Parlamentskorrespondenz Nr. 1387 vom 30.11.2022

Sportausschuss diskutiert Sportbericht für das Jahr 2021

NADA-Bericht verzeichnet starken Anstieg der Doping-Kontrolltätigkeit

Wien (PK) – Im ersten Teil des heutigen Sportausschusses standen der Sportbericht sowie der Bericht der Nationalen Anti Doping Agentur Austria (NADA) für das Jahr 2021 auf der Tagesordnung. Zur Diskussion der beiden Berichte waren neben Sportminister Werner Kogler auch die beiden Geschäftsführer der Bundes-Sport GmbH (BSG) Clemens Trimmel und Michael Sulzbacher, der gleichzeitig auch Alleingeschäftsführer der Bundessporteinrichtungen Gesellschaft mbh (BSPEG) ist, sowie die NADA-Vertreter Michael Cepic und Alexander Sammer anwesend.

Der Sportbericht wurde im Ausschuss nicht enderledigt. Somit wird er in einer der kommenden Plenarsitzungen auf der Tagesordnung stehen und dort von den Abgeordneten weiter diskutiert werden. Anders verhält es sich beim NADA-Jahresbericht für 2021. Dieser wurde im Sportausschuss einstimmig zur Kenntnis genommen und enderledigt.

Sportbericht 2021: weiterhin pandemiebedingte Herausforderungen für den Sportbereich

Erneut habe die COVID-19-Pandemie alle Sporttreibenden sowie die Vereine und Verbände vor immense Herausforderungen gestellt. Die Bundesregierung habe aber in vielen Bereichen durch zielgerichtete Maßnahmen gegensteuern können, heißt es im von Sportminister Werner Kogler vorgelegten Sportbericht für das Jahr 2021 (III-799 d.B.). Neben den Maßnahmen des Sportministeriums, den Berichten der BSG, der Bundessporteinrichtungen Gesellschaft mbH (BSPEG) sowie der wesentlichen Träger des Österreichischen Sports kommen im aktuellen Bericht noch die sportrelevanten Informationen anderer Bundesministerien hinzu.

Der Bund nimmt im Sportbereich in erster Linie eine Förderkompetenz wahr. Insgesamt wurden dafür 2021 seitens des Sportministeriums 148,2 Mio. € aufgewendet. Aufgrund der Corona-Krise wurden zusätzliche 36,5 Mio. € eingeplant. Das betrifft etwa Ausgleichszahlungen für die BSPEG oder den Sportligen-COVID-19-Fonds. Aus dem NPO-Unterstützungsfonds erhielt der Sportbereich bis Ende 2021 mit insgesamt 146,3 Mio. € den größten Anteil am Auszahlungsvolumen. Für die Förderung des Leistungs- und Spitzensports wurden 2021 von der BSG in Summe 42,1 Mio. € an die 59 antragsberechtigten Organisationen ausgeschüttet. Die athletenspezifische Spitzensportförderung betrug 7,58 Mio. €. Was die Förderung des Breitensports betrifft, standen 36 Mio. € zur Verfügung. Zusätzliche 8 Mio. € gingen an das Projekt "Kinder gesund bewegen". Der ÖFB erhielt insgesamt 14,96 Mio. €. Weitere 7,18 Mio. € gingen an das Österreichische Olympische- und Paralympische Komitee, Sport Austria, den Österreichischen Behindertensportverband sowie an Special Olympics Österreich.

Alle sich zu Wort gemeldeten Fraktionsvertreter:innen begrüßten prinzipiell die Vorlage des seit dem Vorjahr wieder jährlich erscheinenden Berichts. Christoph Zarits (ÖVP) sprach von einem guten Überblick zum Stand des Sports in Österreich. Dem konnte Yannick Shetty (NEOS) nicht zustimmen. Der Bericht sei im Vergleich zu Berichten anderer Ministerien "chaotisch und komplett unübersichtlich". Sowohl Shetty als auch Volker Reifenberger (FPÖ) regten an, auch die Aktivitäten der Bundesländer im Bereich der Sportförderung in den Sportbericht zu integrieren.

Die Einbindung der Bundesländer habe man den Ländervertreter:innen seitens seines Ministeriums vorgeschlagen, diese hätten das jedoch abgelehnt, informierte Sportminister Werner Kogler in der Diskussion mit den Ausschussmitgliedern. Man könne dazu aber gerne einen neuen Anlauf starten. Was die von Christoph Zarits (ÖVP) angesprochene COVID-19-Sporthotline des Sportministeriums betrifft, seien insgesamt rund 14.000 Anfragen, vor allem von Privatpersonen sowie von Sportvereinen und –verbänden, eingegangen, erklärte Kogler. Dabei habe man auch zu Fragen Auskunft gegeben, wie etwa zu Fitnesscentern, die nicht zum Aufgabenbereich der Hotline gehört hätten. Zarits interessierte sich zudem für Maßnahmen zum Bürokratieabbau im Förderwesen. Der Sportminister begrüßte grundsätzlich die Vereinfachung der Prüftätigkeit. Man wolle jedoch den Vorgaben des Rechnungshofs entsprechen, weshalb das nicht immer möglich sei. Der Prüfumfang hänge immer auch von der Größe und Bedeutung des Förderprojekts ab.

Von NEOS-Mandatar Yannick Shetty auf den künftigen Umgang mit der Vergabe von Sportgroßveranstaltungen angesprochen, informierte Kogler, dass dies gestern Thema beim EU-Sportministerrat gewesen sei. Es gehe darum, wie die Sportpolitik durch Fördervergaben in eine bestimmte Richtung wirken könne. Es brauche dazu neue Fördervorgaben und Compliance-Regeln für große Förderempfänger:innen, ohne jedoch die Autonomie des Sports zu gefährden.

