Parlamentskorrespondenz Nr. 455 vom 05.05.2015
Neu im Budgetausschuss
Wien (PK) – Der Bund verzeichnete 2015 bis Ende März 2015 höhere Auszahlungen von 1,2% und ein Einzahlungsplus von 4,1%. Infolgedessen sank der Nettofinanzierungsbedarf im Jahresabstand um 366,7 Mio. € oder 9,3%. Für die Verzinsung der steigenden Staatsschuld wurden dank niedriger Zinsen um 181,7 Mio. € oder um 7,8% weniger ausgegeben als im 1. Quartal 2014. Der Nettoerlös des Bundes aus Steuern und Abgaben wuchs um 838,6 Mio. € oder 9% weiter stark. Im Ergebnishaushalt, der Erträge (-0,8%) und Aufwendungen (+3,3%) verbucht, verschlechterte sich der Saldo im Jahresvergleich um 701,8 Mio. € oder um 33%. Aussagen über das Gesamtjahr sind aber noch nicht zulässig, da Aus- und Einzahlungen sowie Aufwendungen und Erträge unterjährig stark schwanken (65 BA).
Aktuelle Budgetdaten (Finanzierungsrechnung) im Jahresvergleich
| Allgemeine Gebarung in Mio. € | Jän-Mär 2014 | Jän-Mär 2015 | Differenz in Mio. € | Differenz in Prozent |
| Einzahlungen | 14.700,8 | 15.300,2 | 599,4 | 4,1 |
| Auszahlungen | 18.654,7 | 18.887,3 | 232,6 | 1,2 |
| Nettofinanzierungsbedarf | -3.953,8 | -3.587,1 | 366,7 | 9,3 |
Aktuelle Budgetdaten (Ergebnisrechnung) im Jahresvergleich
| Allgemeine Gebarung in Mio. € | Jän-Mär 2014 | Jän-Mär 2015 | Differenz in Mio. € | Differenz in Prozent |
| Erträge | 15.762,3 | 15.642,6 | -119,7 | 0,8 |
| Aufwendungen | 17.892,0 | 18.474,1 | 582,2 | 3,3 |
| Nettoergebnis | -2.129,7 | -2.831,5 | -701,8 | -33,0 |
Wo wurde mehr ausgezahlt?
| Auszahlungen in Mio. € | Jän-Mär 2014 | Jän-Mär 2015 | Differenz in Mio. € | Differenz in Prozent |
| Arbeit | 1.779,3 | 1.998,2 | 218,8 | 12,3 |
| Familie/Jugend | 1.658,6 | 1.762,6 | 103,9 | 6,3 |
| Pensionsvers. | 2.879,9 | 2.954,6 | 74,4 | 2,6 |
| Verkehr, Innov.,Techn. | 728,3 | 792,7 | 64,4 | 8,8 |
Bedeutende Einsparungen
| Auszahlungen in Mio. € | Jän-Mär 2014 | Jän-Mär 2015 | Differenz in Mio. € | Differenz in Prozent |
| Zinsen Staatsschuld | 2.326,7 | 2.145,0 | -181,7 | -7,8 |
| Heer/Sport | 542,9 | 425,3 | -117,5 | -21,6 |
| Gesundheit | 266,8 | 232,0 | -34,8 | -13,1 |
Bedeutende Einzahlungszuwächse
| Einzahlungen in Mio. € | Jän-Mär 2014 | Jän-Mär 2015 | Differenz in Mio. € | Differenz in Prozent |
| Öffentl. Abgaben | 9.354,5 | 10.193,1 | 838,6 | 9,0 |
| Verkehr, Innov.,Tech. | 53,9 | 117,4 | 63,5 | 117,9 |
| Familie&Jugend | 1.312,8 | 1.346,7 | 33,9 | 2,6 |
| Arbeit | 868,2 | 900,6 | 32,4 | 3,7 |
Dynamik bei den Steuererlösen
Die Einzahlungen aus öffentlichen Abgaben stiegen von Jänner bis März 2015 um 981,3 Mio. € oder 5,5% auf brutto 18,881 Mrd. €. Netto - nach Abzug von Ertragsanteilen und Überweisungen an andere Rechtsträger – blieb dem Bund ein Ertrag von 10,193 Mrd. €. Die Ertragsanteile der Länder stiegen im Berichtszeitraum um 85,6 Mio. € oder 2,2%, jene der Gemeinden um 32,3 Mio. € oder 1,4%. Der Beitrag zur EU nahm um 40,7 Mio. € oder 2,9% ab. Die Entwicklung der Bruttoerlöse wichtiger Abgaben zeigt folgende Tabelle:
| Steuererlöse in Mio. € | Jän-Mär 2014 | Jän-Mär 2015 | Differenz in Mio. € | Differenz in Prozent |
| Lohnsteuer | 6.092,2 | 6.377,9 | 285,7 | 4,7 |
| Internation. Abgeltung | 15,0 | 0,1 | -14,9 | -99,5 |
| Körperschaftsteuer | 1.124,3 | 1.224,0 | 99,6 | 8,9 |
| Veranl.Einkommensteuer | 320,8 | 325,7 | 4,9 | 1,5 |
| Umsatzsteuer | 6.512,5 | 6.554,1 | 41,6 | 0,6 |
| Mineralölsteuer | 914,3 | 934,3 | 20,0 | 2,2 |
| Normverbrauchsabgabe | 102,8 | 83,9 | -18,9 | -18,4 |
| Versicherungsst./Motor | 396,2 | 449,7 | 53,5 | 13,5 |
| Kapitalertragsteuern | 445,8 | 777,3 | 331,6 | 74,4 |
| Tabaksteuer | 442,6 | 421,0 | -21,6 | -4,9 |
