mit bislang 29,3001 Mrd. € gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,6% zunahmen und an der Spitze der Aufwendungen stehen. 4,7307 Mrd. €, um 0,9% mehr als im Vorjahr, wurden in diesem Zeitraum für den Personalaufwand verbraucht, 3,5178 Mrd. € entfielen auf den Sachaufwand, um 4,8% weniger als von Jänner bis Juli 2013. Der Finanzaufwand schlug mit 3,9668 Mrd. € zu Buche, um 5,2% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Herkunft der Erträge

Bei den Erträgen stammten 35,7646 Mrd. € aus Verwaltungstätigkeit und Transfers (+1,9% gegenüber Jänner bis Juli 2013), wobei beim Netto-Abgabenertrag ein Plus von 577,9 Mio. € oder 2,4% gegenüber dem Vorjahreswert errechnet wurde. Aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung resultierte für den Bund ein Ertrag von 3,3512 Mrd. € (+4,0%), aus jenen zum Familienlastenausgleichsfonds 3,6668 Mrd. € (+3,0%). Die Finanzerträge machten Jänner bis Juli 2014 845,2 Mio. € (-10,9%) aus. (Schluss) fru/gro

HINWEIS: Der Budgetdienst des Parlaments bietet ökonomische Analysen zur Budgetpolitik und zu Vorlagen des Bundesministeriums für Finanzen im Menüpunkt "Parlament aktiv/Budget-Analysen" auf www.parlament.gv.at.

Alle aktuellen Daten zum Budgetvollzug (Monatsberichte) finden Sie auf der Homepage des Finanzministeriums www.bmf.gv.at.