Eva Blimlinger (Grüne) interessierte sich für die Vertrauensstelle gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport (VERA). Diese sei ihm ein besonderes Anliegen und habe großen Zuspruch im Sport- und Kunst- und Kulturbereich erhalten, so der Vizekanzler. Ihre volle Arbeit habe VERA erst im vergangenen September aufgenommen.

SPÖ-Abgeordnete Petra Tanzler fragte nach der Frauenquote innerhalb der BSPEG. Diese sei seit 2013 kontinuierlich gestiegen, vor allem in der zweiten Managementebene habe man den Frauenanteil forciert, antwortete Geschäftsführer Michael Sulzbacher. Was den Aufsichtsrat betrifft, sei dieser aktuell mit 56 % Frauenanteil besetzt. Lukas Hammer (Grüne) erkundigte sich über die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2021. Bedingt durch die pandemiebedingten Zuschüsse habe die BSPEG das Vorjahr mit einem leichten Gewinn abschließen können, so Sulzbacher. Dank des Kurzarbeitsmodells und eines guten Krisenmanagements sei es zudem möglich gewesen, den Mitarbeiterstand gegenüber 2019 zu halten. Für 2022 erwartet der BSPEG-Geschäftsführer einen Gewinn in der Größenordnung von 350.000 bis 400.000 €.

NADA-Jahresbericht 2021: Starker Anstieg der Kontrolltätigkeit zu verzeichnen

Laut dem Jahresbericht der NADA (III-697 d.B.), deren zentrale Aufgabe der Schutz "sauberer Sportler:innen" ist, brachte das Jahr 2021 aufgrund des neu erlassenen Anti-Doping-Bundesgesetzes (ADBG 2021) eine Erweiterung der Aufgaben. Dazu zählt, dass die Präventionsarbeit, entsprechend dem Welt-Anti-Doping-Code (WADC 2021), weltweit standardisiert und verpflichtend umgesetzt werden muss. Zwar sei die Umsetzung der Vorgaben pandemiebedingt erschwert worden, durch den Ausbau der digitalen Schulungsmöglichkeiten habe man jedoch einen größeren Personenkreis erreicht, heißt es im NADA-Bericht

Der Schwerpunkt der NADA-Kontrolltätigkeit lag 2021 bei den potenziellen Teilnehmer:innen an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio bzw. in Peking. Im Rahmen des "Nationalen Programms" wurden insgesamt 2.448 Proben abgenommen, was einen Anstieg von rund 40 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Nach Sportarten gereiht fanden im Skisport, gefolgt von Fußball und Radsport, die meisten Probenabnahmen statt. Bei den weiteren 403 Urin- und 91 Blutproben handelt es sich um Wettkampfproben. Hier lag der Pferdesport, gefolgt vom Radsport und der Leichtathletik, im Fokus der Kontrolltätigkeit. Im internationalen Bereich konnte unter dem Vorsitz Österreichs in der Central European Anti-Doping Organization (CEADO) ein Memorandum of Understanding mit der Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) abgeschlossen werden. Diese Vereinbarung regelt die Zusammenarbeit zwischen WADA, den CEADO-Mitgliedern sowie den zentral- und osteuropäischen Anti-Doping-Organisationen mit dem Ziel, letztere auf ihrem Weg zu unabhängigen, dem WADC 2021 entsprechenden Organisationen zu unterstützen.

Grundsätzlich sei 2021 durch die Pandemie, die Olympischen Spiele, dem Inkrafttreten des neu erlassenen Anti-Doping-Bundesgesetzes sowie durch die Übersiedlung an einen neuen Standort ein herausforderndes Jahr gewesen, hielt NADA-Geschäftsführer Michael Cepic fest. Was den 40-prozentigen Anstieg der Probenabnahmen im Jahr 2021 betrifft, sprach Cepic gegenüber Volker Reifenberger (FPÖ) von einem absoluten Rekordwert. Dafür verantwortlich sei vor allem die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele von Tokio auf 2021, wodurch es mit den Winterspielen in Peking zu zwei Großveranstaltungen innerhalb von 6 Monaten gekommen sei. Für 2022 rechnet Cepic wieder mit einer Rückkehr zum Normalniveau der Probenabnahmen. In Bezug auf die Strategie bei den Dopingkontrollen wird sich laut dem NADA-Geschäftsführer künftig wenig ändern. Man setze weiterhin auf zielgerichtete und auf Risikosportarten abgestimmte Kontrollen. Da Doping im Spitzensport immer professioneller gemacht werde, müssten auch die Analysen ständig angepasst und verbessert werden.

ÖVP-Mandatarin Kira Grünberg interessierte sich für die papierlosen Dopingkontrollen. Die digitale Abwicklung der Kontrollen sei zeitgemäß, aktuell würden rund 70 % papierlos abgewickelt werden, so Cepic. Die NADA habe dazu die entsprechende Software entwickelt, die auch die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung garantiere.

Zur Frage von Eva Blimlinger (Grüne) nach der internationalen Zusammenarbeit der NADA im Rahmen der CEADO, sprach der NADA-Geschäftsführer von einer positiven Entwicklung. Es gehe um die Verbesserung der praktischen Zusammenarbeit von acht Ländern aus Zentraleuropa, wobei es mittlerweile sechs weitere Beitrittskandidaten gebe. (Fortsetzung Sportausschuss) med


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