| Alkoholsteuer | 53,3 | 26,2 | -27,1 | -50,9 |
| Bankenabgabe | 111,1 | 142,6 | 31,5 | 28,3 |
| Grunderwerbsteuer | 212,3 | 239,4 | 27,0 | 12,7 |
| Kapitalverkehrsteuern | 34,6 | 19,9 | -14,7 | -42,4 |
| Glückspielgesetz | 110,3 | 126,9 | 16,6 | 15,0 |
| Schaumweinsteuer | 0,3 | 6,5 | 6,2 | 1881,7 |
Beschäftigung im Spiegel der Finanzierungsrechnung
Haushaltsdaten geben Hinweise auf die Entwicklung der Konjunktur, vor allem die Auszahlungen und Einzahlungen in der Untergliederung "Arbeit" (UG 20). Der Geldbedarf des Bundes für aktive und passive Arbeitsmarktpolitik hängt eng mit der Entwicklung der Beschäftigung zusammen: Die Auszahlungen steigen mit der Arbeitslosigkeit und sinken mit jedem Arbeitssuchenden, der wieder in Beschäftigung kommt. Umgekehrt verhalten sich die Einzahlungen: Nimmt die Beschäftigung zu, steigen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und damit die Einzahlungen in der UG 20. Der Saldo dieser beiden Größen ist eine aussagekräftige Messgröße für die Entwicklung der Beschäftigung.
| UG 20 Arbeit Mio.€ | Jul 2014 | Aug 2014 | Sep 2014 | Okt 2014 | Nov 2014 | Dez 2014 | Jan 2015 | Feb 2015 | Mär 2015 |
| Ausz. | 598 | 548 | 537 | 793 | 632 | 814,3 | 645 | 722 | 631 |
| Einz. | 643 | 547 | 457 | 467 | 493 | 821,5 | 474 | 426 | 446 |
| Saldo | +45 | -1 | -80 | -326 | -139 | +7,3 | -171 | -296 | -185 |
Ergebnisrechnung und Finanzierungsrechnung
Betragliche Differenzen zwischen Finanzierungsrechnung und Ergebnisrechnung sind mit unterschiedlich abgegrenzten Perioden und der Berücksichtigung nicht finanzierungswirksamer Aufwendungen im Ergebnishaushalt zu erklären. Erwirbt der Bund etwa ein Gebäude, belastet der entrichtete Kaufpreis als "Auszahlung" zwar den Finanzierungshaushalt, der Geldfluss scheint aber nicht in den "Aufwendungen" der Ergebnisrechnung auf, weil eine Investition dort nur eine interne Umwandlung von Geldvermögen in Sachvermögen darstellt. In der Ergebnisrechnung wird hingegen der jährliche Wertverlust einer Sachanlage registriert, als "Abschreibung" bei den "Aufwendungen". Dieser Vermögensverlust durch Ressourcenverbrauch bleibt in der Finanzierungsrechnung aber unberücksichtigt, weil dort nur Geldflüsse erfasst werden.
Erträge und Aufwendungen in ökonomischer Gliederung
Eine Darstellung der Ergebnisrechnung Jänner bis März 2015 nach ökonomischen Kriterien zeigt, dass die Transfers mit 13,237 Mrd. € gegenüber 2014 um 3,4% zunahmen und an der Spitze der Aufwendungen stehen. 2,047 Mrd. €, um 3% mehr als in den ersten drei Monaten des Vorjahres, machte der Personalaufwand aus, davon 1,456 Mrd. € für Bezüge (+3,2%). 1,639 Mrd. € entfielen auf den Sachaufwand, um 15,1% mehr als Jänner/März 2014. Der Finanzaufwand schlug mit 1,551 Mrd. € zu Buche, um 7,7% weniger als von Jänner bis März 2014.
Herkunft der Erträge
Bei den Erträgen stammten 15,582 Mrd. € aus Verwaltungstätigkeit und Transfers (-0,8% gegenüber 2014), wobei der Netto-Abgabenertrag ein Plus von 866,7 Mio. € oder 8,9% gegenüber dem Vorjahreswert aufwies. Aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung resultierte für den Bund ein Ertrag von 1,342 Mrd. € (+4%), aus jenen zum Familienlastenausgleichsfonds 1,511 Mrd. € (+3%). Die Finanzerträge machten im Jahr 2015 bislang 60,9 Mio. € (+6,1%) aus, um 3,5 Mio. € mehr als im ersten Quartal des Vorjahres. (Schluss) fru
HINWEIS: Der Budgetdienst des Parlaments bietet ökonomische Analysen zur Budgetpolitik und zu Vorlagen des Bundesministeriums für Finanzen im Menüpunkt "Parlament aktiv/Budget-Analysen" auf www.parlament.gv.at.
Alle aktuellen Daten zum Budgetvollzug (Monatsberichte) finden Sie auf der Homepage des Finanzministeriums www.bmf.gv.at.