Parlamentskorrespondenz Nr. 729 vom 30.07.2025

Bundesrechnungsabschluss 2024: Wirtschaft unter Druck, Defizit höher als im Vorjahr

Wien (PK) – Der Rechnungshof hat den Bundesrechnungsabschluss - die Bilanz des Bundes - für das Jahr 2024 vorgelegt. Das Defizit ist deutlich höher als im Vorjahr, geprägt von einem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und erhöhten öffentlichen Ausgaben.

Die heimische Wirtschaft war laut Rechnungshof im Jahr 2024 von einem Wachstumsrückgang und von konjunkturellen Herausforderungen betroffen. Die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie und die hohe Inflation belasteten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung weiterhin spürbar. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 1,2 % zurück, während sich die Inflationsrate mit 2,9 % gegenüber dem Vorjahr deutlich abschwächte. Die Arbeitslosenquote stieg laut Bundesrechnungsabschluss 2024 auf 7,0 % (III-179 d.B.).

Steigende Einnahmen reichen nicht aus: Bund schließt 2024 mit höherem Defizit

Das Defizit des Bundes belief sich 2024 auf -13,755 Mrd. €, was einer Verschlechterung um 3,038 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zwar stiegen die Erträge um +6,871 Mrd. €, insbesondere durch höhere Lohn- (+2,827 Mrd. €) und Umsatzsteuereinnahmen (+1,430 Mrd. €), dem standen jedoch deutlich gestiegene Aufwendungen gegenüber. Die Ausgaben erhöhten sich insgesamt um 9,909 Mrd. €, wobei vor allem der Transferaufwand (+9,286 Mrd. €) ins Gewicht fiel. Gründe dafür waren unter anderem der Klimabonus, Fördermaßnahmen für erneuerbare Energieträger, Sanierungen im Gebäudebereich sowie höhere Bundesbeiträge an Sozial- und Pensionsversicherungsträger. Auch die Transfers an die Länder nahmen spürbar zu, insbesondere im Zusammenhang mit dem neuen Zukunftsfonds. Zusätzlich fielen inflationsbedingt höhere Personalausgaben an. Rückläufig entwickelten sich hingegen die betrieblichen Sachaufwendungen, da pandemiebedingte Maßnahmen ausliefen.

Das Vermögen des Bundes belief sich zum Jahresende 2024 auf 131,387 Mrd. € (+5,417 Mrd. €). Verantwortlich für den Anstieg waren vor allem höhere lang- und kurzfristige Forderungen. Dem standen Fremdmittel in Höhe von 360,026 Mrd. € gegenüber – ein Zuwachs von 17,797 Mrd. €. Die Finanzschulden des Bundes erhöhten sich um 15,999 Mrd. € (+5,6 %), während sich die Rückstellungen um 621,74 Mio. € verringerten.

Trotz des hohen Defizits fiel das Nettoergebnis mit -13,755 Mrd. € besser aus als ursprünglich veranschlagt (-22,734 Mrd. € ). Auch der Nettofinanzierungssaldo lag mit -19,119 Mrd. € um rund 1,7 Mrd. € günstiger als geplant.

Maßnahmen zur Entlastung von Haushalten und Unternehmen

Wie bereits im Vorjahr wurden auch 2024 erneut Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung gesetzt. Insgesamt waren dafür 5,766 Mrd. € budgetiert, von denen 2,642 Mrd. € tatsächlich ausbezahlt wurden. Davon entfielen 1,472 Mrd. € auf private Haushalte (55,7 %) und 1,170 Mrd. € auf Unternehmen und Selbstständige.

Entwicklung der Finanzschulden und Zinsaufwendungen

Die Finanzschulden des Bundes beliefen sich zum 31. Dezember 2024 auf 299,252 Mrd. € – das entspricht 62,1 % des BIP. Im Jahr 2024 wurden Schulden in Höhe von 66,332 Mrd. € neu aufgenommen (2023: 67,417 Mrd. €). Die Zinsaufwendungen für Finanzschulden und sonstige Finanzaufwendungen stiegen auf 5,106 Mrd. € (2023: 4,116 Mrd. €), während die Auszahlungen auf 6,922 Mrd. € zurückgingen (2023: 7,344 Mrd. €). Aufgrund der gestiegenen Finanzschulden und des höheren Zinsniveaus weisen die zukünftigen Zinsverpflichtungen des Bundes eine steigende Tendenz auf, wie der Rechnungshof betont.

Zum Stichtag haftete der Bund für Kapital und Zinsen in Höhe von 97,283 Mrd. €, was einem Anstieg um 1,017 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Gesamtstaatliches Defizit deutlich gestiegen

Auf gesamtstaatlicher Ebene wies Österreich 2024 ein öffentliches Defizit von -4,7 % des BIP aus – eine Verschlechterung um rund zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr (2023: -2,6 % des BIP). Der Schuldenstand des Gesamtstaates stieg auf 81,8 % des BIP (2023: 78,5 %). Hintergrund waren unter anderem die höheren Ausgaben für Pensionen, Gehälter und Zinsen, zusätzliche Mittel für Klima, Energie und Daseinsvorsorge sowie fortgesetzte Teuerungsentlastungen.

Im Hinblick auf das eingeleitete EU-Defizitverfahren betont der Rechnungshof die Notwendigkeit einer nachvollziehbaren Gegenfinanzierung für gesetzte Maßnahmen. (Schluss) gla

HINWEIS: Der Budgetdienst des Parlaments bietet ökonomische Analysen zur Budgetpolitik und zu Vorlagen des Bundesministeriums für Finanzen. Alle aktuellen Daten zum Budgetvollzug (Monatsberichte) finden Sie auf der Website des Finanzministeriums.